Von Patrick Neumann
Vor allem jüngere Autokäufer schätzen die zunehmende Fahrzeugvielfalt der Autobauer und stehen auf Individualisierung. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Online-Umfrage von Puls Marktforschung unter 1.026 Autokäufern. Erstmals stellte Puls-Chef Konrad Weßner am Mittwoch die seiner Meinung nach überraschenden Erkenntnisse zum werthaltigen Automobilverkauf vor.
"Wir werden sichtbare Individualisierungskompetenz brauchen", erklärte der Branchenmarktforscher auf dem 12. Puls Automobilkongress. Denn der Umfrage zufolge kompensiert die offenbar angesagte Individualisierung Preisnachlässe. Ferner wünschen sich 55 Prozent der Befragten eine Bedarfsanalyse, doch nur zehn Prozent würden diese aktuell wahrnehmen. Bei den unter 30-Jährigen wollen gar 64 Prozent vom Verkäufer nach dem individuellen Bedarf gefragt werden. Die Top 3 für diese Analyse: Fahrstil, -profil und -motiv.
Doch welche Rolle übernimmt künftig der Verkäufer im stationären Handel? Er bleibt laut der Puls-Umfrage der wichtigste Kontaktpunkt. Aber auch die Art und Weise, wie andere Kunden den Kfz-Betrieb des Vertrauens wahrnehmen, gewinnt an Bedeutung. So orientiert sich bereits jeder dritte jüngere Autokäufer im Netz an Kundenbewertungen.
Curated Autoshopping als Trend?
Ferner blickte Weßner in die nähere Zukunft und betonte, dass Sonderausstattungen immer wichtiger würden. Ein weiteres Thema für die Branche könnte das aus der Modebranche bekannte Curated Shopping sein Für 54 Prozent der Jüngeren sei dies beim Autokauf interessant, so Weßner. Auch ein Ergebnis der Studie.
Konkrete Denkanstöße konnten die rund 180 Teilnehmer auch aus den Fachvorträgen mitnehmen. So informierte etwa Frank Denzin, Director Customer Service bei der Volvo Car Germany GmbH, über Connectivity, CRM-Maßnahmen und den neuen "Volvo Personal Service", bei dem unter anderem eine klinische Werkstattatmosphäre und Teamwork groß geschrieben werden. Ein Konzept, das bei Pilothändler Dominik Weber vom Autohaus Bauer gut ankommt. "Wir sind damit deutlich effizienter", sagte der Geschäftsführer und Inhaber auf dem Podium. Webers Team würde motiviert mitmachen, die Serviceberater stünden hinter dem Konzept.
Verbrennungsmotor als Auslaufmodell?
Einen Einblick in die aktuelle Verkehrspolitik gewährte Stephan Kühn von den Grünen, der den klassischen Verbrennungsmotor als Auslaufmodell betrachtet. "Die Abhängigkeit vom Öl ist die Achillesverse des Verkehrssektors", sagte der verkehrspolitische Sprecher. Dennoch sei das Auto kein Auslaufmodell, schließlich würden sich die Hersteller zum Mobilitätsdienstleister weiterentwickeln. Und: Das vernetzte Auto bringe auch für den heimischen Verkehr neue Perspektiven – etwa in puncto Verkehrssicherheit.
Ein weiterer Programmpunkt in Hersbruck: die Elektromobilität. Das Paradethema schlechthin für Thomas Hausch, Geschäftsführer der Nissan Center Europe GmbH, und Martin Huber, Geschäftsführer der MKM Huber GmbH aus Wasserburg. "Wenn die Elektromobilität kommt, möchte ich vorne mit dabei sein", so der größte Nissan-Handler.
Wie auch in den vergangenen Jahren wurde der 12. Puls Automobilkongress von AUTOHAUS-Herausgeber Professor Hannes Brachat moderiert.
Einen ausführlichen Nachbericht finden Sie in AUTOHAUS 6/2016, das am 21. März erscheint!