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HB ohne Filter vom 29.2.2008

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Datum:
29.02.2008

6 Kommentare

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Heute mit den Themen: Fiat-Händlerklage, IG-Metall-Tarifpolitik, VW Gesetz, Klaus Volkert, "S'Hexle geht, Porsche, Weylers Demission



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25. Februar – Montag



Fiat-Händlerklage



Wer erinnert sich nicht an den phänomenalen Werbeauftritt, den Fiat mit dem neuen Fiat 500 zur IAA 2007 hinlegte? Eine Renaissance kündigte sich an. Der neue Branchen-Liebling stand. Ein Kleinwagen! Wem gelingen schon derartige Würfe? Zuletzt dem Mini, 1999 dem Beetle. Statt den Aufschwung in der Anlaufphase gemeinsam mit dem Handel zu nutzten, zeigte sich Fiat nicht bereit, gemeinsam auf die Jagd zu gehen und die Beute verträglich zu teilen, sondern legte am 18. September 2007 ein separates "Margensystem für den Fiat 500" vor. Der Fiat-Vorstandsvorsitzende in Deutschland, Manfred Kantner, hatte aus Turin Weisung, eine gegenüber anderen Vertragsfahrzeugen geringere Marge für den Fiat 500 umzusetzen. Mal handelte es sich beim Fiat 500 nicht um ein Vertragsfahrzeug im Sinne des Fiat Pkw-Händlervertrages, dann sollte er nicht in den Verkaufsplan einfließen, dann handelte es sich um ein neu entwickeltes Kraftfahrzeug in einem Segment, in dem Fiat nicht bereits mit einem Vertragsfahrzeug vertreten war, obwohl das Segment des Seicento diese Klasse repräsentiert. Dann wollte Fiat den Anspruch auf Volumenbonus für den Fiat 500 ausschließen.



Fazit: Laut Händlervertrag hat Fiat keinerlei Berechtigung, bei dem Fiat 500 andere Margen- bzw. Boni zugrunde zu legen als bei jedem anderen Vertragsfahrzeug. Daraus folgt obligatorisch, dass Fiat auch die Fiat 500-Fahrzeuge mit dem Volumenbonus zu bonifizieren hat. Die hirnkranken Fiat-Manager in Turin spekulieren nur darauf, dass die Auseinandersetzung zur Klage sehr lange dauern wird, während dieser Zeit einige Fiat-Händler mehr auf der Strecke bleiben und sie sich über diesen Weg verdiente Händlermargen einsparen. Das nennt man Partnerschaft. Nach dem schwäbischen Motto: Der Partner schafft! Der Verliebtheitseffekt des Fiat 500 lässt ja jetzt schon nach! Dem Verband der Fiat Konzern-Händler und seinem Vorsitzenden Friedrich-Karl Bonten kann man abermals bei derartig italienischer Frivolität nur Beharrlichkeit wünschen. Eine gütliche Einigung ist seit September 2007 bis heute nicht möglich gewesen. Der Verband hielt sehr lange die Türe offen. Also, jetzt muss das Landgericht Frankfurt sprechen. Hoffentlich ohne "linke" Beteiligung!



27. Februar – Mittwoch



IG-Metall-Tarifpolitik



Die IG-Metall ist derzeit in Baden-Württemberg, dem Stammland des neuen IG-Metallvorsitzenden Berthold Huber dabei, aktiv in die Neukonstellation schwindender Flächentarifverträge einzugreifen. Was in Ostdeutschland längst Gang und Gäbe ist, will die IG-Metall-Kampforganisation verhindern, nämlich Tarifgemeinschaften, deren Mitgliedschaft freiwillig ist. Große Kfz-Betriebe werden über von der IG-Metall gesteuerte Betriebsräte von innen her mit einschlägigen Parolen aufgemischt. Die IG-Metall verlangt nunmehr eine Liste der Betriebe, die Mitglied in der Tarifgemeinschaft sind. Unglaublich! Mitglieder dort sind vor allem große Autohäuser. Ihnen drohen möglicherweise in der Endkonsequenz Haustarifverträge. Das führt dann zumindest bei der IG-Metall zu neuen Arbeitsplätzen, denn sie müssen bei jedem einzelnen Betrieb antanzen. Das ist zu anstrengend. Lasst sie toben. Aussitzen! Es kann nicht sein, dass ganze 5 Prozent IG-Metallmitglieder sagen, was 95% Freigesinnte zu tun haben. Dieser unhaltbare Gewerkschaftsterror, diese Vermessenheit passt wirklich nicht mehr ins 21. Jahrhundert. Die Verarmung des Proletariats ist überwunden.



VW-Gesetz



Was die Politik im Verbund mit den IG-Metallern derzeit in Wolfsburg konzipiert, ist bar jeglicher Vernunft. Man fordert über die Hintertüre die Wiedereinführung des VW-Gesetzes, wonach das Land Niedersachsen weiterhin über eine Sperrminorität verfügen soll. Eine Werksschließung wäre beispielsweise an eine 80-Prozent-Mehrheit gebunden. Man könnte gar den Einfluss der Porsche-Mehrheit dezimieren. Offensichtlich haben die einschlägigen Kreise der IG-Metall aus ihrer speziellen "IG-Metall-Damen-und-Lust-Praxis" nur wenige Konsequenzen gezogen. Das IG-Metall-Management in Wolfsburg sollte dringlichst auf Normalmaß gebracht werden. Im Werk Wolfsburg selbst sollte sich endlich herumsprechen, dass man auch am Zentralstandort mit Gewinn produzieren sollte. Wolfsburg muss endlich ein ganz normales Unternehmen werden, frei von überzogenen IG-Metallgiften. Warum fordert die IG-Metall selbigen Unsinn nicht bei BMW in München oder gar beim Daimler ein?



Ex-Betriebsratschef Klaus Volkert



Zurecht prangert der zu drei Jahre und neun Monaten verurteilte IG-Metall-Manager, Ex-Betriebsrats-Vorsitzender Klaus Volkert an, dass sein Urteil in Relation zum ehemaligen VW-Personalvorstand Peter Hartz alles andere als gleich vor dem Gesetz abliefen. Der Prozess von Hartz dauerte zwei Tage, kostete Hartz 576.000 Euro. Das war's! Und das für den eigentlichen Strippenzieher der "IG-Metall-Damen-und-Lust-Praxis". Dafür erhält Hartz jetzt auch noch monatlich 16.000 Euro VW-Betriebsrente. Volkert belastet abermals den Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch: "Wer die damalige Gesamtkonstellation im Unternehmen kennt, kann sich schwer vorstellen, dass all das ohne Piëch gelaufen ist. Es gab wenig im VW-Konzern, was er nicht wusste." Soviel zum Intriganten Ferdinand Piëch!



29.2. – Freitag



Sonstiges: "S 'Hexle" geht, Porsche – Politik – Pression, Weylers Demission



"S' Hexle" geht!



Am 25. Februar verkündete Daimler (endlich), dass Lydia Schrempp, Ehefrau des früheren Daimler-Chefs Jürgen Schrempp und nunmehr dessen "ständige Büroleiterin" in der MB-Niederlassung, 14. Stockwerk, zu München geht. Allerdings nicht freiwillig. Weshalb "s´Hexle" obendrauf eine gigantische Abfindung kassieren wird. Die ärmliche Abkassiererin bezog die fürsorgliche Sekretärinnengage von – so sagen Insider – 250.000 Euro p.a. Seit Jahren wurde diese Unglaublichkeit – selbst in Hauptversammlungen – immer wieder aufgezeigt. Warum braucht ein Daimler-Aufsichtsrat bzw. Dr. Zetsche so lange, um endlich Glaubwürdigkeit herzustellen? Sie mögen sich nicht wundern, dass derartige Beispiele nach wie vor die Verfilzung in den oberen Reihen von Daimler dokumentieren.



Ein anderes Beispiel soll zeigen, wie da in Wahrheit in den Konzernen jongliert wird. Es sei auch an die Ankündigung an den anstehenden BMW-Personalabbau erinnert. Wobei massive Entlassungen auf der einen Seite und gleichzeitig Produktionsrekorde und Rekordgewinne auf der anderen Seite einfach nicht vermittelbar sind. Das darf man nicht hinnehmen! IG-Metall, wo bleibst du?! Sie decken das abermals ab. Die Familie Quandt möchte als Hauptaktionär von BMW 26 Prozent Kapitalrendite! Damit das kurzfristig möglich ist, müssen jetzt 8.100 Mitarbeiter gehen. Auch Führungskräfte. Für wen eigentlich? Sie dürfen sich nach außen natürlich nicht äußern. Man achtet sehr wohl auf BMW-Pomade. Und BMW-Chef Reithofer muss als Kapitalisten-Vasall für die kurzfristige Umsetzung sorgen. Ansonsten ist er selber fällig. Im Kfz-Handel sollte die Kapitalrendite 8 Prozent sein. 2007 lagen wir bei 3,6 Prozent! Soviel zu fürsorglichen Realitäten. Jetzt zurück zum Daimler-Fall.



2006 hatte Daimler einen massiven Stellenabbau angekündigt. Darunter 1.000 Führungskräfte. Sie gingen mit einer üppigen Abfindung. Ein Dutzend Manager weigerte sich. Prompt wurden sie freigestellt, dann gekündigt. Das Arbeitsgericht hat die ausgesprochenen Kündigungen verworfen. Daimler bot neue Tätigkeiten an. Ein Manager weigerte sich, da seine Freistellung "unwiderruflich" erfolgt sei, also keine Widerrufsmöglichkeit bestehe. Das Gericht sah das auch so. Die Folge: Daimler zahlt nun das Managergehalt des 50-Jährigen bis zu dessen Renteneintritt. Der muss keinen Finger mehr krümmen! Das nennt man ganz hohes Personalmanagement im n-dimensionalen Premiumbereich. Das Beispiel zeigt, was Kurzsichtigkeit in Konzernen heute verursacht und welche Peinlichkeiten dabei entstehen. Dieser kurzatmige, strategielose "Shareholder-Blick", diese Übergier diverser Hintermänner, er ist des Übels wahre Wurzel. Nicht die Globalisierung!



Porsche – Politik – Pression



Es war abzusehen, dass Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger und Porschechef Wendelin Wiedeking auch in Herzensangelegenheiten freundschaftlich zusammenspielen. Oettingers Frau Inka verliebte sich in einen Porsche-Manager. Bitte Porsche-Manager! Welcher Adel? Normalerweise schreibt die Presse bei derartiger Gegebenheit von einem "Auto-Tandler". Also besagter Porsche Manager, Otmar Westerfellhaus (45) war erst Geschäftsführer des Porsche-Zentrums Mannheim und wurde dann in selbiger Funktion sehr rasch in die Preußenmetropole Berlin auf räumliche Distanz gesetzt. Dort stört nun Westerfellhaus nicht nur in der Landesvertretung Baden-Württembergs diverse politische Kreise, sondern männlich-politische Brunftsphären. Schreibt doch Martin Walser (73) in seinem neuen Roman "Ein liebender Mann": "Solange man lebt, verliebt man sich." Wenn das aber (geld-)politische Kreise in persönlicher Betroffenheit stört, zieht dabei mancher den Kürzeren. Quod licet Jovi, non licet bovi (Was Jupiter erlaubt ist, steht dem Ochsen noch lange nicht zu)!



Weylers Demission



Meine Frage an die Audi-Obrigkeit (Dr. G. Flandorfer, Heinz-Hermann Nagel) lautete schon 2003, als Ralph Weyler vom Stuhl des BMW-Vertriebschefs Deutschland auf den Audi-Vorstandsstuhl wechselte: Wie kann man einen ausgekochten Händlerhasser zum Vertriebsvorstand von Audi machen? Zu tief sitzt in mir die Erinnerung an das unsägliche Schicksal des BMW-Händlers Kesenheimer in Weingarten, der Geburtsstätte des heutigen BMW-Finanzvorstandes Dr. M. Ganal (!), Altmann in Cham und eben das schamlose Treiben der BMW-Weylers & Co. drum herum. Übel, ganz übel! Ich habe damals ausführlich in AUTOHAUS darüber berichtet. Pischetsrieder hat ihn dann von BMW zu Audi herübergezogen! Schlimm!



Jetzt hat ihn das Fallbeil selbst ereilt. Die Freundschaft der Frauen Winterkorn und Weyler mit den gemeinsam spielenden Kindern hat nicht mehr ausgereicht. Der erfolgsverwöhnte Ralph Weyler als Opfer! Dazu wird es im Vorstand wie im Aufsichtsrat vielerlei Gründe gegeben haben, nicht nur der US-Markt, zu zaghaftes Wachstum in China, nicht nur die Vorliebe seiner Frau in Sachen High-Society, zu Showgrößen und zur Klatschspaltenpresse. Weyler macht sich nun – wie kann es anders sein –, als Berater selbständig. Möglicherweise wird er nun von seinen ganz treuen Audi-Händlern leben müssen, indem er ihnen den Rat erteilt, wie sie an das Geld von Audi kommen, um die geplanten Audi-Luxus-Tempels, genannt Terminals, finanzieren oder abwenden zu können.




Spruch der Woche:



"Agenda 2010. Schröder fällt ins Koma und wird erst 2010 wieder wach. "Was ist aus meiner Agenda geworden? Wie hoch ist die Arbeitslosigkeit?", fragt er die Krankenschwester. "Wir haben Vollbeschäftigung", antwortet die Schwester. "Auch der Staatshaushalt ist saniert. Bremen ist gerade als letztes Bundesland schuldenfrei geworden." Schröder ist begeistert. "Wunderbar", freut er sich. "Holen Sie mir mal ne Flasche Bier, Schwester! Das muss ich feiern." Antwortet die Schwester: "Aber gern, Herr Bundeskanzler. Das macht dann acht Yuan."



Mit meinen besten Grüßen und Wünschen



Ihr


Prof. Hannes Brachat


Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE


Striker

29.02.2008 - 13:31 Uhr

Lieber Herr Brachat, wenn man sich ihre absolut realitätsnahen Kommentare auf der Zunge zergehen läßt, kann man schon ins Grübeln kommen. Es fehlt einfach an guten Nachrichten, an einem Fingerzeig, der Mut für die Zukunft machte. Wo soll das hier eigentlich noch hingehen? Die Marken halten sich in den meisten Dingen für faktisch unangreifbar und unersetzbar, quasi für Julius Cäsar der Neuzeit. Der Handel ist in breiter Masse am Existenzminimum (oder schon darunter) angelangt. Die Fabrikatsverbände sind, natürlich in unterschiedlicher Ausprägung, ziemlich ratlos und unentschlossen. Der ZDK liegt strukturell am Boden und blockiert sich innerlich selbst. Und nun? Was kommt danach? Wahrscheinlich gibt es als Lösung nicht die eine Wahrheit, sondern viele verschiedene. Auch das Leben um uns herum spielt sich ja immer weniger in großen, halbwegs homogenen Bereichen, sondern in immer mehr heterogenen, kleinen Nischen ab. Es lebe der Einfluß der Wenigen, aber Wichtigen! Leider ist weder unsere Gesellschaft an sich, noch unsere Branche im Speziellen darauf eingestellt. Auch lassen die äußeren Rahmenbedingungen derzeit kaum radikale Wechsel erwarten, so sehr diese auch nötig wären. Eines wäre in diesen Zeiten auf Handelsseite aber enorm wichtig: Solidarität im Geiste wie im Handeln. Solange sich nur jeder selbst der Nächste ist, werden die Marken auch weiterhin leichtestes Spiel haben.


J.F.(K.)

29.02.2008 - 17:05 Uhr

Guten Tag Herr Brachat! Mein erstes Wort möchte ich an Herrn Bernd Giermann richten und damit auch Rick Marlowe Investigations zustimmen. Meine Person und andere Teilnehmer haben mit Sicherheit einen guten Grund, ihre Meinung unter einem Pseudonym zu veröffentlichen. Auch wenn wir einen Art. 5 GG haben, ist es, gerade als Arbeitnehmer, nicht leicht seine Meinung an die Öffentlichkeit zu tragen. Denn eine ausgesprochene Wahrheit kann auch schmerzhaft sein und Schmerzverursachung beim Chef wird nun einmal nicht entlohnt. Ich habe in den letzten Jahren verstärkt die Erfahrung gesammelt, dass es Arbeitnehmern nicht unbedingt vergönnt ist, nach dem alten Kant´schen Leitspruch "Sapere aude; Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" zu handeln. Ich habe die These aufgestellt, dass "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu entledigen" für die berufliche Karriere förderlicher ist. Man hat sein Verstand am Info-Counter abzugeben und sich in die Reihe der Mitarbeiterlemminge zu begeben. Der Chef denkt und lenkt und der Rest folgt - auch in den eigenen Untergang - Und wenn der Verstand schon mal am Counter liegt, kann die eigene Persönlichkeit auch gleich gegen eine durchzertifizierte und herstellergeprüfte "Corporate Identity" oder "Corporate Personality" eingetauscht werden. Herr Brachat, Sie haben in Ihrem Statement eine Aussage getroffen, die ich so nicht unterschreiben würde: "Die Verarmung des Proletariats ist überwunden." Laut der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit, arbeiten 6,9 Millionen Menschen (20% aller Beschäftigten) im Niedriglohnbereich (unter 9,80 EUR/Std.). Davon gehen rund 3 Mill. Beschäftigte einer Vollzeittätigkeit und rund 1,4 Mill. einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung nach. Noch einmal zur Verdeutlichung, diese Menschen sind trotz einer Arbeitsstelle von der Armut bedroht! Und dafür kann sich, meinem Erachten nach, eine Gewerkschaft auch einmal einsetzten, da seitens der herrschenden Politik zu diesem Thema immer noch Uneinigkeit herrscht. Und ich möchte hierbei auch aus eigener Erfahrung sprechen. Ich arbeite mittlerweile als Verkaufsassistent (Hof fegen, Autos waschen, Unkraut jäten, usw.) für 1.300 EUR (brutto) 45 Stunden in der Woche. Nach Abzug der Lohnsteuerklasse I bleiben mir 5,50 EUR in der Stunde. Dazu muss ich erwähnen, dass ich ausgebildeter Kfz-Mechaniker, Automobilkaufmann, Kfz-Betriebsiwrt (BFC mit Durchschn. 1,8) und IHK-Ausbilder bin. Weiterhin habe ich mein Fachabi in Rechtswissenschaften mit einem Notenschnitt von 1,6 abgeschlossen. Und da schreien alle verzweifelt nach ausgebildeten Fachkräften, aber keiner will sie haben oder gar nur annähernd bezahlen. Vor meiner Weiterbildung an der BFC war ich erfolgreich bei einem MB-Vertragspartner tätig und verkaufte ca. 200 Fzg./Jahr. Keine Spur von finanziellen oder gar existenziellen Nöten. Der berufliche und finanzielle Abstieg fand nach meiner Ausbildung an der BFC statt. -Kein weiterer Kommentar-


Striker

03.03.2008 - 11:23 Uhr

@JFK Ihr persönliches Schicksal vermag ich nicht ganz verstehen. Sie haben einschlägige Berufserfahrung und nach Ihren Angaben hervorragende und sowohl in die Branche als auch in die Zeit passende Abschlüsse vorzuweisen. Daß jemand mit so einer Qualifikation und nachweisbaren Erfolgen im Beruf nicht irgendwo für mehr als das benötigt würde, als Ihre jetzige Tätigkeit ausmacht, kann ich mir nicht vorstellen.


Helmut Hennecke

03.03.2008 - 12:56 Uhr

Ich habe selten so viel Unsinn, auf so engem Raum gelesen. Die IG Metall hat noch nie versucht Tarifgemeinschaften zu verhindern. Die IG Metall hat sich immer für den Flächentarifvertrag eingesetzt, und hierzu sind Tarifgemeinschaften oder Arbeitgeberverbände unabdingbar. Daß die IG Metall Tarifgemeinschaften verhindern will, deren Mitgliedschaft freiwillig ist, ist absoluter Unsinn. Es suggeriert, daß es jemals Tarifgemeinschaften mit Zwangsmitgliedschaft gegeben hat. Unsinn, hat es nie gegeben. Das Grundgesetz, die Koalitionsfreiheit, lässt sie rechtlich gar nicht zu. "Unglaublich" findet Brachat, daß die IG Metall eine "Liste der Betriebe, die Mitglied der Tarifgemeinschaft sind" haben will. Für wie naiv hält Brachat die IG Metall eigentlich. Gewerkschaften schließen doch keine Tarifverträge ab, ohne zu wissen für wen, ohne zu wissen wer über die Tarifgemeinschaften Vertragspartner der IG Metall wird. Nicht unglaublich, ich denke ein Selbstverständnis. Schon wieder Unsinn! 5% Mitglieder in der IG Metall, da kann ich nur lachen. Unsinn! Allein im letzten Jahr sind fast 10.000 Kfz-Handwerker in die IG Metall eingetreten. Die Feststellung Brachats, daß die "Verarmung des Proletariats" überwunden ist, ist professualer wie journalistischer Unsinn. Ein Blick in die Armutsstatistik der Bundesregierung zeigt das Gegenteil auf. Als Lektüre empfehle ich den "Vergütungsspiegel 2007". Herausgeber ist im Übrigen "Autohaus". Die kriminellen Machenschaften um Hartz, Gebauer und Volkert, als "IG-Metall-Damen-und-Lust-Praxis" zu bezeichnen, ist übelster Gossenjournalismus. Für das kriminelle Verhalten einzelner, ganze Organisationen in Verantwortung zu nehmen, war Bestandteil einer dunklen Epoche in Deutschland. Unsinn aber auch sehr peinlich, Herr Brachart! Was Brachart als "IG Metall-Management" tituliert, heisst in unserem demokratischen Rechtsstaat, Mitbestimmung und Arbeitnehmerbeteiligung. Sie zu wahren, und weiter zu entwickeln, fordern im Übrigen nicht nur die Gewerkschaften. Wir fordern sie nicht nur für VW, sondern auch für BMW und Daimler (Unsinn das Gegenteil zu behaupten), und selbstverständlich jedes andere Unternehmen, denn Demokratie darf nicht am Betriebstor enden. Helmut Hennecke


J.F.(K.)

03.03.2008 - 14:01 Uhr

Vielen Dank für Ihren Kommentar. "Klingt zwar komisch ist aber so". Die Anzahl der bis zum heutigen Tag erfolgten Bewerbungen in dieser Branche belaufen sich auf ca. 100 oder mehr. Dazu muss ich erwähnen, dass ich mich auch bundesweit um Arbeit bemühte. Die Anzahl der daraus resultierenden persönlichen Vorstellungsgespräche beläuft sich auf 5% (allein die Art, wie diese Gespräche von den selbsternannten Kompetenzführern geführt wurden, würde den vorhandenen Rahmen sprengen). In den letzten 3,5 Jahren war ich dreimal arbeitslos und bekam bei jeder Anstellung nur einen befristeten Jahresvertrag, der pünktlich zum Ende auch nicht verlängert wurde. Von meiner Seite wurden stets die geforderten Ideen, Konzepte und die Arbeitskraft eingebracht und nach Erbringung der Vertragsschuld wurde der Vertrag nicht mehr verlängert. Meine These zu diesem Thema finden Sie in meinem Kommentar. Viele der Händler beklagen ihre derzeitige Situation, aber neue Ideen und andere Blickwinkel anzunehmen ist in den meisten Fällen auch nicht erwünscht. Hier dazu ein Original-Kommentar meiner letzten Geschäftsführung: "Bis jetzt geht es uns doch gut. Also müssen wir in den letzten Jahren ja etwas richtig gemacht haben. Ich weiss bloß nicht was." oder "Ich habe zwar noch nie verkauft, bin aber Geschäftsführerin und weiss wie es geht." Dabei stand sie vor einer gemopften und einer ungemopften E-Klasse und wusste nicht, welche die neue E-Klasse von beiden ist. Dabei war sie eine Woche vorher auf einem Einführungslehrgang, den ich nicht besuchen durfte. Deshalb habe ich auch den Entschluss gefasst, zum Ende des Jahres die Branche zu verlassen und einen beruflichen Neuanfang zu starten.


Mr Hyde

04.03.2008 - 11:59 Uhr

Nun...ich möchte als Mitarbeiter der ganz gut im Sattel sitzt auch mal meinen Senf zu den Äußerungen des JFK abgeben...ich für meinen Teil habe keine Probleme einen Job in der Branche zu finden. Im Gegenteil. Mehrere Angebote liegen mir vor. Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Habe nahezu den gleichen Werdegang wie Sie....was mich aber stutzig macht, ist die Tatsache, das ich mich einfach etwas machtlos fühle. Machtlos den Trend zu immer höheren Nachlässen, dem Überangebot, etc. zu trotzen. Ich bin kreativ, arbeite in einem guten Unternehmen. Aber dem Trend können selbst wir uns nicht entziehen. Ein Wahnsinn. Bleibt die Frage wohin das alles führen soll.....der Kunde wird immer geiler auf Nachlässe - alles bekommen - nichts zahlen. Das ist die Devise. Immer mehr kommen mit Internetangeboten, etc. Da stell ich mir schonmal die Frage...wo soll das eigentlich alles enden....die Verkäufer arbeiten an der Kapazitätsgrenze - würde ich niemals machen für das Geld...ehrlich nicht...und Spaß macht es ehrlich gesagt auch nicht....ich will die Kunden gar nicht kritisieren. Jeder von uns macht es doch in anderen Bereichen genauso....aber diese, ich nenne es mal Kulturrevolution, diese Geiz-ist-geil-Mentalität nimmt langsam aber sicher beängstigende Formen an....das riecht nach einem großen Knall in der Branche....


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