HB ohne Filter vom 27. November 2009
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27.11.2009Heute zu den Themen: Givit und Real Garant, Fahrzeugspende der Schwabengarage, TruckWorks Nutzfahrzeugzentrum, Schwarzarbeit dämpft Abschwung, ZDK – 100 Jahre alt!, Richtungswechsel: Eliten, Werte, Gestaltung.
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22. November – Sonntag
Givit und Real Garant. Wem soll man nun gratulieren, dem Gebrauchtwagengarantie-Pionier Peter Patzelt oder dem Vorstand der Real Garant, Thomas Terwelp, und damit der Zurich Gruppe? Am Besten beiden. Peter Patztelt hat vor über 30 Jahren die CarGarantie gegründet. Diese ist heute in der Hand der Nürnberger Versicherungsgruppe. Patzelt hatte in Folge die Idee der Gebrauchtwagen-Eigengarantie durch den Händler via Internet entwickelt und daraus ein komplettes GW-Managementsystem abgeleitet. Es ist inzwischen in über 500 Autohäusern im Einsatz und kann auf gut 5.500 User verweisen. Domains, Markenrechte sowie Hard- und Software gingen jetzt von Givit GMS in die Real Garant Versicherung AG bzw. Real Garant GmbH Garantiesysteme. Givit-Vorstand Lutz Kortlüke wird in diesem Verbund künftig den Gesamtvertrieb der Real Garant übernehmen. Seine internationale Erfahrung sowie die internationalen Verflechtungen der Zurich Gruppe wird Givit zu einer erweiterten europäischen Plattform der Real Garant GmbH verhelfen. Dazu kann man Thomas Terwelp gratulieren, seit dessen Eintritt als Vorstand der Real Garant dieses Unternehmen Jahr um Jahr an sichtbarem Profil zugelegt hat. Peter Patzelt, inzwischen 66 Jahre alt, wird sich damit endgültig aus dem aktiven Branchengeschehen zurückziehen. Damit geht der kreativste Kopf der Gebrauchtwagengarantie-Szenerie von Bord. Man darf gespannt sein, wie die CarGarantie und MultiPart darauf reagieren werden.
23. November – Montag
Fahrzeugspende der Schwabengarage. Der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Emil Frey Gruppe, Rudolf F. Wohlfarth, ließ es sich nicht nehmen, einen tangorotfarbenen Ford Focus Viertürer als Dienstwagen der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen/Geislingen persönlich zu übergeben. Der Rektor der Hochschule, Prof. Dr. Werner Ziegler, und der Kanzler der Hochschule, Roland Bosch, sowie Prof. Hannes Brachat waren dazu in das Autohaus der Schwabengarage in Geislingen gekommen und dort von R. Wohlfarth und dem Verkaufsleiter des Hauses, Karl-Heinz Vogt, herzliche begrüßt worden. Wohlfarth: "Wir tun heute der Hochschule etwas Gutes, um auch künftig Gutes zu bekommen. Schon manche Absolventin oder mancher Absolvent ihrer Hochschule steht heute bei uns in Führungsverantwortung. Über die Erstellung von Diplomarbeiten, gerade bei ihnen, Herr Prof. Brachat, arbeiten wir sehr wirkungsvoll zusammen." Mit Würde übergab der Kanzler die Schlüsselgewalt des 18 Jahre alten bisherigen Dienstwagens, einen VW-Polo, an den Geschäftsführer der Schwabengarage zu Geislingen. Rektor, Kanzler und HFWU-Professor Brachat dankten Rudolf F. Wohlfarth und der Emil Frey Gruppe für die wichtige und großzügige Unterstützung.
24. November – Dienstag
TruckWorks Nutzfahrzeugzentrum. Heute wurde im Autohaus Wilhelm Jesinger von der Kfz-Unternehmerin des Jahres 2009 (Wettbewerb "Kfz-Betrieb") Elli Rodenburg-Schnierle in Esslingen das neue Nutzfahrzeugzentrum "TruckWorks" eröffnet. Die neue Servicemarke "TruckWorks" von Mercedes-Benz soll zunächst in rund 80 Nutzfahrzeugzentren in Deutschland eingeführt werden. Das flächendeckende Werkstattkonzept von "TruckWorks" werden Anhänger, Aufleger und Aufbauten-Service für sämtliche Lkw-Marken offeriert. Den Teilebereich steuern 17 verschiedene Teilekooperationspartner bei. Da stehen also markante Markennamen wie Wabco, Bär, Junge, Knor-Bremse u.a. dahinter. Damit kann im neuen Nutzfahrzeugzentrum auch Kunden mit Lkws verschiedener Marken künftig alles aus einer Hand angeboten werden. Die benötigten Originalteile der verschiedenen Marken sind einem separaten Teilekatalog für Anhänger, Auflieger und Aufbauten zusammengefasst. Die Teileversorgung wird über die fünf deutschen Logistikcenter von MB sichergestellt. MB vertreibt also über die eigene Logistik Identteile verschiedenster Hersteller. Die zentrale Frage: Wann kommt "CarWorks", sprich dasselbe Modell für den Pkw-Bereich? Also nicht Stop+go, sondern eine überfabrikatliche Marke unter einem Dach vor Ort. Hier den Daimler-Original-Service und als Zweitmarke die überfabrikatliche Daimler-Marke "CarWorks"? Wer hat den Mut und wirft den ersten Stein? Es wäre die geeignete Wettbewerbsantwort an Freie Werkstätten bzw. Werkstattketten.
25. November - Mittwoch
Schwarzarbeit dämpft Abschwung. Der Linzer Ökonom Friedrich Schneider ermittelt Jahr um Jahr die Dimension der Schwarzarbeit im Deutschen Markt. 2009 soll sie um sieben Milliarden Euro auf insgesamt 351 Milliarden Euro angestiegen sein. So viel, wie seit 2004 nicht mehr. Toll! Wenigstens etwas, was außer der Zahl an Hagelschäden wächst. Schneider führt dann in seiner Argumentation die Schwarzarbeit endlich aus ihrem illegalen Charakter. Er meint, die Schwarzarbeit sei 2009 ein Segen, da drei Viertel des illegal verdienten Geldes sofort wieder ausgegeben würden. Dadurch wurde der Abschwung in Deutschland gedämpft. Und wo bleiben für den Staat die fehlenden Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen? Es wird in der Branche heute noch analysiert, wie viel Werkstattgeschäft durch die zwei Millionen abgewrackten Autos verloren gegangen ist. Man darf ohne Anmaßung behaupten, dass eine Million Fahrzeuge davon nie eine Werkstatt sahen, sondern schwarz kultiviert wurden. Der Schwarzmarktumsatz liegt für unsere Branche im Service pro Jahr nach meiner Schätzung bei rund 20 Milliarden Euro. Davon wird sicher der größere Teil nicht in angestammten Kfz-Betrieben produziert.
26. November - Donnerstag
ZDK – 100 Jahre alt! In Berlin feierte heute der ZDK sein großes Verbands-Jubiläum. Das ließ sich der neue Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) nicht nehmen, seine Botschaft als eingefleischter Mittelständler glaubwürdig darzustellen. ZDK-Präsident Robert Rademacher setzte den markanten Aspekt des gesamten Tages auf den historischen Rückblick. Nachdem es von 1909 bis 2009 vier grundsätzlich verschiedene politische Systeme gab, kann man gewiss aus der Geschichte etwas für die Zukunft lernen. Der ZDK beauftragte den Star-Journalisten Dr. Gerold Lingnau (bis zu dessen Ruhestand FAZ-Auto-Journalist) mit der Erstellung der Verbandschronik. Ein absolutes Highlight.
Der ZDK-Präsident sieht die Autobranche mit "lösbarem Anpassungsproblem". Der Strukturwandel, so Rademacher, lasse sich nicht aufhalten. Es werde sich der Trend hin zu weniger, aber größeren Unternehmen mit mehreren Betriebsstätten weiter fortsetzen. Als sein Vizepräsident und Sprecher des Handels, Ulrich Fromme, meinte: "Ich kann das Wort Wachstum nicht mehr hören. Lassen sie uns doch endlich darüber reden, wie wir Händler mit den Autos, die wir realistischerweise verkaufen können, wenn wir professionell arbeiten, auch Geld verdienen können", bekam er sehr großen Beifall. Beide Aussagen stehen aber in gehörigem Kontrast zueinander. Es muss die Aufgabe eines Verbandes sein, dass möglichste viele mittelständische Betriebe auch morgen noch eine Existenz haben. Da kann man verdammt viel dafür tun und sich nicht einfach dem Strukturwandel hingeben. In diesem Jahr kamen auffällig viele große Händler unter die Räder. Größe ist offensichtlich nicht alles. Und wenn gerade für "die Großen" nicht vielfach zusätzliche Mittel geflossen wären, wären noch mehr über die Wupper gegangen. The game is over! Jetzt sind die ZDK-Blicke nach vorne zu richten. Und da gilt es nicht nur Fragen zu stellen, sondern Antworten zu geben! Wir hatten früher mal ein Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen. Als dann die Grenze 1989 fiel, gab es keinerlei Antworten! Wir brauchen einen ZDK für gesamtdeutsche Antworten!
27. November – Freitag
Richtungswechsel: Eliten, Werte, Gestaltung. So heißt das neue Buch von Klaus Fricke. Ziel des Buches, so der Autor, ist es, Unternehmen, Führungskräften und Berufspolitikern als aktueller und zeitkritischer Denkanstoß für gegebenenfalls notwendige Einstellungsveränderungen bei der unternehmerischen oder organisatorischen Gestaltung zu geben. Allein das Literaturstudium zeigt die Komplexität, wie politische, betriebswirtschaftliche und werte-kulturelle Aspekte zusammen zu führen sind. Frickes Stärke liegt in der klaren Analytik und den strategischen Konsequenzen daraus. Anhand zahlreicher Beispiele aus Politik und Wirtschaft bzw. Aussagen namhafter Persönlichkeiten schlägt er farbige Konklusionsbögen. Wer Frickes Lebensstationen vor sich sieht, sei es als Geschäftsführer von Keiper/Recaro, sei es als Marketing- und Vertriebsleiter bei Smart, als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Fiat AG oder zuletzt als Vorsitzender der Geschäftsführung der Emil Frey Gruppe Deutschland und damit auch verantwortlich für den Hyundai- und Subaru-Import in Deutschland, hätte sich in der Darstellung viel mehr aus der automobilen Welt gewünscht, um sich seine Gedanken über die Notwendigkeit des automobilen Richtungswechsels zu machen. Da lässt der Insider zu wenig vom Stapel. Napoleon weiß in Frickes Buch eine gute Lösung: "Nimm dir Zeit zum Nachdenken, aber wenn die Zeit zum Handeln gekommen ist, dann höre auf nachzudenken und handle." Das Buch ist bei Springer Automotive Media erschienen, hat einen Umfang von 243 Seiten und kostet 45 Euro zuzüglich MWSt. (ISBN: 978-3-89059-189-6).
Spruch der Woche:
"In der Automobilindustrie wächst das Bewusstsein, dass wir auf starke Handelsbetriebe stärker angewiesen sind." (Matthias-Wissmann, VDA-Präsident auf dem ZDK-Jubiläumskongress in Berlin)
Mit meinen besten Grüßenund Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
automobilist
neutralist
Hans von Ohain
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Dipl.-Ing.Harald Rasche
Georg Roth