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HB ohne Filter vom 24. September 2010

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Datum:
24.09.2010

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Heute mit den Themen: Ferdinand Karl Alpha + Beta + Ursula (in spe), Automobile Werbelandschaft, Wachstumsmarkt Pedelec, Neues Öko-Label für Pkw sowie Regine Sixt – die wahre Königin der Wiesn.

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20. September –Montag

Ferdinand Karl Alpha + Beta + Ursula (in spe). Der Gralshüter des VW-Imperiums und Automogul Ferdinand Piëch hat ein Jahr nach seinem Kampf gegen seinen gefährlichsten Widersacher Wendelin Wiedeking rechtzeitig zur IAA Nutzfahrzeuge ein weiteres staatstragendes Dokument lanciert. Toyota, Fiat, Peugeot sind in der Hand von Familienclans, historisch gewachsene Dynastien. Ferdinand Piëch möchte für seinen Clan vergleichbare Historie schreiben. Nachdem sein Großvater Ferdinand Porsche (1875 – 1951) den Käfer entwickelt hat, sein Vater Anton Piëch (1894 – 1952) das VW-Werk auf der grünen Wiese in Wolfsburg baute, seine Mutter Louise Porsche-Piëch (1904 – 1999) in Salzburg Europas größtes automobiles Handelshaus aufzog, sieht sich der Porsche-Enkel, der seit 1993 zunächst als VW-Vorstandsvorsitzender und seit 2002 als Aufsichtsratsvorsitzender die maßgeblichen Konzernweichen stellt, als der einzige rechtmäßige Statthalter.

Als Ferdinand Piëch in einem Fernsehinterview einmal gefragt wurde, weshalb er zwölf Kinder von vier Frauen habe, meinte er: "Weil damit die Wahrscheinlichkeit am Größten ist, dass auch ein Genie dabei ist." Zur Stunde ist aus der Zwölferriege noch keiner mit seinen genialen Zügen auszumachen. Der Jüngste, Gregor ist gerade 16 Jahre alt. Das kann ja noch werden. Darauf will Piëch, jetzt 73 Jahre alt, aber in seiner PS-Dynastie nicht setzen. Und so legt er die Linie fest, dass sein Familien-Vermächtnis auch in Zukunft gewahrt bleibt.

Piëch verfolgt für den Gesamtkonzern maßgeblich zwei Ziele. Zum einen will er bis zum Jahre 2018 Toyota vom ersten Platz als größter Automobilhersteller der Welt verdrängen. Das ist gleichzusetzen mit zehn Millionen produzierten Fahrzeugen pro Jahr. Gegenwärtig steht der Konzern bei sechs Millionen. Ferner will der Patriarch den Konzern zum Vollsortimenter ausbauen, vom Kleinstwagen bis zum 40-Tonnen-Lkw. Zum 1. Oktober hat Volkswagen mit Jochen Heizmann einen Vorstand für Nutzfahrzeuge installiert. VW ist Großaktionär beim schwedischen Hersteller Scania, ebenso bei MAN. Auch hier hat der "Alte" die Linie festgelegt, über die er MAN und Scania zu ihrem Glücke zwingt. Die zentrale Frage für den VW-Konzern bleibt zur Stunde aber unbeantwortet: Wer lenkt die strategischen Geschicke, wenn Piëch eines Tages nicht mehr sein wird? Gut, seine Mutter wurde 95 Jahre alt. Wir werden ihn also noch zwanzig Jahre er-fahren dürfen! Das ist ein beruhigendes Gefühl. Danach wird es seine Frau Ursula, in der Szene "Uschi" genannt , richten!

21. September – Dienstag

Aktuelle Schwerpunkte der automobilen Werbelandschaft. Die Herbstoffensive steht an. Sie wird dominiert von zahlreichen Modelleinführungen. Immerhin werden dieses Jahr über 70 echte neue Modelle im Markt platziert. Am 27. August führte Audi den neuen A 1 ein. Toyota wartete mit zwei neuen Hybridmodellen, Auris HSD und Lexus RX 450h, auf. Bei Volkswagen wurde die Herbstkette mit dem neuen Touran, Sharan, dem neuen Touareg und neuen Phaeton eröffnet. Der neue Touareg: das fünfte Element. Intelligente Technik fängt dort an, wo Naturgesetze aufhören. Bitte! Mit der "Bluemotion"-Technologie von VW kommt man mit einem Golf von Kiel bis Venedig – 1.450 Kilometer – mit einer Tankfüllung! Mini marschiert seit 18. September mit dem Countryman auf, Daimler mit der R-Klasse. Renault bringt mit dem "Wind" frischen Wind ins Geschehen. Der neue Skoda Fabia wird ab 9.999 Euro angeboten. Die Kia-Werbung fällt mit dem neuen SUV Sportage ins Gewicht, Saab mit dem 9-5. Der neue Seat Ibiza ST fällt mit Freiraum fürs Leben auf die Straßen, 99 Euro ohne Anzahlung! Ford empfiehlt den neuen Ford C-Max S-Edition bzw. Titanium zum minimalen Preis bzw. zu minimalen Kosten.

Honda kleidet seine Offerten in den Slogan "Honda macht Sie winterreif" und liefert die Fahrzeuge mit Winterkompletträdern gratis aus. Preisvorteil: 3.600 Euro. Wunderreifen in himmlischem Design. Preislich wird im Werbeauftritt auffallend oft über Kurzzulassungen agiert, vor allem bei Niederlassungen. Motto: Günstige Kurzzulassungen aus 2010! Die Opel-Händler werben nach wie vor mit lebenslanger Garantie, dargestellt am mathematischen Unendlichkeitszeichen: Grüner fahren mit lebenslanger Garantie. Die preislich billigsten Offerten trifft man mit dem Chevrolet Matiz (5.985 Euro) und dem Peugeot 107 (6.291 Euro) an.

In der GW-Werbung sticht Volkswagen mit dem neuen Markenclaim "WeltAuto" heraus. Renault bietet bei Gebrauchtwagen 0,00 effektiven Jahreszins bei Finanzierungen an. Im Service gewährt die Mercedes-Niederlassung Dortmund 20 Prozent Nachlass auf Lohn und Material auf. Dazu wurde am 17. Und 18. September im Dehner Garten-Center in Kamen ein kostenloser Check angeboten. Das rabattierte Angebot bezieht sich auf die dabei festgestellten Mängel. Inzwischen sind auch die ersten Reifenanzeigen sichtbar: Räderwechsel, Rädercheck, Erstellung eines Einlagerungsprotokolls, Räderwäsche, Auswuchten, Einlagerung der Sommerräder zum Komplettpreis von 46,99 Euro. "AutoCrew", die Mehrwarenwerkstatt, meint in einer Anzeige aus Mainz: Konfigurieren Sie bei uns vor Ort online Ihr Wunschfahrzeug zu Hammerpreisen. Wählen Sie aus 3.000 Opel Pkw. Da kommt einem spontan die Nähe zu Rüsselsheim in den Sinn.

22. September – Mittwoch

Der neue Wachstumsmarkt Pedelec. Manche reden vom E-Bike, Pedelec (Pedal Electric Cycle) meint aber konkret jene Fahrräder mit Elektromotor, die auf eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h ausgelegt sind. Diese Räder bedürfen weder einer Zulassung, eines Führerscheins noch einer Helmpflicht. Frage: Wie viele Pedelecs wurden 2009 in China, wie viele in Europa, wie viele in Deutschland verkauft? In China, man höre und staune: 28 Millionen Stück! In Europa: 500.000. Und in Deutschland? Ganze 150.000.

Tchibo und Aldi sind mit Vermarktungskampfpreisen von 700 Euro unterwegs, ATU ab 750 Euro. Der Fachhandel liegt bei rund 1.200 Euro. Die "Daimlers" unter den Pedelecs, "Fleyer", eine Marke aus der Schweiz, kosten 2.500 Euro. Verschiedene Autohändler gehen bereits Verbünde mit diversen Herstellern ein. Die Marken "Focus" oder "Kalkhoff" werden vom bundesweit größten Hersteller, den Cloppenburger Derby Cycle Werken, vertrieben. Die Marken "Hercules", "Winora" oder "Staiger" (einst Stuttgart!) werden vom niederländischen Fahrradhersteller Accell angeboten.

Auf der Automechanika waren auch auf Herstellerständen die ersten Exemplare zu sehen. Daimler! Selbst Porsche arbeitet an einer eigenen Ausgabe. Das Elektroklapprad vom VW passt in eine Pkw-Reserveradmulde. Außerdem wurden in Frankfurt die ersten Umrüstsätze für Elektrofahrräder angeboten. Peugeot ist mit dem ersten Serien-E-Roller unterwegs. Aufforderung: Fahren Sie selbst einmal mit einem Elektrofahrrad. Du meinst, es ginge immer bergab, auch wenn man bergauf fährt! Ein ganz neues Gefühl. Das E-Fahrrad wird einen enormen Auftrieb erhalten und manche Fahrt mit dem Auto ersetzen. Da sollte die Branche aktiv mit dabei sein. Warum nicht das E-Fahrrad als Werkstattersatzwagen einsetzen? Das gibt zugleich dem Elektroauto Rückenwind.

23. September – Donnerstag

Neues Öko-Label für Pkw. Wie bei den Haushaltsgeräten plant die Bundesregierung für neue Pkw Energie-Effizienzklassen, von A bis G. Der Verbraucher soll damit eine bessere Orientierung erhalten. Das Ganze läuft unter der Gattung: Pkw-Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung. In der Vorlage der Verordnungskonstrukteure fließen in die Berechnungsformel nicht nur die CO2-Emissionswerte ein, sondern auch das Gewicht des Fahrzeugs. Jetzt kann es sein, dass ein schwerer Geländewagen, der doppelt soviel schluckt wie ein Kleinwagen, trotzdem keine schlechtere Effizienzbewertung erhält. Diese Berechnungsformel kann es doch nicht sein! Wer konstruiert derartige Mogelpackungen? Vermutlich die Lobbyisten der Automobilhersteller von BMW, Mercedes, Audi und Porsche!

24. September – Freitag

Regine Sixt – die wahre Königin der Wiesn. Man ist immer wieder von der originellen, weil kreativen Werbung von Sixt angetan. Der Autovermieter war bei der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt bei deren Gründung 1991 der erste Kunde. Offensichtlich wirken Erich Sixt und Jean-Remy von Matt kongenial seit Jahren zusammen. Während Erich Sixt lieber in Ruhe IT-Programme (!) und Werbekampagnen entwickelt, inszeniert seine Frau Regine den Sixt-Werbeauftritt in einsamer Klasse über ihre Person. Auf der Wiesn in München speziell für die Regine-Sixt-Kinderhilfe e.V.

Wer Regine Sixt einmal erleben durfte, ist sofort ob ihres kommunikativen Charmes, ihrer Offenheit wie Direktheit fasziniert. Diese Frau hat ein Riesenherz für Kinder und Notleidende. Dieses Jahr feiert das Oktoberfest in München 200. Geburtstag. Regine Sixt lud sage und schreibe am 20. September mittags 950 Damen, Freundinnen aus Wirtschaft, Politik, Kunst, Adel, Showbusiness und Wissenschaft, ins Hippodrom, eines der 14 Festzelte auf der Wiesn, ein. Ursprünglich fanden an diesem Ort einst die traditionellen Pferderennen statt. Wenn Regine nun zum Zeltmikrofon greift und spricht, schweigt alles: "Ich bin glücklich und stolz, dass Ihr alle hier seid. Ich habe euch gesammelt wie andere Leute Kunst." Am Ende der Ausführungen darf die Gastgeberin Standing-Ovations entgegennehmen.

Wer sich dafür interessiert, möge einmal im Internet unter www.regine-sixt-Kinderhilfe.de nachsehen. Unglaublich, was diese Bilderbuchunternehmerin als Kinderhilfswerk hier aufgebaut hat. Wenn ihre Wiesn-Damen an einem Nachmittag für das Projekt 700.000 Euro spenden, dann liegt das am Vertrauen, das sie in Regine Sixt seit Jahren setzen. Ihre Hilfe kommt vor Ort an. Eine hochengagierte Charismatikerin im Dienste der Menschen, vor allem der Kinder! Ehrenamtlich!

Spruch der Woche:

"Wenn Kinder ihre Träume in die Nachtfenster der Zeit stellen, durchkreuzt das den Weltuntergang." (Peter Horton)

 N.B.: Jede dritte Sekunde stirbt auf der Welt ein Kind an Hunger oder Durst!

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat

Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE


Grantler

24.09.2010 - 11:50 Uhr

Toll! Initiative fügt sich perfekt in die bewährte Sixt Werbekonzeption ein (sogar im look and feel!) Gleichwohl, tue gutes und rede drüber!


Karl Schuler

24.09.2010 - 12:15 Uhr

Im N.B. haben Sie die Autohauswelt mal wieder auf den Punkt gebracht. Da spielt es auch keine Rolle, dass ein hervorragender Ingenieur sich damit rühmt, auch ein guter Kaufmann zu sein, aber der Umkehrschluss nicht funktionieren würde. Seit Jahrzehnten zieht dieser Mann die Strippen im Konzern. Nach eigener Aussage bei vier Stunden Arbeit täglich, weil man sich da besser konzentrieren kann... Da kann ich nur sagen: zur Nachahmung empfohlen!


E.Kühlwetter (wallibelli)

24.09.2010 - 13:12 Uhr

Re: Werbelandschaft. Guten Tag allerseits. Nicht zu vergessen, MB's Werbeoffensive für 89 Blue Effincency-Modelle. Inzwischen schlägt sich der deutsche PKW/PKW-Kombi-Markt mit ca. 12.000 verschiedenen Neuwagenmodellen, Antriebs- bzw. Motorversionen, Ausstattungsversionen rum. Dazu gibt es demnächst auch noch von fast allen eine Hybridversion, einen Wasserstoffantrieb und/oder eine e- Variante. Da kann man Werbung machen soviel man will, sie dringt nicht mehr zum Konsumenten durch. Werbung funktioniert nur noch, wenn sie nicht mehr als Werbung daher kommt. Wer nicht provoziert, der nicht interessiert. Siehe Opel mit seiner Lebensgarantie. Zuviel des gut Gemeinten ist eben zuviel. Weil man im Wust der Neuheiten, Nachrichten, Werbebotschaften nichts mehr wahrnimmt. Wir wissen gesichert aus der Hirnforschung: Der gewöhnliche Mensch kann sich eine Tel.- Nr. von max. 5 - 6 Stellen merken. Dann ist Ende. Ein Angebot oder eine Anpreisung von mehr als fünf verschiedenen Sorten führt zu Verwirrung und Unschlüssigkeit beim Kunden. Mit der Folge: er kauft nichts oder bleibt beim alten. Warum tut man dennoch soch unvernünftige Dinge? Weil die Autobranche und etliche andere nicht kundenfocussiert sondern wettbewerbsorientiert agieren!


Horst Hladina

24.09.2010 - 14:10 Uhr

Sehr verehrter Herr Brachat, schön, daß Sie das soziale Engagement von Wirtschaftsgrößen ins richtige Licht stellen wie bei Frau Sixt. Das Gegenteil davon ist die narzistische Selbstdarstellung des Weltmacht-Führungsstrebenden Konzernmogules, der 12 Kinder mit 4 Frauen zeugt, um sein vermeintliches Genius zu vererben. Analog dazu geht man mit den Ameisen um, die den Konzern am Laufen halten. Zitieren Sie stattdessen bitte mal z.B. Liqui Moly-Chef Ernst Probst: "Wir steigern Umsätze und Erträge. Aber nicht zum Selbstzweck, sondern gewwissermaßen als Abfallprodukt der guten Tat. Wir verknüpfen Menschlichkeit mit Wirtschaftlichkwit. Oder besser: Wir sind wirtschaftlich erfolgreich, weil wir menschlich sind .... DAS sind vorbilder.


René Artois

27.09.2010 - 10:46 Uhr

Nein, mein Herr: Ferdinand Porsche hat den Käfer NICHT entwickelt, sondern geklaut. Und zwar von Béla Barényi, der einen entsprechenden Entwurf schon 1925 bei der Wiener Maschinenbauanstalt eingereicht hatte. 1955 verklagte Barényi die Volkswagenwerk G.m.b.H. auf Urheberrechtsverletzung, woraufhin seine Urheberschaft am VW Typ 1 gerichtlich anerkannt wurde. Ein wie auch immer mit dem Thema Automobil befasster "Professor" sollte solch elementare historische Tatsachen (...).


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