HB ohne Filter vom 2. Mai 2014
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02.05.2014Heute: Neue Datendimensionen, Zeitbombe Immobilie, aktuelle Werbeszenerien, Farce Einkaufsfinanzierung, Sonderfond Straßenbau – Mautsystem der Zukunft.
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28. April - Montag<br><br>Neue Datendimensionen
Ruft man das "Datenmeer" des neuen Gottes namens "Google" ab, so kann man sich unschwer vorstellen, dass die totale Datenverknüpfung zwischen Mensch und Maschine zum neuen Rohstoff der Internetökonomie wird. Wir verweisen in der Branche zur Stunde auf das Datenschutzgesetz und bitten unsere Kunden um ihr Vertrauen.
Wer aber an Big-Data denkt, den überkommt als Bürger die Furcht vor Missbrauch. Für den Datenschutz im Auto selber fehlen bislang klare Regelvorgaben. Es lässt sich beispielsweise bei Unfällen über die Elektronik einiges an Beweissicherung klären. Wer hat Zugriff darauf? Wann darf was gelöscht werden? Wir bewegen uns hin zum autonomen Fahren. Dazu wird eine Datengigantomanie zusammengeführt, die sich für viele Dienstleistungen nutzen lassen. Wer kann und wer darf sich diese zunutze machen? Das Auto der Zukunft ist jeweils mit der Intensivstation des Herstellers verbunden. Wie läuft die zukünftige Kommunikation zwischen Kunde und Hersteller ab? Dem Kunden wird zukünftig auf elektronischem Wege vom Hersteller angezeigt, welcher Inspektionsbedarf anliegt. Wohin wird er "gesteuert"? Kann der Hersteller, kann der Handel die Kommunikation zum Kunden künftig selber vereinbaren? Dazu gehört letztlich neben der Nutzenfrage die Klärung: Wem gehören eigentlich die Daten?
Auch Internetkonzernen sind Grenzen zu setzen! Das Thema Daten bedarf verbandspolitischer Art einer grundsätzlichen Erörterung.
29. April - Dienstag<br><br>Zeitbombe Immobilie
Der Direktor von ICDP, Christian Uhl, hat in AUTOHAUS 8 auf S. 30 erstmals eine ganz wichtige These mutig nach außen getragen: Hersteller und Importeure fordern wieder vermehrt Investitionen in neue Gebäude und Einrichtungen. Diese sind aber bei den laufenden Veränderungen durch virtuelles Shoppen besonders risikobehaftet. Die Empfehlung: Händler sollten von ihren Herstellern einen 10-Jahres-Plan einfordern, um eine Immobilien-Investition zu rechtfertigen. Daraus sollten Aussagen zum Händlernetz, Standorte, Formate und Rollen hervorgehen.
Durch die Händlernetzkonsolidierung ergeben sich zukünftig mehr leerstehende Autohausimmobilien, für die schwerlich ein Käufer zu finden ist. Die Folge sind fallende Verkaufspreise. Das Thema Investitionsschutz, das der Bayerische Landesverband mit Nachdruck einfordert, unterstreicht die richtige Weichenstellung.
30. April - Mittwoch<br><br>Aktuelle Werbeszenerien
Die Neuwagen-Werbeanzeigen in den Tageszeitungen weisen auch für den Monat April eine breite Markenpräsenz auf, von den französischen Marken über die deutschen Herstellern bis hin zu Seat. Opel setzt auf die Imagekampagne "Umparken im Kopf".
Auffällig sind die Aktionen im Kleinwagensegment, Schnäppchen für Einsteiger oder Sparsame. Die Renault-Niederlassung in München offeriert den Twingo mit einer monatlichen Leasingrate von 79 Euro und das bei Null Sonderzahlungen.
Im Flottengeschäft war im April Citroen mit der 1-Prozent-Leasingrate und Business Days unterwegs.
Im Rahmen der Sommerreifenaktivitäten entdeckten wir die Zusatzofferte "Fahrzeugvermessung zur Reifenwechselzeit". Außerdem stockte Audi die Neu-Reifengarantie von zwei auf drei Jahre auf.
Das Winterreifengeschäft war nicht der Hammer. Vorzug, der weiche Reifenbelag auf den freien Straßen hat zumindest dazu geführt, dass dann im Herbst manch Autofahrer über die "blanke Sohle" staunen wird, die er sich über die laue Zeit eingefahren hat. Der Erneuerungsbedarf Winterreifen 2014 wird sicher bei jedem fünften Reifen zwingend notwendig sein!
1. Mai - Donnerstag<br><br>Die Farce Einkaufsfinanzierung
Zur Ertragskraft im Verkauf gehören die Erträge aus dem vierten Bein im Autohaus. Es heißt: Financial Services. Ein Eckpunkt dabei sind die Konditionen für Lager-/Vorführwagen, für Gebrauchtwagen oder dann für das Verrechnungskonto, bei einigen auch Direktkonto genannt. Nach Ablauf der Zinsfreiheit sind bei manchen Hersteller-/Importeursbanken derzeit zwischen 6,99 bis 9,29 Prozent als Standardzinssatz zu entrichten. Der Euribor liegt derzeit laut AUTOHAUS Zinsspiegel – je nach Laufzeit – zwischen 0,22 und 0,55 Prozent. Schaut man sich nun nach Ablauf der Zinsfreiheiten die Konditionen an, so liegen diese im Schnitt zwischen den angesprochenen 6,99 und 9,29 Prozent. Bei gleicher Ratingstufe! Vergleichen sie die Zinssätze der freien Autospezialbanken (Santander Consumer Bank, Bank11, BDK, Akf), so liegen hier bis zu drei Prozent Belastungsunterschiede dazwischen. Die Forderung: Verhandeln!
2. Mai – Freitag<br><br>Sonderfond Straßenbau – Mautsystem der Zukunft
Der Bayerische Ministerpräsident fordert die Pkw-Maut für Ausländer. Laut Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt wird sie am 1. Januar 2016 scharf gestellt. Prompt fordert Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) von allen Autofahrern obendrein eine Sonderabgabe für Straßenbau von 100 Euro pro Jahr. "Notopfer Schlagloch!" Ohne Frage sind diverse Straßen bis zu Brücken in bedenklichem Zustand.
Dennoch, wie viel soll der Autofahrer denn noch bezahlen? Der Bund nimmt allein über die Energiesteuer 39,4 Milliarden Euro, über die Kfz-Steuer 8,5 Milliarden Euro ein. Die Investitionen in den Straßenverkehr machten 2013 ganz 5,36 Milliarden Euro aus. Es werden zu viel der Mittel zweckentfremdet. Seit 2004 bemängelt der Bundesrechnungshof, dass viele Bundesfernstraßenprojekte viel teurer als geplant werden. Missmanagement und mangelndes Controlling, und zwar im Bund und in den Ländern. Es fehlt an der finanziellen Transparenz des Bundesverkehrswegeplans. Die Baukosten lassen hinterher oft nicht nachvollziehen. Vielfach finden überdimensionierte Planungen statt. Lärmschutzwände werden weit über die gesetzlichen Normen hinaus gezimmert. Im Klartext: Es werden Unsummen verschwendet und nichts Sichtbares dagegen getan. Aber der Bürger soll erneut zur Kasse gebeten werden. Ein Unding!
Es wäre höchste Zeit, dass einmal einschlägig öffentlich über die Art der Pkw-Maut diskutiert wird. Das "Wapperl" ist bei Gott nicht die beste Lösung. Wer eine intelligente Maut schaffen möchte, über die man Verkehr steuern kann, über die Staus vermieden werden und die Umwelt geschont werden könnte, sollte eine elektronische Straßennutzungsgebühr, "Electronic Road Pricing" anstreben. Das wäre weit mehr, als Schlaglöcher zu stopfen. Über diesen Weg würden die wahren Kosten des Autofahrens denen auferlegt, die sie verursachen. Die Straße hätte einen Preis und dieser würde das Verhalten der Nutzer wirksam beeinflussen. Mit der Lkw-Maut besteht bereits ein derartiges System. Warum wird dieses nicht für den Pkw-Bereich übernommen und spezifiziert? Nein, man scheut davor zurück den Autofahrern nahezubringen, dass sie ein Lesegerät in ihrem Auto installieren müssten. Der ZDK wäre dringlichst gefordert, diese Art der Maut einzubringen. Es wäre nicht nur das intelligenteste Maut-System, sondern die Aufrüstung mit Maut-Lesegeräten für 43 Millionen Pkw in Deutschland ein echtes Konjunkturförderprogramm für die Branche!
Spruch der Woche:
Es gibt großartige Menschen. Einer von ihnen, Papst Johannes XXIII., wurde diese Woche heilig gesprochen. Sein "Carpe diem" formulierte er so:
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Burkhard
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