HB ohne Filter vom 17. Juli 2009
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17.07.2009Heute zu den Themen: ZDK-Präsident Robert Rademacher (RR) – Empfang zum 70. Geburtstag, "Das Autohaus in der Krise und Insolvenz", Einheitliche Kontenpläne, Kassierer Staat, 20 Jahre AUTOHAUS – Ralph Meunzel + Dieter Radl.
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13. Juli – Montag
ZDK-Präsident Robert Rademacher (RR) – Empfang zum 70. Geburtstag. Heute gab der ZDK für seinen Präsidenten zum 70. Geburtstag im Ständehaus zu Düsseldorf einen Branchenempfang. Wer in AUTOHAUS-Online zu diesem Anlass die Bildgalerie auf sich wirken lässt, stößt auf eine Gästeschar, die deutlich macht, welch hohes Ansehen sich Robert Rademacher in verschiedenen Verantwortlichkeiten über all sein Branchenwirken erworben hat. Mit der Konzeption um den "Höherweg" zu Düsseldorf hat er beispielsweise 2004 ein Stück Branchengeschichte geschrieben. Das konzeptionell wie in der Umsetzung auf die Erfolgsspur zu bringen, schafft nur ein Kommunikationsgenie wie die Marke "RR". Einhelliger Tenor der Würdigungen des Abends: "RR" gilt als Grandseigneur der Branche! Ein Herr!
30 Jahre stand der ZDK-Präsident als Geschäftsführender Gesellschafter an der Spitze der Gottfried Schultz-Gruppe. Wir sprechen hier von Deutschlands größtem Volkswagen- und Audi-Händler. Er ist damit mit seinem Unternehmen der wichtigste Kunde des Volkswagenkonzerns, zumal auch Skoda, Seat, Bentley und Porsche zum Markenportfolio der Gruppe gehören. Es trifft sich zur Stunde um die Porsche-Malaise sehr gut, dass Robert Rademacher auch über Jahre Sprecher des Porsche-Händlerbeirats war. Seit drei Jahren ist er nun auch oberster Repräsentant des Deutschen Kfz-Gewerbes.
Sie erlauben mir einige persönliche, sensible, dennoch zutreffende Anmerkungen. Einen bzw. einen der beiden hatte ich bei der Veranstaltung in Düsseldorf vermisst: Prof. Dr. Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, oder doch zumindest das Audi-Modell namens Rupert Stadler. Detlef Wittig im Vertrieb des Konzern ganz oben angesiedelt und seit Jahren auch den Händlern gegenüber ein Top-Manager mit höchster Reputation war ohne Frage ein würdiger Vertreter. Aber halt Vertreter! Auch die Anwesenheit des langjährigen Vertriebsvorstands des Konzerns, Dr. W.P. Schmid, muss als Highlight gewertet werden. Aus welchen Gründen auch immer die Konzernspitze nicht präsent war, die Branche nimmt das sehr aufmerksam zur Kenntnis. Wir sprechen hier grundsätzlich zum einen von der Wertschätzung für den wichtigsten Kunden und zum anderen über die Wertschätzung des Handels an sich. Das kann selbst ein profunder VDA-Präsident, wie Matthias Wissmann es zweifelsohne ist, nicht egalisieren. Letztlich sind das alles Stilfragen. Das setzt sich nahtlos in weiteren Beispielen fort, dass die hohen Herren nicht einmal mehr Briefe der führenden Händler, ihrer besten Kunden, beantworten. Es sei an dieser Stelle so deutlich gesagt!
Für Porsche ist es derzeit sicher besser, dass Wendelin Wiedeking seinen deutschen Statthalter Bernhard Meier schickte. Wenn "der Alte", sprich Ferdinand Piëch, könnte wie er wollte, würde er bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 23. Juli am liebsten die fehlenden Milliarden aus dem eigenen "Portokässle" der Familie auf den Tisch legen, Wendelin Wiedeking in der Seele desavouieren und wegen des groben Spekulationsfehlers heimschicken, um die Eigentümerschaft der "schwäbischen Marke" in der Familie zu halten, auch wenn das Familienbild der Porsche-Piëch-Sippe zur Zeit markenschädigend schräg hängt. Mit welcher Herzlichkeit die Herren sich zum Festakt 100. Geburtstag von Audi am Donnerstag, 16. Juli, in Ingolstadt in den Armen lagen, hat heroischen Schauspielcharakter. Die Feier vor dem Fall!
Ford zeigte sich dagegen mit Bernhard Matthes und Jürgen Stackmann im Verbund mit den obersten Repräsentanten des Ford-Händlerverbandes. Opel war mit den Händlermarken AVAG, sprich Albert Still, und Dello, sprich Kurt Kröger, vertreten. BMW glänzte mit dem BMW-Händlerverbandspräsidenten Werner Entenmann. Selbstredend, dass der Hersteller BMW zu zentralen Handelsverbänden keine innigen Verbindungen pflegt. Bei Daimler war es gerade umgekehrt. MBVD-Chef Peter Alexander Trettin zeigte Düsseldorfer Farbe. Dr. Peter Ritter, langjähriges ZDK-Vorstandsmitglied, Kfz-Landesverbandspräsident der Pfalz und Sprecher der MB-Vertreter hatte man vermisst. Ebenso CECRA-Präsident Prof. Dr. Jürgen Creutzig. Sein früherer Amtskollege, der gerade ebenfalls seinen 70. Geburtstag feierte, ZDK-Hauptgeschäftsführer Rolf D. Binnbrücker a.D., gefiel über sein jungenhaftes, fittes Auftreten. Die Importeure waren über VDIK-Präsident Volker Lange und dessen Stellvertreter, Subaru-Geschäftsführer Deutschland, Jens Becker vertreten. Schaue ich mir die einzelnen Importmarken an, dann sind auch da diverse Auffälligkeiten festzumachen. Allen voran fehlte der Toyota-Verbandspräsident Burkhard Weller, der eigentlich öffentliche Schauplätze nie auslässt. Andere, wie der Sprecher des Fiat-Händlerverbandes Sir Friedrich-Karl Bonten, zeigten selbstredend Loyalität.
Das soll aber dem bisherigen Branchen-Highlight 2009 in Gänze keinen Abbruch tun. Ein Empfang, den man als wirklich gelungenen Festakt bezeichnen muss, darf alle zuversichtlich stimmen. Noch mehr, es war ein Erlebnis der Ermutigung. Dieser "Branchentreff" zeigt, wie viele gute Geister für die Branche in Summe und in allen Facetten unterwegs sind. Die meisten ehrenamtlich! Möge es dem zurecht vielfältig geehrten ZDK-Präsidenten Robert Rademacher gelingen, die schwierige Zeit der Insolvenzrekorde, der Liquiditätsenge, der Renditearmut, der Restwertverluste auf die Weichen zu stellen, die über grundlegend neue Geschäftsmodelle eine gute Zukunft für den Automobilhandel ermöglichen. Fritz Haberl, der die "Königsrede" des Abends hielt, brachte das verbal so zum Ausdruck: "Robbert Rademacher ficht mit dem Florett. Ich habe es mit dem Säbel getan!" Ich fürchte, ohne "Tacheles" bewegt sich da für eine erfolgreiche Zukunftsgestaltung der Branche nichts mehr! Man muss an gewissen Standorten die Tische umschmeißen!
14. Juli – Dienstag
"Das Autohaus in der Krise und Insolvenz". So lautet der Buchtitel der Autoren Uwe Brossette, Peter W. Plagens und Dr. Thomas Schmidt. Auf einem Vortrag machte der Autor Dr. Schmidt deutlich, dass die Insolvenz in Deutschland immer noch mit Schmach behaftet sei. Es gehe aber darum rechtlich das zu machen, was zu machen sei. Es sei in zahlreichen Fällen nachweislich gelungen, so man rechtzeitig in die Insolvenz gehe, dass das Lebenswerk, das sich mancher Autohausinhaber gebaut habe, trotz Insolvenz nicht verloren gehe. Die frühzeitige Insolvenzantragstellung ermögliche Insolvenzgeld, erleichtere die Beendigung von (ungünstigen) Verträgen, auch Mitarbeiterverträge, beseitige arbeitsrechtliche Erschwernisse u.a. An praktischen Beispielen erläuterte Dr. Schmidt das Insolvenzplanverfahren und dessen Voraussetzungen. Die vorgetragenen Sachverhalte machten deutlich, dass sich betroffene Händler dringlich frühzeitig informieren sollten. Häufig ist hier der Steuerberater überfordert, arbeitet aber möglicherweise mit einem erfahrenen Insolvenzverwalter zusammen.
In benanntem 479 Seiten-Buch wird auch dargestellt, wie im Rahmen einer Autohausinsolvenz die Sicherstellung von Fahrzeugen, die Auswirkung auf den Lastschriftverkehr, der Kaufvertrag, der Gewährleistungsfall und Garantieansprüche des Kunden aussehen. Ebenso wird das Verrechnungs- und Zurückbehaltungsrecht des Herstellers dargestellt. Dann die Auswirkung der außerordentlichen Vertragskündigung. Das Buch ist im ZSP-Verlag erschienen und kostet 58 Euro. Es gibt zu dieser Thematik nichts Besseres, wo sich der Interessierte sachkundig und umfassend informieren kann. Einige Autohäuser werden gerade bei der anstehenden Marktberuhigung massive Existenz-Probleme bekommen. Da ist guter Rat gefragt. Wie gesagt, es geht meist um das eigene Lebenswerk!
15. Juli – Mittwoch
Einheitliche Kontenpläne. Es gibt auch sehr gute Nachrichten. Auf einer Tagung von Datev in Stuttgart wurde über einen Arbeitskreis berichtet, der in Kürze einen einheitlichen Kontenplan mit einheitlicher Verbuchungspraxis und damit künftiger überfabrikatlicher Vergleichbarkeit ermöglicht. Volkswagen, Audi, Seat, Skoda, Opel, Peugeot, Porsche, Renault und Toyota sollen im Boote sein. Über Datev wird dann künftig eine einheitliche zentrale Pflege des Ganzen möglich sein. Es lebe der Fortschritt! Selbstredend, dass die anderen Marken hoffentlich bald folgen werden. Vielleicht sogar Ford, trotz amerikanischer Verbuchungsvorgaben.
16. Juli – Donnerstag
Kassierer Staat! Der Bund der Steuerzahler publiziert jährlich den spezifischen "Sozialtag"! An den bisherigen 195 Tagen im Jahr hat jeder Arbeitnehmer für den Staat bzw. die Gemeinschaft gearbeitet. Ganz deutlich: Gut 53 Prozent der Bruttoeinkünfte landen nicht mehr in der Hand der Arbeitnehmer: 32 Prozent in Form von Steuern (Einkommen/Lohn-, Mehrwertsteuer, Soli, Energie-, Kfz- und sonstige Steuern – Erbschaftssteuer), 21 Prozent als Sozialabgaben (Rente, Krankenkasse, Arbeitslosen-, Pflegeversicherung). Wir müssen feststellen, dass die Real-Einkommen sinken. Steuerzahler-Präsident Karl Heinz Däke: "Trotz der Finanzkrise werden auch 2009 die dritthöchsten Steuereinnahmen aller Zeiten erwartet." Das Loch in der Finanzkasse ist die eine Seite. Die andere ist das unersättliche Abkassieren des Staates. Und da ist ein Druck für die Senkung von Steuern und Abgaben aufzubauen, um die Politiker und das Beamtenheer zum Sparen zu zwingen!
17. Juli - Freitag
20 Jahre AUTOHAUS – Ralph Meunzel + Dieter Radl. Walter A. Nowak, ein AUTOHAUS-Urgestein, der erste Geschäftsführer von AUTOHAUS, trat 1986 in den Ruhestand. 1987 folgte ihm Dr. Clemens Knoll. Und er hat markante Verlagsstrukturen bei uns eingezogen. Die AUTOHAUS-Redaktion bis hin zum Buch-Verlag erhielten neue Gesichter. Dass wir dann ab 2. Mai 1989 mit Ralph Meunzel und ab 1. Juli 1989 mit Dieter Radl, also vor 20 Jahren, Superlose zogen, wird jeder in der Branche testieren. Ralph Meunzel war zuvor nach seinem Journalistikstudium in Eichstätt als freier Journalist beim Donaukurier in Ingolstadt unterwegs. Und Dieter Radl, studierter Historiker, kam über eine Raumausstatterzeitung zu uns. Daraus sollte sich in Folge nach und nach das Trio "Radl – Meunzel – Brachat" entwickeln. Jeder von uns spielt zwar ein anderes Instrument, aber zusammen haben wir nun über 20 Jahre ganz brauchbare, solide Musik gemacht und unsere Partitur mit Leben erfüllt.
Ralph Meunzel hat sein Naturell, seine vielfältigen Begabungen über all die Jahre über verschiedene Verlagsstationen weiterentwickelt. Als er kam, spielte das Thema "Auto & Umwelt" eine große Rolle. Das machte ihn auch gleich zum Buchautor. Es folgte die Thematik "ISO". Da setzte er in der AUTOHAUS-Akademie auch als Referent besondere Zeichen. 1998 starteten wir als Erste in der Branche mit dem AUTOHAUS-Newsletter und sind bis heute darin absoluter Marktführer. Ralph Meunzel ist in all diesen Bereichen treibende Kraft. Das liegt an seiner Offenheit für Innovationen. Meunzel ist Marathonläufer. Dahinter stehen Ausdauer, Beharrlichkeit, Kraft und Kondition. Und darin setzt er unentwegt für uns alle immer wieder neue Maßstäbe. Über seine sympathische Ader hat er sich über Jahre in der Branche ein Netzwerk aufgebaut, das in allen Facetten freundschaftliche Züge trägt. Er weiß, wie man Menschen zusammenführt. Das zeigt er Tag für Tag in der Führung der Redaktion. Ich erinnere gerne an die Studienreisen. Er machte China möglich! Ich nenne gerne die AUTOHAUS-Studien. Ich nenne gerne den Bereich der Kundenzeitungen. Ich nenne gerne Kongressveranstaltungen, nachdem er bei uns auch für die AUTOHAUS-Akademie die Verantwortung trägt. Mit der "Oldtimer-Rallye" AUTOHAUS Classic hat er Branchenmaßstäbe gesetzt. Der Mann bewegt ein abenteuerliches Pensum! Ohne sein sehr erfolgreiches Wirken könnte ich beispielsweise meine Tätigkeit an der Hochschule zu Geislingen überhaupt nicht wahrnehmen.
Dieter Radl ist unser "Innenminister". Ralph Meunzel und ich sind vorwiegend im "Außendienst", an der Front tätig. Radl ist ein klarer Geist, vermag sauber zu strukturieren, zu gestalten und zu formulieren. Er führt als Chef vom Dienst (CvD) bei jedem Heft die Regie, sprich, er gestaltet die Dramaturgie im Heftaufbau. Er formuliert das jeweilige Inhaltsverzeichnis. Er organisiert für uns alle den pünktlichen Erscheinungstermin. Er achtet auf die einheitliche CI in der Heftgestaltung und betreut und gestaltet fachlich sein Lieblingsthema AUTOHAUS + Bauen. So wurde er nach und nach zusätzlich unser "Bauminister". Auch da ist er nicht nur lange im Amt, sondern einsame Expertenklasse. Dieter Radl hat außerdem eine hohe Sensibilität für gute Mitarbeiter. Er weiß, wie man Mitarbeiter auswählt, Stärken im anderen erkennt. Das ist eine hohe Kunst! Außerdem hat er in Folge große Freude an deren fachlich intensiver Begleitung. Er hat in 20 Jahren seines Wirkens vielen jungen Volontären die Weichen für ihre journalistische Zukunft gestellt. Über ihn durften wir erfahren, was es bedeutet, mit Perlen im gemeinsamen Wirken umgeben zu sein. Das sind stets die Steilvorlagen des Dieter Radl, die er in seiner Umsichtigkeit, Klugheit und seiner Weitsicht für uns alle, auch in Sachen AUTOHAUS-Online, spielt.
Ich sage es mit ganz großer Freude und innerer Dankbarkeit an Ralph Meunzel und Dieter Radl, dass unser gemeinsames Musizieren im Trio über 20 Jahre ein ganz großes Geschenk darstellt. Es ist das, was man Gnade nennt. Es fällt einem etwas zu, für das man selber nichts kann. Salopp formuliert: Gutes zieht Gutes an! Es sei nicht vermessen gesagt. Ich danke meinen hochgeschätzten Kollegen Ralph Meunzel und Dieter Radl für das große Vertrauen über all die Jahre, für die Kreativität, die wir oft in gemeinsamen Sitzungen unvergesslich über gegenseitiges Zustacheln kultiviert haben, für die Toleranz ob der eigenen Unzulänglichkeiten und für die Mission Automobilhandel, die sie vorbildlichst gelebt haben. Unser Credo: Die beste Idee muss stechen, egal von wem sie ausgeht.
Ich erlaube mir mit großer Überzeugung zu sagen: Ralph Meunzel, Dieter Radl, Ihr habt euch um unsere Branche verdient gemacht! Dazu ganz herzlichen Dank und größten Respekt. Es wäre zu schön, das 25-jährige in angestammtem Geiste gemeinsam für unsere Kunden, für unsere faszinierende Branche anpeilen zu können.
Mit den besten Wünschen für unsere gemeinsame Zukunft!
Euer Hannes (Prof. Hannes Brachat, Herausgeber AUTOHAUS)
Spruch der Woche:
„Die Schnelligkeit des Chefs ist die Schnelligkeit der Mannschaft.“ (Lee Iacocca)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
J. Getz
Sabine