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HB ohne Filter: Daimler - stotternde Motoren +++ 35. Automobil Freiburg +++ Der Horror von Thüringen

Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
06.03.2020

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Daimler - stotternde Motoren +++ 35. Automobil Freiburg - Der Maßstab! +++ Der Horror von Thüringen +++ ATU mit spezieller HU-Offerte

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© Foto: RealGarant

Daimler - stotternde Motoren

Zahlen sprechen oft Fakten. Das Mercedes-Benz-Geschäftsjahr 2019 weist einen Absatzrekord aus, der operative Konzerngewinn - siehe Abbildung - ist aber um fast zwei Drittel eingebrochen. Schaut man aktuell auf den Aktienkurs, so ist dieser vom Jahreshoch 50,31 Euro auf aktuell 36,53 eingebrochen. Die Sondereinflüsse über den Diesel, Software-Updates, Rückruf, Prozesse, Strafen, für 2020 gar weitere Grenzwertstrafen führen zu Rückstellungsbildungen jenseits der vier Milliarden Euro. Ola Källenius, Daimler CO muss da in seinem ersten Amtsjahr kräftig sortieren und aufräumen. Klarheit schaffen, Orientierung geben.

Von den weltweit 300.000 Stellen sollen bis 2022 15.000 Mitarbeiter abgebaut werden. Darunter 1.000 Führungskräfte. Wurde neulich der Heilige  Vater gefragt, wie viele Leute im Vatikan arbeiten? Seine Heiligkeit: Die Hälfte! Die Blicke von Källenius werden also auch auf die MBVD, den Daimlervertrieb für Deutschland in Berlin gerichtet sein. Dort "betreuen" 1.400 Mitarbeiter mit den Marken Mercedes-Benz, Smart und Fuso 1.150 Vertriebs- und Servicestützpunkte in Deutschland. Sie vermarkteten beispielsweise 2019 339.185 Pkw. Mitarbeiter-Power sieht in Sachen Effizienz anders aus. Da sind viel zu viele dabei die koordinieren, auf überzogene Regelungen starrsinnig ihre Blicke richten und damit ihr Dasein rechtfertigen, die neue Komplexitäten einziehen, als sich aktiv und wirkungsvoll als Impulsgeber, Digitalisierungsgestalter, Bürokratiereduzierer zu betätigen. Für sie ist die stringente Überwachung von Kundenzufriedenheitswerten wichtiger als in den Betrieben dazu beizutragen, wie aktives Beziehungsmanagement gelingt. Wie man im Alltag vor Kunde emotional Auto lebt und für die Kunden bei gegenwärtiger Verunsicherung im Kauf zum Entscheidungsarchitekten wird.

Wenn weitere Stützpunkte abgebaut werden sollen, dann möge man die Überlegungen dazu offen kommunizieren. Liegt es an den Features, dass Over-the-air-Software, die die Autos zu Smartphones auf vier Rädern macht, künftig einen Werkstattbesuch erübrigt oder liegt es daran, den Kostenapparat im eigenen Hause zu Lasten der Stützpunkte zu reduzieren. Da sollte man nicht den Rasenmäher einsetzen, sondern den jeweiligen Einzelfall analysieren. Letztlich trägt der jeweilige Stützpunktbetreiber das Risiko. Der personale Abbau ist das eine, das überzogene Gehaltsniveau im Hause Daimler sei angesprochen. Nicht nur die Dividenden sind von 3,25 Euro auf 0,90 Euro gesenkt worden, sondern die Mitarbeiterprämien von 5.000 Euro auf 1.000 Euro. Das ist einerseits bedauerlich, andererseits ein notwendiges Muss! Irgendeiner muss ja die überhöhten Marktpreise der Fahrzeuge bezahlen.

Nachstehende Abbildung verdeutlicht den Ertragseinbruch im Bereich Van. Källenius will sich nun selbst der Sparte annehmen. Weitere personelle Umbauten sind aktuell am werden. Das reicht bis hoch in den Aufsichtsrat. Der sehr erfolgreiche Telekom-Chef Tim Höttges soll dort Paul Achleitner ersetzen. Hat der - bei aller Befähigung und seiner ganzen Nebentätigkeiten, u.a. Aufsichtsrat bei Bayern München - wirklich die Zeit, im Daimler-Aufsichtsrat nachhaltig die richtigen Fragen zum autonomen Fahren und zur Digitalisierung zu stellen? Auch der Calwer Mercedes-Benz-Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Bischoff (77), seit 13 Jahren im Amt, soll seinen Stuhl bis 2021 für Dieter Zetsche freihalten, damit dieser aus seiner zweijährigen Abstinenz heraus als Aufsichtsrats-Vorsitzender aktiv werden kann. Zetsche ist doch Teil des gegenwärtigen Problems. Ergo, die richtige Besetzung?

Aktuell werden die Baureihen C, E und S zukunftsfit gemacht. Kann es bei 45 und mehr Modellen bleiben? Von was wird man sich auch hier trennen müssen? Die Mobilitätsdienste (Daimler Mobility) zeigen eine erfreuliche Entwicklung. Carsharing macht aber vielfach finanziell nach zwölf Jahren immer noch keine Freude. Im Lkw-Bereich wurden 2019 498.000 Einheiten verkauft, das Lkw-Flaggschiff Actros neu aufgelegt. Bis 2022 will man den ersten serienreifen E-Lkw im Portfolio haben. Dennoch, die Rendite ist auch hier auf dem absteigenden Ast. Die Auftragslage stimmt nachdenklich. Fazit: 2020 ist für Daimler ein Übergangsjahr mit großen Herausforderungen. Stotternde Daimler-Motoren brauchen allerdings mehr als Synthetik-Öl, um wieder Stärke, Kraft und auch Geschwindigkeit "produzieren" zu können. Auf einen guten Stern!

Daimler in Zahlen (2018 bis 2019)
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Daimler in Zahlen (2018 bis 2019)

35. Automobil Freiburg - Der Maßstab!

In einer Projektgruppe an der Hochschule für Automobilwirtschaft in Geislingen haben wir einmal die regionalen Automessen in Deutschland zusammengetragen (siehe Abbildung). Da kommt eine erkleckliche Menge zusammen. Gut denkbar, dass wir damit noch nicht mal alle erfasst haben. Es sei angemerkt, dass ich viele von diesen Messen noch nie besucht habe. Wäre da eine in der Klasse von der Automobil Freiburg dabei, bitte unbedingt melden.

Warum? Wir wollen die Regionalmessen stärken. Erst wurde die AMI eingestellt. Die IAA-Frankfurt war und München soll künftig zum IAA-Hoffnungsanker werden. Genf fällt aktuell dem Coronavirus zum Opfer. Selbst die Handwerksmesse in München entfällt  - und damit die sichtbarste Tätigkeit des Kfz-Landesverbandes Bayern. Nachwuchswerbung!

Da gibt es in Freiburg seit 1986 eine eingeschworene Händlergemeinschaft, die im Verbund mit der Messegesellschaft jedes Jahr ein automobiles Highlight inszeniert. Die Auto-Händler! Ja, die meisten werden in ihrem Messeengagement von ihrem Hersteller bzw. Importeur unterschiedlich intensiv finanziell unterstützt. Worin liegt nun die über Jahre gewachsene Besonderheit der Automobil Freiburg?

Freiburg hat konzeptionell den Duktus, Verkaufsmesse zu sein. Voran geht Ford-Händler Ernst & König. Er stellt Jahr für Jahr den deutschen Messeverkaufsrekord auf. 2020 197 Neuwageneinheiten in zweieinhalb Tagen. Auch Mercedes-Benz Kestenholz oder BMW Märtin sind inzwischen mit 70 Einheiten dabei. Franz-Xaver Grünwald, Geschäftsführer und Inhaber von VW-/Audi Gehlert: "Wir hätten 60 ID.3 verkaufen können, wenn...!" Hinter diesen Verkaufserfolgen steht ein klares Konzept, inklusive professioneller Standschulung. Eberhard Gross aus Fulda ist da beispielsweise darauf spezialisiert. Holt euch für die Regionalmessen die Profis, die wissen, wie man auf einer Messe mit Erfolg Autos verkauft. Dann rechnet sich auch das Engagement.

Freiburg hat neben der Verkaufsorientierung eine weitere Besonderheit. Die Qualität aller Stände gewinnt von Jahr zu Jahr an Professionalität. Man schaue sich aktuell den BMW-Stand von Autohaus Märtin an (siehe Abbildung). Das Messe-Motto: "NEXT GENERATION - grüner und intelligenter denn je." Der Fokus wurde auf E-Mobilität gesetzt. Im Mittelpunkt stand das Concept Car BMW Vision iNext. Ein voll autonomes Fahrzeug mit 600 km Reichweite. Welchem Händler gelingt es, auf einer Regionalmesse mit sechs Weltpremieren aufzufahren? Märtin stellte auch im Verbund mit Paravan über seine Marke "Mobireha" behindertengerechte Fahrzeuge vor.

Im Klartext der Freiburger Erfahrung: Die Händler erreichen einmal mehr die bessere und die effizientere Messewirkung als die Hersteller/Importeure. Wo können sich Kaufinteressenten so fokussiert überfabrikatlich informieren wie bei einer derartigen Messe? Der Rekordhalter im Neuwagenverkauf, Ford Ernst & König hat 2020 nicht nur 197 Neuwagen verkauft, sondern 310 (!) begleitete zwanzigminütige Probefahrten durchgeführt. Das macht Freude in Freiburg zu sehen, wie sich die Händler gegenseitig von Messe zu Messe hochziehen. Ein großartiger Fortschritt!

Regionale Automessen Deutschland 2020
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Regionale Automessen Deutschland 2020

Messeimpression BMW-Märtin Freiburg
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Messeimpression BMW-Märtin Freiburg

Der Horror von Thüringen

Der Alte ist der Neue! Bodo Ramelow, Ministerpräsident im Freistaat Thüringen. Was ging von Thüringen die letzten sechs Wochen an politischen Dimensionen, an demokratische Kontroversen aus. Letztlich bis zum Rücktritt der CDU-Vorsitzenden AKK. Ein Schwarz-Weiß-Malen von den rechten bis zu den linken Extremen im Lande. Jetzt ist an Bodo Ramelow, das Schiff bis zu Neuwahlen im nächsten Jahr auf Kurs zu halten.

Das liberale Wochen-Magazin 'Die ZEIT' unterhält auch einen Online-Dienst. In diesem wurden im Vorfeld zur heutigen abermaligen Wahl des Ministerpräsidenten in Erfurt maßgebliche Herren mit ihrer Sicht der Dinge in Thüringen portraitiert. Von Ramelow, Höcke, Vogel, Althaus u.a. Wer schafft es aus der Automobilwirtschaft, in dieser Riege auf Augenhöhe in der ZEIT portraitiert zu werden: Helmut Peter, der "Schwarze Peter", Mercedes-Benz-Vertreter aus Nordhausen. Er wird darin symbolisch als Gebrauchtwagenhändler umschrieben. Lesen sie selbst:

Helmut Peter Die ZEIT
© Foto: Prof. Hannes Brachat

ATU mit spezieller HU-Offerte

ATU zelebriert 2020 35-jähriges Bestehen. Ende 2016 wurde ATU von der französischen Grupp Mobivia übernommen und 2018 stieg als zweites französisches Unternehmen Michelin mit einer 20 Prozent-Beteiligung ein. ATU hat schon angestammt vom Ursprung her eine starke Reifen-Dominanz. Aktuell gibt es vier Riefen zum Preis von drei (siehe Abbildung). Weitere Offerte, 35 Jahre alt - Gutschein in Höhe von 35 Euro! Der HU-Köder wird gelegt. ATU-Stärke, in allen Filialen tägliche HU-Prüfungen. Zielgruppe: Privatkunden!

Aktuelle ATU-Offerte
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Aktuelle HU-Offerte

Spruch der Woche:

Bildbetrachtung!

Wer ein Jaguar Land Rover-Autohaus baut, muss die Marke Jaguar in der linken Verkaufsraumhälfte, Land Rover in der rechten platzieren (siehe Abbildung links).

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Es gibt Gründe, dass ein Händler "Jaguar" lieber organisatorisch rechts platzieren möchte. Das ist aber nicht gestattet. Weshalb? Man halte sich fest! Die Bildmontage rechts macht das deutlich. Die großgefleckte Katzenart namens "Jaguar" würde optisch ob ihrer dynamischen Wucht Land Rover fressen! So flieht halt der "Jaguar" vor Land Rover. Mei, müssen die oben Sorgen haben. Born to perform!

Mit nachdenklichen Jaguar-Grüßen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 13. März 2020!


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KOMMENTARE


D.Damrich

06.03.2020 - 18:29 Uhr

Zu stotternde Motoren bei Daimler:Neben den von Ihnen beschriebenen Schwächen und Fehlern, scheint Daimler das Aftersales-Geschäft egal zu sein!Anders kann ich die für mich neue Dimension im Aftersales-Geschäft bei MB nicht beschreiben.So macht MB oder deren Vertriebsabteilung, mit Leasplan NW-Geschäfte, in deren Rahmen es vereinbart wurde oder gebilligt wird, dass Leasplan fällige Wartungen in Portale stellt und im Wesentlichen freie Werkstätten hier Aufträge greifen.Die Zufriedenheit des Endkunden, mit diesem Procedere ist die eine Seite.(Müssen bei Service- und Rückruf- Aktionen und Software-Problemen doch zu MB-Werkstätten).Bei diesen NW-Deals scheint der MB zu vergessen, dass sowohl sie, also auch die Vertrags-Werkstätten, vom Aftersales leben. Statt es so laufen zu lassen, muss m.E. zwingend über Lösungen nachgedacht werden.Da es ja auch auch „nur“ um Geld geht, hier einige Überlegungsansätze.So könnten der Hersteller überlegt, ob die (teilweise überzogenen) Standards und Anforderungen im Afterales (noch) gerechtfertigt sind, welche der Kunde ja mit bezahlen muss (Müssen es immer der „rote Teppich“ und die täglich frischen Croissants sein? Bei Ryanair geht es auch ohne!)Daneben auch die Anpassung der Ersatzteilpreise für die wettbewerbsgefährdeten Teile, insbesondere bei Wartung und Verschleiß.Auch die Vertragswerkstätten müssen im Wartungs- und Verschleißbereich wettbewerbsfähiger werden. So gehören Teilaufschläge abgeschafft und ggf. sogar, bei diesen Teilegruppen, die Preise auf das Wettbewerbsniveau gesenkt.Neben den Stundenverrechnungs-Sätzen für die Wartungs- und Verschleißreparaturen, sollte die Vertrags-Werkstätten die Preise der „Supermarkt-Produkte“ (z.B. Motoren-Öl, Scheibenreiniger, Wischer, Batterien, Verbandskasten) überprüfen, denn dieses tragen wesentlich zum hohen Preis und zum „teuer“-Image der Vertrags-Werkstätten bei.Nicht verkehrt verstehen: der Markt braucht Vertrags-Werkstätten und Freie Werkstätten. Dennoch müssen die Hersteller und Vertrags-Werkstätten versuchen, die NW-Kunden länger bei den Vertrags-Werkstätten zu halten, damit beide etwas im Aftersales verdienen können.Für Hersteller und Vertrags-Werkstatt ist doch wichtig, dass besser ein Ölfilter mit kleiner Marge verkauft wird, als keinen!Ich denke, dass MB/Hersteller und die Vertrags-Werkstätten sich zusammen setzen, nachdenken und Lösungen suchen sollten.P.S.Auch wenn es hier um MB geht, bin ich sicher, dass andere Hersteller auch so verfahren oder in den Startlöchern stehen


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