TÜV SÜD: Schadenmanagement ist die Königsdisziplin

TÜV SÜD Portrait
   
© Foto: Jörg Schwieder

Das Schadenmanagement ist in Autohäusern ein elementares Geschäftsfeld mit Entwicklungspotenzial. Deshalb baut TÜV SÜD Division Mobility als Dienstleister seine Kapazitäten und Leistungen weiter aus. Die Gründe nennt Geschäftsführer Maximilian Küblbeck.

AH: Welche Leistungen hat TÜV SÜD für Autohäuser im Portfolio und welche Bedeutung hat darin das Schadenmanagement?
M. Küblbeck: Unter dem Dach der TÜV SÜD Auto Plus vereint die Division Mobility von TÜV SÜD das gesamte Spektrum an freiwirtschaftlichen Dienstleistungen – von Fahrzeugrücknahmen und -bewertungen über die Performance-Steigerung im Handel, Sicherstellung von Unternehmerpflichten bis hin zum Schadenmanagement. Letzteres ist ein zentraler Baustein, mit dem wir verschiedene Dienste den Großkunden wie Herstellern, Autohausgruppen und mittelständischen Betrieben mit einer
gewissen Größe oder mehreren Standorten bieten.

AH: Wie hat sich die Schadenmanagement-Sparte in den vergangenen Jahren entwickelt?
M. Küblbeck: Das Schadenmanagement ist die Königsdisziplin, weil es in den Autohäusern das entscheidende Element für das Werkstattgeschäft und infolgedessen für das Ergebnis darstellt. In diesem Bereich kann tatsächlich das komplette Know-how eingesetzt und die eigene Qualität bei Reparatur und Abwicklung von Schäden unter Beweis gestellt werden. Dafür braucht es professionelle Prozesse. Deshalb hat das Schadenmanagement auch bei uns einen hohen Stellenwert, um unsere Kunden in diesem Bereich optimal zu betreuen. Dass uns dies gelingt, zeigt die Entwicklung der Nachfrage. TÜV SÜD Auto Plus GmbH wurde vor 20 Jahren mit dem Fokus auf die Fahrzeugbewertung für industrielle Kunden gegründet. Im Laufe der Jahre hat sich ein großer Bedarf an Unterstützung im Schadenbereich herauskristallisiert. Inzwischen bewegt sich das Geschäftsvolumen auf dem Niveau der Kfz-Bewertung. Das entspricht einer deutlichen Steigerung, deren Kurve weiter nach oben zeigt.


Gezielte Dienstleistungen für besseres Schadenmanagement

AH: Was sind die Treiber des Wachstums?
M. Küblbeck: Die positive Entwicklung
basiert auf unseren Dienstleistungen im Schadenmanagement. Grundsätzlich bestehen diese aus fünf Modulen: den Gutachten als Kernstück, der Liquiditätssicherung in Form von möglichen Vorfinanzierungen von Rechnungen, der Beratung und den Tools rund um die internen Prozesse, die digitale Schadenakte und unseren Schadenmanagern, welche den Autohäusern vor Ort zur Seite stehen.
Die Werkstätten haben erkannt, dass sie mit der gezielten Zusammenarbeit spürbare Verbesserungen erzielen und das Geschäft bei steigendem Kostendruck etwa bei Ersatzteilen sowie durch die Schadensteuerung der Versicherer effizient steuern. Denn wir sorgen mit unseren Partnern wie dem bundesweiten Netzwerk aus Anwaltskanzleien auch dafür, dass Autohäuser auf Augenhöhe mit den Versicherern agieren und mit unseren Services den gesamten Prozess managen können.


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AH: Für saubere und transparente Prozesse braucht es Digitalisierung und IT-Systeme.
Auf welche Tools greifen Sie zurück und welche stellen Sie Betrieben zur Verfügung?
M. Küblbeck: TÜV SÜD investiert kontinuierlich in die IT-Infrastruktur im Schadenmanagement und baut diese aus. Wir haben unter anderem mit TAM ein Auftragsmanagementsystem im Einsatz, über das wir zielgerichtet und nach Anforderungsprofil alle Aufträge auf die Sachverständigen in der Fläche verteilen können. Die Anwendung dockt an unserem Produktionssystem TIMAS an, das alles miteinander verknüpft und strukturierte Daten generiert. Darüber stellen wir wiederum den Händlern die Informationen zur Verfügung, und zwar so, dass diese schnell in ihr System transferierbar sind, beispielsweise für die Rechnungsstellung. Daneben können die Autohäuser mit unserer digitalen Schadenakte alle Vorgänge abbilden und dokumentieren. Parallel dazu nutzen wir mit Autoclaim ein zentrales Portal, das Werkstätten, Gutachter und unsere Fachanwälte vernetzt. Auf Wunsch binden wir auch die Anwälte unserer Partner an.

Stark aufgestellt

AH: Welche Manpower hat TÜV SÜD Division Mobility konkret im Schadenmanagement?
M. Küblbeck: TÜV SÜD Division Mobility beschäftigt rund 800 Mitarbeiter, welche sich um die Dienstleistungen rund um das Schadengeschäft kümmern. Im vergangenen Jahr haben wir 550.000 Schaden-/Wertgutachten und Bewertungen erstellt. Es handelt sich um ausgebildete Schadengutachter, die sowohl berufliche Erfahrung und Dialogfähigkeit mitbringen als auch eine zusätzliche hochwertige Weiterbildung bei TÜV SÜD absolvieren. Diese umfasst unter anderem entsprechende rechtliche Schulungen und regelmäßige Updates in Seminaren, um in der Rechtsprechung stets auf dem Laufenden zu sein. Das ist wichtig, um die Schadenfeststellung aktiv begleiten zu können.

AH: Werden Sie die Sparte weiter ausbauen?
M. Küblbeck: Ja. In unseren Planungen gehen wir von kontinuierlichem Wachstum aus. Wir wollen daher in den nächsten fünf Jahren unsere Umsätze sowie unsere Mannschaft im Schadenmanagement verdoppeln.

AH: Welche Arbeitsschwerpunkte haben Sie sich als Nächstes gesetzt?
M. Küblbeck: Zum einen steht weiterhin das Thema der Digitalisierung im Fokus.
Dabei ist ein Ziel, mehr Schritte bei der Gutachtenbearbeitung zu automatisieren. Das bedeutet etwa, Teile der Schadenaufnahme wie Fahrzeugvermessung, Reifen-Check und Unterboden-Scan digital zu erfassen. Damit machen wir die Schadenmanager vor Ort in den Autohäusern noch schneller und effizienter. Zum anderen werden wir unsere Produktpalette verbreitern und uns an die neuen Herausforderungen wie die Elektro-Mobilität anpassen. Hierzu gehört die weitere Qualifikation der Sachverständigen, die vor vielen neuen Fragen stehen. Wann muss ein Kfz im Schadenfall in Quarantäne? Wann ist ein Bauteil wiederverwendbar und wann nicht? Wie wird das gemessen? Das muss ein Schadenmanager beantworten. Dafür braucht es auch neue digitale Prüfmittel, da die Inaugenscheinnahme teilweise nicht mehr ausreicht. Deshalb müssen wir Technik bereitstellen, um die Schäden adäquat bewerten zu können. Die Nachfrage nach diesem Know-how steigt mit den Neuzulassungen an Elektro-Fahrzeugen deutlich an. Mit unseren Experten von TÜV SÜD sind wir auch in der Lage, die entsprechenden Dienstleistungen schnell in die Fläche zu bringen. In der Summe arbeiten wir daran, die Produktivität zu erhöhen und Ressourcen besser nutzen zu können, um mit den Spezialisten vor Ort das Optimum für Autohäuser und Geschädigte zu leisten.

AH: Herr Küblbeck, herzlichen Dank für das Gespräch.


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