Die TÜV-Organisationen haben sich auf gemeinsame Leitprinzipien für Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung verständigt. Die Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführer von TÜV Süd, TÜV Rheinland, TÜV Nord, des TÜV Thüringen sowie des TÜV-Verbands unterzeichneten am Mittwoch eine entsprechende Charta in Berlin. Grundlage sind unter anderem die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN), die Prinzipien des UN Global Compact und die Kernarbeitsnormen der International Labour Organization (ILO) für menschenwürdige Arbeitsbedingungen.
Die Leitlinien umfassen fünf Bereiche – der Überblick:
Klimaneutralität: Die TÜV-Unternehmen haben sich das Ziel gesetzt, spätestens bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu sein.
Sorgfaltspflichten: Die Organisationen entwickeln Maßnahmen, um die Einhaltung von menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten in angemessener Weise sicherzustellen.
Nachhaltigkeitsstrategie: Die Mitglieder des TÜV-Verbands verpflichten sich, eine ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln, diese zu veröffentlichen und in geeigneter Form nachzuhalten. Dafür richten sie entsprechende Strukturen ein und benennen Nachhaltigkeitsbeauftragte.
Qualifikation: Die TÜV-Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden regelmäßige Weiterbildungen zu ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit an.
Transparenz und Dialog: Die TÜV-Organisationen wollen sich noch stärker öffnen und in einen kontinuierlichen Austausch mit Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft, NGOs und Zivilgesellschaft treten. Die Ergebnisse fließen in die Weiterentwicklung der Leitlinien ein.
Das sagen die Verantwortlichen
Axel Stepken, Präsident des TÜV-Verbands und CEO der TÜV Süd AG: "Globalisierung, Digitalisierung sowie die Umwelt- und Klimakrise haben die Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Handeln grundlegend verändert. Jedes Unternehmen muss heute die Frage beantworten, welchen Beitrag es leisten kann, um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten und die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Das gilt insbesondere für international agierende Firmen. Als weltweit tätige Prüforganisationen sind die TÜV-Unternehmen in globale Lieferketten eingebunden. Sie müssen sich überall ihrer Verantwortung stellen – für Umwelt- und Klimaschutz, die Einhaltung der Menschenrechte und größtmögliche Sicherheit. Deswegen haben wir gemeinsam diese Leitlinien entwickelt. Wir wollen zeigen, dass wir unsere Verantwortung ernst nehmen."
Michael Fübi, Vorstandsvorsitzender der TÜV Rheinland AG: "Die TÜV-Organisationen wurden vor 150 Jahren gegründet, um Mensch und Umwelt vor technischen Risiken zu schützen. Wir wollen auch in Zukunft als Partner die Nummer eins für Sicherheit und Nachhaltigkeit sein – in der physischen und in der digitalen Welt. Um das zu erreichen, wollen wir an unseren Grundwerten festhalten und uns gleichzeitig den Herausforderungen unserer Zeit stellen. Die Leitprinzipien für verantwortungsvolles Handeln sind dafür eine wichtige Richtschnur."
Dirk Stenkamp, Vorstandsvorsitzender der TÜV Nord AG: "Nachhaltigkeit ist für die TÜV-Organisationen schon lange ein Thema. Wir alle haben bereits eigene Nachhaltigkeitsstrategien auf den Weg gebracht und arbeiten konsequent an deren Umsetzung. Die globalen Veränderungen erfordern es aber, dass wir beim Umwelt- und Klimaschutz und der sozialen Nachhaltigkeit noch schneller werden, noch fokussierter agieren und als TÜV-Familie auf der Grundlage gemeinsam entwickelter Leitlinien handeln."
Volker Höhnisch, Vorstandsvorsitzender des TÜV Thüringen e.V.: "Wir werden die Leitprinzipien in unsere internen Unternehmensstrukturen integrieren und konsequent umsetzen. Dafür müssen auch neue Strukturen geschaffen und Prozesse überarbeitet werden. Außerdem wollen wir die Leitlinien weiterentwickeln. Hierfür streben wir einen Dialog mit interessierten Stakeholdern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an."