Ausgabe 14-15/2011: Kommentar:

Kommentar: Mit Wasser gekochtWerkstätten E Der ADAC hat eigene Werkstätten eröffnet. Der TÜV Rheinland hat eine erste unter die Lupe genommen. Ein Kommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat.Selbst nach 40 Jahren ADAC-Werkstatttest gibt es nach wie vor Mängel bei der technischen sowie kundenbezogenen Abwicklung von Werkstattaufträgen“, so ADAC-Projektleiter Peter Baudrexel. Nach über 100-jährigem Wirken will sich der ADAC neben Autokrediten für 4,9 Prozent und der ADAC-Autoversicherung ein neues Wachstumsfeld erschließen. Nachdem der Auto-Club mit seinen Werkstatttests lange Zeit die Symptome aufgedeckt hat, will er jetzt ins Geschäft miteinsteigen. Für die praktische Durchführung wählt man die Straßendienste, die im Auftrag des ADAC unterwegs sind, die Pannenhilfe leisten und möglicherweise eine ADAC ClubMobil-Station betreiben. „Durchfall“ beim WerkstatttestAUTOHAUS wollte wissen, wie dem ADAC die Technik- und Kundenorientierung bereits gelingt. Der TÜV Rheinland, unter anderem als neutrale Testorganisation erfahren, nahm in Mönchengladbach im Lehmkuhlenweg das Service-Center Bröker, einen anerkannten ADAC-Abschleppdienst mit mehreren Filialen, unter die Lupe. Hier das erste Testergebnis der ADAC-Spezialstation: In beiden Untersuchungen – durchgeführt im März und im April – fiel die ADAC-Werkstatt aufgrund grober Mängel bei Technik und/oder Prozessen durch. Verbaut wurden drei Mängel, die im Rahmen der Inspektion nach Herstellervorgaben hätten gefunden werden müssen. Von den drei Fehlern wurde jeweils einer entdeckt. Zusätzlich machten die Mechaniker eigene Fehler. Es konnten überdies Unstimmigkeiten zwischen Rechnung, Checklisten von AuDaCom Data und Aussagen der Werkstattmitarbeiter nachgewiesen werden. Die Probandin des einen Tests musste mit Säugling mehr als 30 Minuten bei der Fahrzeugabholung warten. Auch der relativ hohe Preis von 277 Euro für eine kleine Inspektion fiel der Kundin negativ auf. PositivesPositiv sei vermerkt, dass eine Direktannahme durchgeführt wurde. Verbindliche Preise wurden genannt. Außerdem wurde eine angemessene Ersatzmobilität angeboten. Die Abläufe in der Fahrzeugannahme waren kundenorientiert und entsprachen den Erwartungen. Die ADAC-Servicestation verfügt über keinen Internetauftritt, aus der die Neuausrichtung ersichtlich wäre. Auch das verwendete Rechnungsformular wie das Formular für das Angebot der Werkstattleistung selbst ist ein neutraler Papierausdruck. Fazit: Es kann heute schon festgestellt werden, dass der ADAC in seinen Modellwerkstätten nur mit angestammtem Branchenwasser kocht. Trotz zuvor verabreichter Schulung! Anspruch und Wirklichkeit klaffen auch in der neuen ADAC-Servicewelt auseinander. ZDK seit Januar informiertDer ZDK wurde Anfang Januar von den ADAC-Spitzenvertretern über das neue Vorhaben informiert. ZDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Koblitz wollte sich in Kürze in einer Testwerkstatt in Mönchengladbach ein Bild von dem Projekt machen. Von diesem Besuch war bis heute im offiziellen Verbandsorgan „Kfz-Betrieb“ nichts zu lesen. ADAC-Werkstatttest überlegenDer ADAC-Werkstatttest ist in Sachen Tiefgang denen von „ams“ oder „Auto-Bild“ deutlich überlegen und auf alle Fälle vorzuziehen. Wettbewerblich wird man den Riesen ADAC an seinem neuen Vorhaben nicht hindern können. Man darf die neue „Attacke“ in der Branche allerdings mit Gelassenheit sehen. Die eigentliche Spielregel aber ist die: Wer in einem Verdrängungsmarkt wie dem Kfz-Service meint, neu mitmischen zu müssen, wird nur dann eine Chance haben, wenn seine Lösungen besser als die der vorhandenen Marktteilnehmer sind. Da schwingt aus München verdammt viel Hoffnung mit! z

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Mit Wasser gekocht

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