Nach Einschätzung von ZDK-Vizepräsident Detlef Peter Grün wird sich das Autoservicegeschäft im laufenden Jahr auf dem hohen Niveau des Vorjahres bewegen. Die Quote der durchschnittlichen Werkstattauslastung lag im Januar bei 84 Prozent und damit um drei Prozentpunkte über dem Vergleichswert 2021, wie der Bundesinnungsmeister des Kfz-Handwerks am Mittwoch in Berlin erklärte.
Die Gründe sieht Grün im weiter gewachsenen Fahrzeugbestand von 48,7 Millionen Autos. "Außerdem ist anzunehmen, dass die Jahresfahrleistungen der Pkw in diesem Jahr aufgrund des Wegfalls der Corona-Restriktionen wieder zunehmen werden." Auch das hohe Durchschnittsalter der Pkw von knapp über zehn Jahren trage dazu bei, dass der Bedarf an Wartungs- und Reparaturleistungen hoch bleibe. "Die Arbeit in den Werkstätten geht uns also nicht aus", so der Branchenvertreter. Allerdings werde die inflationäre Belastung der Betriebe weiter wachsen.
Zweistelliges Umsatzwachstum
Nach Verbandsangaben wurden 2022 im Geschäftsfeld Service und Reparatur rund 28,7 Milliarden Euro erlöst – einen Umsatzsprung von 10,8 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Die Werkstattauslastung lag im Jahresdurchschnitt bei 85 Prozent und damit um fünf Prozentpunkte über dem 2021er-Niveau. Auch der Wert des Vorkrisenjahres 2019 wurde um zwei Punkte übertroffen. Grün erklärte: "Die Normalisierung im Werkstattgeschäft auf das Vorkrisen-Niveau, verbunden mit gestiegenen Kosten für Wartung und Reparaturen, hat zu diesem Umsatzsprung beigetragen."
Grün bekräftigte erneut die Dringlichkeit einer sektorspezifischen Regulierung zum Zugang zu Daten, Ressourcen und Funktionen von vernetzten Fahrzeugen für Kfz-Betriebe in Europa. "Alle warten auf die mehrfach angekündigte Veröffentlichung des Regulierungsentwurfs", so der ZDK-Vize. EU-Kommissar Breton stehe aber auf der Bremse. Grün verwies in diesem Zusammenhang auf die Transformation der Autobranche: "Wer als Kfz-Betrieb eine Zukunft haben will, muss digitale Geschäftsmodelle entwickeln – auf Basis der Fahrzeugdaten im benötigten Umfang und der passenden Qualität. Über diese Datenflüsse und Geschäftsmodelle dürfen nicht nur die Automobilhersteller entscheiden."
Weitere Zahlen und Fakten zum Branchenjahr 2022 finden Sie nachfolgend im PDF-Download sowie in der Infobox:
Kfz-Gewerbe 2022 in Deutschland
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