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DAT-Report 2023: Autohandel als Krisenmanager

19.01.2023 17:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
© Foto: ProMotor/T. Volz

Der deutsche Pkw-Markt war 2022 von einer multiplen Mangellage, hohen Preisen und ungünstigen Rahmenbedingungen geprägt. Wie sich dies auf den Autokauf und das Werkstattverhalten von Privatpersonen auswirkte, erklärt der neue DAT-Report.

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Wie wichtig es ist, einen kompetenten Partner an seiner Seite zu haben, zeigt sich gerade in Krisenzeiten. Im Ausnahmejahr 2022 wurde der deutsche Automobilhandel seiner Rolle als unverzichtbarer Berater und Helfer beim Fahrzeugkauf und -service wieder mehr als gerecht. Das veranschaulichen zentrale Aussagen des am Donnerstag in Berlin vorgestellten DAT-Reports 2023.

Demzufolge konnten die Händler im vergangenen Jahr viele Wünsche ihrer Kunden erfüllen – trotz des geringen Angebots. So gab mehr als jeder dritte Gebrauchtwagenkäufer (34 Prozent) in der Befragung an, wieder beim gleichen Betrieb gekauft zu haben. Fast 90 Prozent bestätigten, dass sie im Autohaus mit Herz und Leidenschaft beraten worden seien, und 94 Prozent würden ihren Händler weiterempfehlen.

Das Autojahr 2023 stand im Zeichen der Teuerung. Hohe Anschaffungspreise, explodierende Kraftstoffkosten und die Inflation trieben den Pkw-Haltern die Sorgenfalten auf die Stirn. Die Hälfte führte an, sie habe mittlerweile Angst, sich aufgrund der aktuellen Entwicklungen das Auto bald nicht mehr leisten zu können. 77 Prozent erklärten aber gleichzeitig, das eigene Auto sei für sie unverzichtbar, um die Mobilität im Alltag sicherzustellen. 

"Diese zwei Aussagen zeigen das Spannungsfeld, in dem sich die Menschen befinden. Viele sind jeden Tag aufs Auto angewiesen, andere Verkehrsmittel sind entweder nicht verfügbar oder keine Option", sagte DAT-Experte Martin Endlein. Dies treffe besonders die Einwohner von Kleinstädten – immerhin 41 Prozent der Bevölkerung in Deutschland.

Emotionen spielen wichtige Rolle

Laut dem neuen DAT-Report macht der großen Mehrheit das Autofahren nach wie vor Spaß (86 Prozent). Für 91 Prozent garantiert es Freiheit und Unabhängigkeit. Drei von vier Befragen freuen sich, wenn sie ihr Auto sehen. Endlein: "Natürlich spielen auch zunehmend Umweltaspekte eine Rolle. Individuelle Mobilität, das sagen etwas mehr als 50 Prozent, muss sich verändern: weniger Autos, mehr Alternativen."

Weiteres Ergebnis: Der durchschnittliche private Pkw-Halter "erneuert" sein Fahrzeug nach sechs bis zehn Jahren. Erstmals wurde im DAT-Report danach gefragt, ob 2022 ein geplanter Autokauf nicht zustande gekommen ist. Bei 13 Prozent aller Halter war dies so, und als Gründe wurden vor allem hohe Preise, die allgemeine Situation (Inflation, Energiepreise usw.) aber auch lange Lieferzeiten oder fehlendes Angebot genannt.


DAT-Report 2023 - Charts

DAT-Report 2023 Beziehung zum Auto Bildergalerie

Fahrzeugpreise auf Allzeithoch

Durch das geringe Angebot und die hohe Nachfrage verteuerten sich Neu- und Gebrauchtwagen im vergangenen Jahr massiv. Zum Vergleich: Vor Corona im Jahr 2019 wurden noch 44 Prozent aller Gebrauchtwagen im Preissegment bis 10.000 Euro gehandelt. Zwischen 10.000 und 17.500 Euro waren es 32 Prozent. Die verbleibenden 24 Prozent und damit jeder vierte Gebrauchtwagen kostete mehr als 17.500 Euro. 2022 war die Situation umgekehrt: Unter 10.000 Euro wurden nur noch 23 Prozent aller Gebrauchtwagen gehandelt. Zwischen 10.000 und 17.500 Euro waren es fast wie vor Corona 31 Prozent. Und in den Bereich über 17.500 Euro fielen 46 Prozent aller Gebrauchtwagen.

Die Folge: Der GW-Durchschnittspreis stieg 2022 deutlich auf 18.800 Euro. Das sei (nicht-inflationsbereinigt) das Doppelte von 2013. "Im DAT-Report wird stets der Transaktionspreis abgefragt, d.h. der Preis, der tatsächlich bezahlt wurde. Das ist nicht zu verwechseln mit teils deutlich höheren Angebotspreisen in Online-Fahrzeugbörsen", betonte Endlein. Bei den Neuwagen lag der durchschnittliche Anschaffungspreis, den ein privater Endverbraucher im vergangenen Jahr bezahlte, bei 42.790 Euro. Das sei ebenfalls ein Allzeithoch, hieß es.

Der DAT-Report bietet seit 1974 detaillierte Einblicke zu allen relevanten Themen bei Autokauf und Werkstatt aus Sicht der Endverbraucher. Basis ist eine repräsentative Befragung von 4.600 Personen durch die GfK.

Autoservice: Mehr Stammkunden, weniger Reparaturen

Für Kfz-Werkstätten gibt es unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten. So legte die Stammkundenquote in den Werkstätten auf 88 Prozent zu. Vor der Pandemie lag sie bei 80 Prozent. Allerdings fühlte sich jeder vierte Pkw-Halter in der Werkstatt nicht optimal beraten. Neben dem Preis-Leistungsverhältnis und der Lage/Erreichbarkeit waren für sie vor allem auch Soft Facts, also die Betreuungs- und Beratungsqualität, relevant. Der Faktor "Meisterbetrieb des Deutschen Kfz-Gewerbes" bleibe weiterhin ein wichtiger Punkt bei der Werkstattwahl.

Wie in den vergangenen Jahren waren die Reparaturarbeiten auch 2022 im Rückwärtsgang. Das liegt laut Endlein sowohl an der geringeren Laufleistung der Fahrzeuge als auch an der immer besseren Qualität. 2022 hätte nur noch knapp ein Drittel aller Halter eine Verschleißreparatur durchgeführt. 

Weitere Details zur Entwicklung des Werkstattgeschäfts 2022 lesen Sie beim AUTOHAUS-Partnerdienst asp Online!


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