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Stuttgart: Diesel-Fahrverbote ab Anfang 2019

11.07.2018 14:07 Uhr
In Stuttgart dürfen ab Jahresbeginn 2019 keine Diesel mit Euro 4 oder schlechter mehr einfahren.
© Foto: bluedesign/stock.adobe.com

Vom 1. Januar 2019 an gibt es in Stuttgart Fahrverbote für Dieselautos der Euro-Abgasnorm 4 und schlechter. Euro-5-Selbstzünder sind vorerst ausgenommen. Bis zu 190.000 Pkw in der Region könnten vom kommenden Verbot betroffen sein.

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Das Fahrverbot hat die grün-schwarze Regierung in Baden-Württemberg am Mittwoch beschlossen. Ein Verbot für jüngere Diesel der Euronorm 5 wollen die Koalitionspartner weiterhin vermeiden. Mögliche Verbote für solche Fahrzeuge sollen von der Wirkung eines Paketes zur Luftreinhaltung für die Landeshauptstadt abhängig gemacht werden, hieß es aus Koalitionskreisen. Stuttgart folgt mit dem Verbot Hamburg, wo bereits Einschränkungen für Dieselwagen auf zwei Streckenabschnitten gelten. Allerdings beziehen sich die Fahrverbote in Stuttgart auf das gesamte Stadtgebiet.

Frist für Anwohner, Ausnahmen für Gewerbetreibende und Einsatzkräfte

Nicht nur das Fahrverbot, sondern auch Ausnahmen haben die Koalitionspartner ausgehandelt. So soll für Anwohner mit älteren Diesel-Autos eine Übergangsfrist bis zum 1. April 2019 gelten. Handwerkern soll Zeit eingeräumt werden, ihre Fuhrparks zu erneuern. Taxen, Reisebusse, Einsatz- und Hilfsfahrzeuge sind vom Verbot ausgenommen, ebenso Arbeitsmaschinen, Bundeswehrfahrzeuge, Müllabfuhr und Oldtimer mit entsprechendem Kennzeichen.

Gleichzeitig will die Landesregierung ein Maßnahmenpaket zur Luftreinhaltung beschließen, mit dem der öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) und die Elektromobilität unterstützt werden sollen. Demnach sollen die Ticket-Preise im ÖPNV gesenkt und nachhaltige Fahrzeuge wie elektrische Busse und Lastenfahrräder gefördert werden.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat mit Blick auf Fahrverbote für altere Diesel ihre Forderung nach technischen Nachrüstungen an der Abgasreinigung abermals bekräftigt. "Ich sage es seit Wochen voraus: Je länger mit dem Einsatz von Hardware-Nachrüstungen für ältere Diesel gewartet wird, desto wahrscheinlicher werden Fahrverbote", erklärte die SPD-Politikerin am Mittwoch. "Jetzt müssen Diesel-Besitzer die massiven Fehler der Autobranche ausbaden." Ohne solche Nachrüstungen werde das Ziel, die Luft in Städten sauberer zu machen, nicht erreicht.

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte im Februar dieses Jahres entschieden, dass Fahrverbote zur Luftreinhaltung grundsätzlich erlaubt sind, wenn die Verhältnismäßigkeit gewahrt wird. Seither stand die Landesregierung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) unter großem Druck, die hohen Stickoxid-Werte in der Stadt zu senken. Stickoxide sind Gase, die unter anderem die Atemwege und Augen reizen können. Die Umweltgifte entstehen bei vielen Verbrennungsvorgängen, im Straßenverkehr vor allem aus Dieselmotoren.

Innovativer Straßenbelag und Lärmschutzwand sollen helfen

Die CDU-Fraktion hatte mehrere technische Lösungen vorgestellt, die zu einem niedrigeren Stickoxid-Ausstoß in der Stadt beitragen sollen. Dazu gehören ein innovativer Straßenbelag, der die Gase aus der Luft bindet, sowie eine Lärmschutzwand, die sowohl Stickoxide als auch Feinstaube aus der Luft abbauen soll. Solche Maßnahmen sind vor allem am Neckartor geplant, wo regelmäßig die schlechtesten Luftwerte gemessen werden.

Laut Zahlen, die das Kraftfahrt-Bundesamt (Stand 1. Januar 2018) an das Land übermittelte, sind in der Region Stuttgart, Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und im Rems-Murr-Kreis insgesamt 534.573 Dieselautos zugelassen. 34 Prozent davon sind mit Euro-5-Norm unterwegs, das entspricht 183.358 Autos. Hinzu kommen noch 188.163 Dieselwagen, die mit den Euronormen 1 bis 4 registriert sind. Das entspricht einem Anteil von 35 Prozent aller Dieselautos. (dpa)

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KOMMENTARE


Stasch Servicetechnik

11.07.2018 - 21:04 Uhr

An alle Stuttgarter KFZ Werkstätten, die unseren Service für Ihre Achsmessgeräte bis dato in Anspruch genommen haben. Durch diesen Entscheid sind wir gezwungen den Kundendienst für Stuttgart nicht mehr anzubieten. Bitte suchen Sie sich rechtzeitig alternative Lösungen.


Fabio Carlos

12.07.2018 - 14:49 Uhr

Wann wird den wirklich Verantwortung übernommen anstatt immer wieder den Verbraucher in die Ecke zu zwingen?! Das verunsichert doch nur und eine ganze Branche leidet unnötig darunter. Morgen steht dann einer auf und sagt "naja die Benziner sind ja auch nicht so Dolle" dann ist plötzlich der Benziner die Dreckschleuder und der Diesel wieder der Saubermann. Das ist doch totaler Kindergartenkram!!Wo sind die Lösungen für die Fahrzeuge die immer in den Städten unterwegs sind, wie z.b. Müllabfuhr, Busse, Kommunenfahrzeuge, Taxis usw usw..... warum kann man diese nicht umstellen auf alternativen Antrieben, wie Gas, Hybrid, Elektro usw usw.... Hier gibt es doch schon längst genug Lösungen die auch bezahlbar sind. Es werden soviel Steuergelder sinnlos verschwendet, da können doch intelligente Menschen wie die die Verantwortung haben, diese zu entscheiden, hier vernünftig investieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass jeder Bürger das gerne sehen und begrüßen wird.Über diese Form können alle Städte schon viele Schadstoffe und Stickoxide einsparen und die Luft gesünder machen. Das ist mein Wunsch in diesem Thema an die Verantwortlichen. Schaut genauer hin was getan werden kann und nicht immer gleich an die kleinen wo es angeblich am einfachsten ist. Also nicht den Weg des geringsten Wiederstandes nehmen, sondern sich mal richtig Gedanken machen und Strukturiert vorgehen und begeistern!Durch die Umweltprämien kommen sowieso immer schneller und immer mehr ältere Diesel aus dem Straßenverkehr. Also über was wird hier eigentlich entschieden. Volks- und Verbrauchsnah entscheiden und dann funktioniert das auch. Davon bin ich überzeugt!Herzliche GrüßeFabio Carlos


MB

12.07.2018 - 16:12 Uhr

Schön, wenn die Luft in den Städten besser wird.Schlecht für alle Geschäfte, wenn dann keiner mehr in die Stadt fährt.Geschäfte schließen oder verlagern den Standort, Stadtzentren veröden weiter. Schlecht für alle Arbeitnehmer, die ihre Arbeitsplätze in der Stadt nicht mehr erreichen können.Wie finden die Stadtbewohner das?Und warum wird alles nur auf Autos fokussiert?Im Vergleich zu alten Öl- und Kohle-Heizungen sind Euro4 Diesel blütenrein.


Manfred Wiehe

12.07.2018 - 19:31 Uhr

Welch ein Skandal. Bilden sich die Politiker eigentlich ein damit durch zu kommen?Schaut mal bei INSA auf die Auswertungen. Der Wähler wird es ganz schnell richten.


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