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Studie: Plug-in-Hybride halten ihr Versprechen nicht

13.01.2021 08:45 Uhr
Autoverkehr Tokyo Verkehr
Eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu), des Vereins Öko-Institut e.V. und der NGO "Transport & Environment" kommt zu dem Ergebnis, das Plug-in-Hybride die Klimaschutzziele im Straßenverkehr gefährden.
© Foto: picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Kiichiro Sato

So wie Plug-in-Hybride derzeit genutzt werden, schaden sie dem Klima mehr als sie nutzen. Forscher haben berechnet, wie viel zusätzliches CO2 Plug-in-Hybride ausstoßen, wenn der elektrische Fahranteil nicht steigt.

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Plug-in-Hybride gefährden die deutschen Klimaziele. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu), des Vereins Öko-Institut e.V. und der NGO "Transport & Environment" im Auftrag des Bundesumweltministeriums. Die Forscher hatten untersucht, inwieweit und warum die CO2-Emissionen von Plug-in-Hybriden (PHEV) im realen Straßenverkehr von den Normwerten abweichen und Szenarien berechnet, wie sich das auf die Klimaziele im Verkehrssektor auswirkt.

Dabei zeigte sich: Plug-in-Hybride stoßen deutlich mehr CO2 aus, als für die Berechnungen der deutschen Treibhausgasemissionen im Jahr 2030 angenommen wurde. "Unsere Berechnungen zeigen, dass wir angesichts der Marktprognosen von bis zu 4,3 Millionen Tonnen zusätzlichen CO2-Emissionen im Jahr 2030 für den Verkehrssektor durch Plug-in-Hybride ausgehen müssen", erklärte Ruth Blank, Senior Researcher am Öko-Institut. Grund für den Mehrausstoß sei, dass bei bisherigen Prognosen zur Entwicklung des CO2-Ausstoßes meist nur die Emissionen nach Typgenehmigung zur Berechnung herangezogen worden seien.

Zu häufig im Verbrenner-Modus

Die entsprächen allerdings nicht der Realität, weil die Fahrzeuge in der Praxis viel häufiger im Verbrennermodus gefahren werden als bei der Typgenehmigung angenommen. Bei PHEV-Dienstwagen mit einer elektrischen Reichweite von 50 km nach WLTP liegt der elektrische Fahranteil laut der Studie im Schnitt nur bei 15 Prozent. Bei privat genutzten Pkw liege der Wert bei 50 Prozent. Für WLTP allerdings werden 75 Prozent Elektro-Anteil angenommen.

Bleibt die gegenwärtige Nutzungsstruktur bis 2030 so erhalten, resultiert das laut der Studie bei einem erwarteten Bestand von 2,6 Millionen PHEV in einem Ausstoß von 6,7 Millionen Tonnen CO2. Laut Normverbrauch dürften es aber nur 2,4 Millionen sein. Der Mehrausstoß von 4,3 Millionen Tonnen CO2 stellt das Worst-Case-Szenario dar. Gelingt es, das tägliche Laden bis 2030 zum Standard zu machen, liegen die Mehremissionen gegenüber WLTP laut Studie aber immer noch bei 800.000 Tonnen CO2 und damit über dem Ziel.

Die Berechnungen zum realen Mehrverbrauch von PHEV in der Studie beruhen unter anderem auf Untersuchungen des Fraunhofer Institute for System and Innovation research ISI und des International Council of Clean Transportation ICCT.

Mehr Ladeanreize nötig

Ursache für den gegenwärtig geringen Elektro-Fahranteil bei PHEV ist nach Ansicht der Studienautoren oftmals die fehlende Ladeinfrastruktur – etwa am Arbeitsplatz oder zuhause. Zudem gebe es oft keinen Anreiz, das Fahrzeug zu laden, weil beispielsweise der Arbeitgeber die Spritkosten des Dienstwagens übernimmt. Hinzu komme, dass Dienstwagennutzer häufig lange Strecken fahren müssen, auf denen der Plug-in mit seiner begrenzten elektrischen Reichweite kaum zum Tragen komme.

Die Studienautoren kritisieren darüber hinaus, dass die reale elektrische Reichweite im Schnitt 30 Prozent unterhalb des WLTP-Werts liege. Daneben trage der E-Motor meist nur etwa 30 Prozent zur maximalen Systemleistung bei. Dadurch werde der Verbrenner bei der Wahl sportlicher Fahrprogramme oder in dynamischen Fahrsituationen - wenn der Fahrer zügig beschleunigt – hinzugezogen, obwohl das im Hinblick auf die Akkukapazität nicht nötig gewesen wäre.

Die Studienautoren sprechen sich auf Basis ihrer Studienergebnisse dafür aus, die Förderung von Hybriden zu überprüfen. „Vergünstigungen für Plug-in-Hybride sollten an harte Kriterien für die elektrische Reichweite, die elektrische Leistung und den Nachweis einer regelmäßigen Lademöglichkeit geknüpft sein“, forderte Studienleiter Julius Jöhrens vom ifeu.

Andere Studien sehen PHEV positiver

Weniger kritisch gegenüber Plug-in-Hybriden gibt sich die vom Bund mit initiierte Nationale Plattform Zukunft der Mobilität (NPM). "Unsere Untersuchungen, die von externen Gutachtern begleitet wurden, zeigen, dass PHEV im Sinn des Klimaschutzes zur CO2-Minderung beitragen können", erläutert Henning Kagermann, Vorsitzender des Lenkungskreises der NPM. Voraussetzung sei allerdings ein elektrischer Fahranteil von mindestens 50 Prozent. Laut NPM-Zahlen liege der elektrische Fahranteil derzeit bei Privat-Pkw bei 43 und bei Dienstwagen bei 18 Prozent.

Ebenso wie das Öko-Institut und das ifeu fordert daher auch die NPM mehr Lade-Anreize zu schaffen. Beispielsweise über eine Ladekarte für Dienstwagenfahrer, die Anpassung von Umweltbonus und Innovationsprämie sowie eine Dynamisierung der Dienstwagensteuer. Zudem sei der Ausbau der Ladeinfrastruktur nötig. Das fordert übrigens auch der Verband der Automobilindustrie (VDA): "Mit steigenden elektrischen Reichweiten und einer verbesserten Ladeinfrastruktur steigt auch der Fahranteil mit Elektroantrieb", ist VDA-Präsidentin Hildegard Müller überzeugt. (aw)

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KOMMENTARE


Opel Händler

13.01.2021 - 12:05 Uhr

Beim Opel Grandland Hybrid und den artverwandten PSA-Modellen beträgt die elektrische Reichweite in den Wintermonaten nicht einmal 20 km! (Bei 21 Grad Innentemperatur und Inbetriebnahme der Sitzheizung.)


Opel Kunde

13.01.2021 - 13:53 Uhr

Was sagt der der Hersteller OPEL zur These oder Realität ! von " Opel Händler " Scheinbar gehen Realität und Wunschdenken auseinander !!


Tom

13.01.2021 - 14:36 Uhr

Wenn man fürs Laden Stunden braucht und nicht die Schnelllade-Technik nutzt, versteht man warum sich es nicht durchsetzt. Mfg


J.F.

13.01.2021 - 15:05 Uhr

das war von vornherein eine Mogelpackung und ist es immer noch. Dazu noch stark subventioniert mit Steuergeldern und falsche Anreize für Dienstwagenfahrer! Aber wer fragt uns schon, nur die Politik und die Wirtschaft weiß natürlich was am besten für uns ist. Ich wundere mich nur immer wie viele darauf reinfallen sobald es "mal was vom Staat gibt".


Gerhard Lieser

13.01.2021 - 15:54 Uhr

Welches Versprechen?


Rudi S.

13.01.2021 - 15:54 Uhr

Dass diese Beschleunigungsunterstützer nichts aber auch gar nichts mit E-Automobilen zu tun haben, weiß ja mittlerweilen jeder. Nur unser lieber Verkehrsminister subventioniert munter weiter die völlig überteuerten Listenpreise der Hersteller zu Lasten der Steuerzahler.


Timo Schultz

13.01.2021 - 16:45 Uhr

Die Hersteller liefern halt, was Ihnen diktiert wird (CO2 Grenzwerte) und nicht, hinter was sie stehen. Mir kann kein Ingenieur erzählen, dass er lieber alle Autos "hybridisiert" und "elektrifiziert", anstatt ECHTE (vom weißen Blatt entwickelt) E-Autos plant oder die schrittweise Optimierung der Diesel-/Benzintechnologie.


Beobachter

13.01.2021 - 17:53 Uhr

Blitzmerker !


Opelpiet

13.01.2021 - 18:25 Uhr

An Opelhändler:Vielleicht sollte man einmal seinen eigenen Fahrstil überprüfen. Meine persönlichen aktuellen Erfahrungen liegen bis 34-38 Kilometer Reichweite!


Hausmeister

13.01.2021 - 19:03 Uhr

Keiner meiner Kollegen mit Hybrid- Dienstwagen hat den jemals geladen. Den Strom zu Hause zahlt man selbst, den Sprit die Firma.Einziger Grund einen Hybriden zu wählen ist der Steuervorteil.Das ging Umweltpolitisch voll nach hinten los.


MWF

13.01.2021 - 20:10 Uhr

Das schlechteste aus zwei Welten: Die Nachteile eines Verbrenners mit den Nachteilen eines E-Fahrzeugs.


M. W.

13.01.2021 - 20:39 Uhr

Ich habe seit Anfang Dezember 2020 einen VW Golf 8 ehybrid, für den ich mir extra einen neuen Stromanschluss habe legen lassen, damit ich immer problemlos laden kann. Meine Pendelstrecke beträgt an drei Tagen (2x20 km) und an zwei Tagen (5 km, 25 km und 20 km). Die angegebene theoretische Reichweite soll 80 km betragen. Effektiv schaffe ich die Pendelstrecke (40 km) bei ca. 0° C komfortabel (20 ° C, Sitz- und Lenkradheizung) und stelle das Auto abends mit ca. 10 % Akkukapazität ab. Bei der längeren Strecke, mit drei Kaltstarts, schaffe ich die Strecke nur, wenn ich die Heizung zwischendurch immer wieder für längere Zeit abstelle (bis die Scheiben beschlagen), aber mit Sitz- und Lenkradheizung. Also sind bei vorausschauender und ökonomischer Fahrweise im Winter maximal 50 km möglich, komfortabel gut 40 km. Das letzte Mal lief mein Benzinmotor vor vier Wochen, vor 600 km. Er war lediglich bei zwei Reisen ( ohne Nachladen: 600 km und 160 km) nennenswert im Betrieb. Bisher liegt mein Verbrauch auf 1720 km bei 10,9 kWh/100km und 2,6 l/100km. Der Verbrauch bei rein elektrischer Fahrt liegt bisher zwischen 16 und 22 kWh/100km (je nach Innen- und Außentemperatur). Der Benzinverbrauch auf der Reise ca. 6 L/100km.Fazit: Ich bin zufrieden, für mich passt der Plugin Hybrid! Tägliche Arbeitswege schaffe ich elektrisch, Ausflüge und Reisen im Hybrid Modus. Ich bin gespannt auf den Verbrauch/Reichweite bei wärmeren Wetter.


James

14.01.2021 - 09:11 Uhr

Das hat jetzt nicht wirklich jemanden überrascht: 1. bei Tankkarten keinen Anreiz 2. selbst ohne Tankkarte sind die deutschen Strompreise so hoch, dass es sich gar nicht lohnt elektrisch zu fahren, weil es teurer ist als einfach den Verbrenner zu nutzen. Das bedeutet auch, dass ohne die 0,5 Versteuerung die Plug In Hybride häufig sinnlos sind, was sich in den Restwerten niederschlagen werden wird.


KurtDerRennfahrer

14.01.2021 - 17:20 Uhr

Also mir kommt nach dem Lesen des Artikels vor allem in den Sinn, dass es nicht die PHEVs sind, die ihr Versprechen nicht halten, sondern die genanten Prognosen. Diese waren einfach schlecht und nicht zutreffend. Zitat: "Dabei zeigte sich: Plug-in-Hybride stoßen deutlich mehr CO2 aus, als für die Berechnungen der deutschen Treibhausgasemissionen im Jahr 2030 angenommen wurde" --> hier liegt doch der Fehler! Natürlich kann die Rechnung nicht aufgehen, wenn man die Normwerte herangezogen hat. Und wenn auf dieser Grundlage dann die Entscheidungen zur steuerlichen Förderung getroffen wurden, ist das Ergebnis vorprogrammiert.Dennoch wäre es interessant zu wissen, wie die prognostizierten 2,6 Millionen PHEVs mit dem realistischen Ausstoß von 6,7 Millionen Tonnen CO2 im Vergleich zu 2,6 Millionen Dieseln und Benzinern abschneiden würden. Dann ist der Skandal vermutlich gar keiner mehr. AMS hat z.B. mit mehreren Modellen gezeigt, dass PHEVs auch mit vollständig leerem Akku etwas weniges bis gleich viel wie ihre vergleichbaren Benziner-Varianten verbrauchen.Desweiteren wurden in den Kommentaren zurecht auf die falschen Anreize bzw. nicht vorhandenen Bedingungen für eine steuerliche Begünstigung von PHEVs hingewiesen. Bspw. hätte man die Förderung als Dienstwagen ja an den Nachweis des Unternehmens koppeln können, dass das Laden von Strom mind. dem Tanken von Treibstoff gleichgestellt wird. Oder auch eine Obergrenze bei der jährlichen Fahrleistung einführen können, um zu verhindern, dass bei Fahrprofilen, wo der Diesel ideal ist, eine unsinnige Substitution durch einen PHEV stattfindet.Und noch einen Satz zum Schluss: Letztendlich sitzt das Problem wie so oft hinter dem Steuer - der Nutzer hat es doch oftmals selbst in der Hand, einen PHEV angemessen zu nutzen. Wenn Fahrprofil und Lademöglichkeiten passen, kann der PHEV seine Vorteile ausspielen.


Sün

14.01.2021 - 19:28 Uhr

das ist einfach nicht richtig. Mit meinem Peugeot 3008 Hybrid 4x4 pendel ich jeden Tag von Köln nach Düsseldorf. Zuhause Wallbox (Strom zahlt der Arbeitgeber) und bei der Arbeit ebenso. Sprit habe ich schon seit Monaten nicht mehr tanken müssen.Jetzt im Winter sind 40 km bei normaler Fahrweise im Elektromodus absolut realistisch. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen.


Chsrly Bäumener

15.01.2021 - 10:16 Uhr

Die gesmte E-Mobilität und die damit verbundenen willkürlich von der EU beschlossenen Co2 Grenzwerte sind rein ideologisch gefällte Massnahmen und halten keinen seriös durchgeführten Studien stand.Hinzu kommen immer weiter steigende Strompreise,die das Autofahren erheblich verteuern.Das Ergebnis eines sich reduzierenden Individualverkehrs ist politisch gewollt und erspart den "Volksvertretern" ein Gesetz bzw.Verbot .Hinzu kommen die enormen Steuerzuwächse für den Staat durch die teilweise Monopolisierung des Strommarktes.Die geheimen Absprachen der Merkel Regierung mit den Stromkonzernen nach der Abschaltung der AKWS,sind bis heute nicht bekannt gegeben worden.Fest steht allerdings,das die Politik den Konzernen erhebliche Freiheiten bei der Preisgestaltung erlaubt hat.Sonst wären Milliarden Beträge an Entschädigung für die Stilllegung der AKWS seitens der Regierung fällig gewesen.


J.F.

15.01.2021 - 10:32 Uhr

ist sehe eher das Thema bei den Nutzern. Leider sieht man wieder zu viele, "Hauptsache ich habe einen Vorteil, die Umwelt ist mir doch egal" Menschen. Aber auch die Verantwortung liegt beim Arbeitgeber! Warum wird ein PHEV Benziner Leasingvertrag mit 30-60tkm pro Anno akzeptiert??


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