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Verkehrsrechts-Legende: Abschied nach 35 Jahren

24.02.2025 08:17 Uhr | Lesezeit: 5 min
Abschied in München: RA Henning Hamann überreicht dem bekennenden Deep Purple-Fan Ulf Heuermann (re.) eine goldene LP zum Abschied.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Er war der absolute Experte für komplexe Schadenfälle im Personenschadenrecht, wenn es galt, Schwerverletzten nach Unfällen zu ihrem Recht und einem würdigen Leben zu verhelfen: RA Ulf Heuermann. Und mit 35 Jahren in München war er im deutschlandweiten Voigt-Kanzleiverbund auch der Ausnahme-Anwalt mit dem Rekord für die Ewigkeit. Jetzt hat er seinen verdienten Ruhestand angetreten.

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Montag, 3. Februar 2025: Henning Hamann nimmt in Dortmund den ersten Flieger nach München. Er ist geschäftsführender Gesellschafter von heute 29 bundesweiten Standorten der Kanzlei Voigt Rechtsanwalts GmbH mit rund 300 Mitarbeitern. Gut 90 von ihnen sind Verkehrsrechts-Anwälte, die ausschließlich für die Geschädigtenseite tätig sind und keine Versicherungsaufträge annehmen.

Nur ein einziger von ihnen entstammt aktuell noch der Kanzlei-"Keimzelle", die 1974 in der bayerischen Landeshauptstadt von Ernst Voigt († 2016) gegründet wurde: Ulf Heuermann. 1989 wurde er noch vom Namensgeber der Kanzlei eingestellt. Sein gut 35-jähriges Dienstjubiläum – wohlgemerkt bei ein und demselben Arbeitgeber! – wird "für immer ein singuläres Ereignis bleiben", hat Henning Hamann an diesem Tag um 10 Uhr gesagt. Dabei zugegen waren auch alle MitarbeiterInnen und RechtsanwältInnen des heute an der Balanstraße 59 befindlichen Münchner Standorts. Keiner wollte die Verabschiedung des langjährigen, von allen sichtlich hoch geschätzten Kollegen verpassen.

"Das Gesicht unserer Kanzlei"

Im Jahr des Mauerfalls startete der am 29. Mai 1959 in Delmenhorst bei Bremen geborene Heuermann seine einzigartige Voigt-Karriere – noch an der legendären Adresse am Bavariaring direkt am Wiesn-Gelände. Bis dahin lebte er aber bereits 18 Jahre in Bayern, hatte Abitur, Zivildienst und sein Jurastudium an der LMU München hinter sich und die Eheschließung 1990 mit seiner Frau Claudia bereits im persönlichen Fokus. "In den letzten 35 Jahren hat Ulf alles erlebt, was man in einer Anwaltskanzlei erleben kann", führte zunächst Dr. Mathias Allmansberger, seit 2012 Chef in München, aus. "Ulf Heuermann war über Jahrzehnte das Gesicht der Kanzlei Voigt vor den Gerichten in München. Selbst als ich hier angefangen hatte, war es noch so, dass alle Gerichtstermine nur er machen durfte. Der Rest unseres Teams beschäftigte sich rein mit Regulierungsaufgaben." Die Art seiner "sachlichen und fairen Verhandlungsart" sei denn auch das "Markenzeichen" von Heuermann gewesen, der dafür "selbst von den Richtern in höchstem Maße geschätzt wurde".

Mehrfach wurde im Rahmen der Feierstunde das "besondere Fachwissen" und die "immense Erfahrung" von Heuermann in Sachen Personenschadenrecht gewürdigt. Demnach lagen "gerade die schwierigen Fälle mit komplexen Sachverhalten auf seinem Schreibtisch". Und vielen Schwerverletzten habe er helfen können, tatsächlich zu ihrem Recht zu kommen. "Mit Deiner unermüdlichen Einsatzbereitschaft für Gerechtigkeit hast Du uns alle immer wieder tief beeindruckt und gerade die jungen Kolleginnen und Kollegen weitergebracht", so Allmansberger.


Kanzlei Voigt - Verabschiedung von RA Ulf Heuermann

Abschied in München: RA Henning Hamann überreicht dem bekennenden Deep Purple-Fan Ulf Heuermann eine goldene LP zum Abschied. Bildergalerie

RA Henning Hamann bedankte sich anschließend auch im Namen sämtlicher KollegenInnen des bundesweiten Netzwerks bei Ulf Heuermann für dessen Engagement und Loyalität über dreieinhalb Jahrzehnte. Dass Personenschadenrecht "bei Voigt nicht mit hohen Gebührenvereinbarungen belegt wurde", rechnete Hamann ausdrücklich seinem Vorgänger Bernd Höke als besonderes Verdienst an. Nicht zuletzt dadurch konnte den Mandanten eine "Top-Beratung in einem für sie schwierigen Umfeld" geboten werden.

Ulf Heuermann dankte danach seinen Münchner KollegenInnen für eine "stets tolle Zusammenarbeit, durch die es letztlich auch diese 35 Jahre geworden sind". Bei Ernst Voigt sei er 1989 „eher zufällig“ gelandet. Die Arbeitsbedingungen von damals – tägliche Festarbeitszeit von 8.00 bis 20.00 Uhr und halbtags auch am Samstag bei maximal 22 Urlaubstagen im Jahr – würde heute wohl kaum jemand mehr akzeptieren. Geblieben sei er damals, weil er "schon nach kurzer Zeit völlig freie Hand hatte, wie ich meine Fälle bearbeite und selbst entscheiden konnte".

Abkehr von Schadenmanagement

Schlagartig besser sei es geworden, als die Kanzlei durch Bernd Höke 2010 in das ETL-Netzwerk (European Tax Law), einem noch weiter greifenden Verbund mit nationalen und internationalen Rechtsanwalts- und Steuerkanzleien, integriert wurde. Ab jetzt konnte man noch intensiver auch für die vorwiegend aus dem Automotive-Bereich stammenden Kunden – Autohäuser, Speditionen, Fuhrparks etc. – arbeiten und alle sonstigen Rechtsgebiete mit Spezialleistungen abdecken, wenn dies erforderlich war. Ab 2011 wurden schließlich sukzessive die heutigen Niederlassungen deutschlandweit aufgebaut. An der durchgängigen Digitalisierung des gesamten Unternehmensverbundes hat Henning Hamann hohen Anteil: Am 1. Juli 2013 begann er als NL-Leiter Bielefeld, stellte von da an konsequent auf papierloses Arbeiten um, wurde 2016 Geschäftsführer und 2019 auch Gesellschafter, nachdem zum selben Zeitpunkt Bernd Höke ausschied und seinen Ruhestand antrat.

Ulf Heuermann hat diesen gravierenden Wandel von 1989 mit den damals zarten Anfängen des Internets bis hin zur Integration "seiner" Münchner Ur-Kanzlei in einen heute "riesigen, voll digitalisierten und spezialisierten Kanzleiverbund" aktiv miterlebt. "Es hat mir richtig Spaß gemacht, ein Teil davon gewesen zu sein", sagte er am 3. Februar 2025 nicht ganz ohne Wehmut.

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