Im Juli 2022 sind in Deutschland 321 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben gekommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren dies 44 Personen (16 Prozent) mehr als im Juli 2021. Die Zahl der Verletzten stieg im Juli 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 5 Prozent auf 36.600. Bedenklich erscheint, dass auch gegenüber Juli 2019, dem entsprechenden Monat vor der Corona-Pandemie, die Zahl der Verkehrstoten um 51 Personen bzw. 19 Prozent höher lag. Einzig die Zahl der Verletzten sank um 2 Prozent.
Bisherige 7-Monats-Statistik
Von Januar bis Juli 2022 erfasste die Polizei insgesamt 1,3 Millionen Straßenverkehrsunfälle und damit 7 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Darunter waren 161.700 Unfälle mit Personenschaden (+17 Prozent), bei denen 1.570 Menschen getötet wurden. Das waren 186 Unfalltote oder 13 Prozent mehr als in den ersten sieben Monaten des Jahres 2021. Die Zahl der Verletzten im Straßenverkehr stieg im selben Zeitraum um 17 Prozent auf 201.300.
Corona als kleiner "Retter" für 2022
Gegenüber den ersten sieben Monaten 2019, also wiederum dem entsprechenden Vergleichszeitraum vor der Corona-Pandemie, ging die Zahl der Verkehrstoten um 10 Prozent zurück, die Zahl der Verletzten um 8 Prozent. Dies in erster Linie deshalb, weil im ersten Corona-Jahr 2020 und – nochmals deutlicher – in 2021 die Zahl der tödlich im Straßenverkehr verunglückten Personen aufgrund Lockdowns, Home-Office etc. drastisch zurückging und zu zwei aufeinander folgenden Jahren mit jeweils historischen Tiefstständen führte, seit vor über 60 Jahren die systematische Erfassung und Auswertung von Unfällen begonnen wurde.
Vor dem Hintergrund dieser sehr niedrigen Zahlen ist erklärbar, dass das 2019er-Niveau über den 7-Monats-Zeitraum ab Januar noch nicht erreicht ist, obwohl in allen bisher ausgewerteten 7 Monaten des Jahres 2022 mehr Menschen zu Tode kamen als in den Vergleichsmonaten 2021. Auffällig ist das hohe Verkehrstoten-Aufkommen 2022 auch insofern, als eigentlich Inflation und hohe Kraftstoffpreise eine eher gegenteilige Entwicklung auslösen müssten.