Wie bei vielen anderen Versicherungen, so werden die Flutkatastrophen von Mitte Juli auch beim Provinzial-Konzern immer deutlicher zum teuersten Schadenereignis in der gesamten Unternehmensgeschichte. Aktuell haben die Kunden der Provinzial konzernweit 36.246 Schäden mit einem Volumen von 1.023 Mio. Euro gemeldet. Dabei entfallen 31.722 Schäden mit einem Schadenaufwand von 987 Mio. Euro auf die Sachversicherung (vor allem Gebäude und Hausrat) sowie 4.524 Schäden mit einem Aufwand von 37 Mio. Euro auf die Kraftfahrzeugversicherung.
Schon jeder 5. Schaden komplett reguliert
Etwa 20 Prozent der gemeldeten Schadenfälle sind nach Auskunft des Konzerns bereits abschließend reguliert, in vielen weiteren Fällen wurden zudem bereits verbindliche Entscheidungen zur weiteren Abwicklung getroffen. "Dank unserer schnellen und pragmatischen Schadenregulierung konnten wir schon 163 Millionen Euro Entschädigungsleistungen an unsere Kunden auszahlen", so Dr. Wolfgang Breuer, Vorstandsvorsitzender der Provinzial. "Die Hilfe für unsere Kunden steht für uns nach wie vor an erster Stelle. Hierfür sind unsere Mitarbeiter im Innen- und Außendienst weiterhin unermüdlich im Einsatz", unterstreicht auch Sabine Krummenerl, für Komposit zuständiges Vorstandsmitglied der Provinzial.
Konzern spricht von "ungefährdeter Stabilität"
Noch immer werden weitere Schäden bei der Provinzial gemeldet und in vielen Fällen ist aufgrund der Komplexität der Schadenbilder die endgültige Entschädigungssumme noch nicht absehbar. Insgesamt sei "auch eine Gesamtschadensumme von bis zu 1,5 Milliarden Euro nicht ausgeschlossen". Die Finanzkraft der Provinzial als öffentlicher Versicherer sei indes trotz des massiven Schadenaufwands weiterhin hoch und die Stabilität ungefährdet. "Wir sind unverändert der starke Versicherer der Regionen, der gerade jetzt seine Kompetenz als führender Gebäudeversicherer unter Beweis stellt. Wir als öffentliche Versicherer können dabei zudem auf unseren hochqualifizierten Verbund zurückgreifen, der sich in bester Weise unterstützt", betont Breuer.
Neben dem Kreis Ahrweiler und hier vor allem dem Ahrtal, in dem die Schäden "nahezu unvorstellbare Ausmaße erreicht" haben, waren in Nordrhein-Westfalen die Stadt Hagen, die Kreise Aachen, Düren, Euskirchen sowie der Rhein-Erft-Kreis besonders betroffen. In Rheinland-Pfalz traf es zahlreiche Gemeinden in der Eifel sowie die Stadt Trier und Umgebung.
Ein "Jahrtausenereignis" – wann kommt das nächste?
Auch wenn das Ausmaß des Schadens durch das Tief "Bernd" für die Provinzial statistisch betrachtet als Jahrtausendereignis einzustufen ist, muss aufgrund des Klimawandels in Zukunft öfter als früher mit massiven Unwettersituationen gerechnet werden. "Die Zunahme von extremen Unwettern in den letzten Jahren zeigt, dass alle - Gesellschaft, Unternehmen und Politik - dringend die Bemühungen für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit überall verstärken müssen", so der Provinzial-Chef. (kaf)