Die Versicherungswirtschaft bekräftigt vor dem Hintergrund der Ministerpräsidenten-Entscheidung ihren Appell an die Bundesländer, beim Schutz vor Wetterextremem nicht nur auf eine verpflichtende Versicherungslösung zu setzen, sondern das Thema Prävention in den entscheidenden Fokus zu nehmen.
"Eine Pflichtversicherung als alleiniges Mittel hilft niemandem – weder Hausbesitzern noch Ländern und Kommunen", sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. "Aus unserer Sicht diskutieren wir damit am entscheidenden Thema vorbei. Oberste Priorität sollten klimaangepasstes Planen, Bauen und Sanieren haben. Prävention sollte fester Bestandteil der Landesbauordnungen werden. Sonst können wir uns schon jetzt auf Milliardenschäden bei künftigen Hochwassern gefasst machen."
Nur gut jeder Zweite gegen Elementarschäden versichert
Über eine bundesweite Pflichtversicherung gegen Elementarschäden wird seit Jahren diskutiert, insbesondere nach Naturkatastrophen wie der Ahrtal-Flut im Sommer 2021. Bislang ist lediglich gut die Hälfte der Hausbesitzer durch eine Elementarschadenversicherung abgesichert. Der GDV warnt allerdings mit Blick auf die Beratungen der Bundesländer vor überzogenen Erwartungen. "Eine Pflichtversicherung ist kein Allheilmittel und verhindert für sich genommen keinen Hochwasserschaden", so Asmussen.
Vorbeugen oder weiter mit Scheindebatten
Nach seiner Überzeugung sei vielmehr ein Maßnahmenpaket aus einer verpflichtenden Klima-Gefährdungsbeurteilung bei Baugenehmigungen, dem konsequenten Baustopp in Überschwemmungsgebieten, der Entsiegelung von Flächen und einem bundesweiten Naturgefahrenportal sinnvoll. "Ohne vorbeugende Maßnahmen führen wir eine Scheindebatte." Sicherheit vor den Folgen von Extremwetter könnten nur konkrete bauliche Veränderungen bieten.
Der Versicherungssektor hat einen Forderungskatalog vorgelegt, in dem die Anforderungen an einen umfassenden Naturgefahrenschutz konkretisiert werden. Das Papier ergänze den Lösungsvorschlag der Versicherer für ein ganzheitliches Absicherungskonzept für Naturgefahren in Deutschland.