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Genfer ITC-Konferenz: Schritte zur Dekarbonisierung des Verkehrs

04.03.2024 05:27 Uhr | Lesezeit: 5 min
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UNECE-Exekutivsekretärin Tatiana Molcean und DEKRA Vorstandschef Stan Zurkiewicz bei der Veranstaltung am Rande der ITC-Konferenz in Genf.
© Foto: Alexander Louvet / DEKRA

Ein mit Wasserstoff betankter Lkw könnte ein entscheidender Beitrag zur Dekarbonisierung des Straßenverkehrs werden, ist der Prüfkonzern DEKRA überzeugt. Bei der ITC-Konferenz in Genf wurde ferner ein neuer Funktionstest präsentiert, der künftig bei der Hauptuntersuchung zum Check unterschiedlichster ADAS-Systeme eingeführt werden könne – sofern der Zugriff auf die Fahrzeugdaten gewährleistet ist.

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Verkehrsexperten aus der ganzen Welt, darunter mehr als 20 Minister, haben sich kürzlich in Genf zur Jahreskonferenz des Inland Transport Committee (ITC) versammelt – dem höchsten Entscheidungsgremium der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) im Bereich Verkehr. Zentrales Thema der 86. Sitzung war die Dekarbonisierung des Verkehrssektors.

Am Rande der Konferenz führten DEKRA Experten den hochrangigen Regierungsvertretern einen modernen wasserstoffbetriebenen Lkw vor. Gleichzeitig wurde erstmals ein neuer Methodenvorschlag für die Prüfung von Fahrerassistenzsystemen (Advanced Driver Assistance Systems, ADAS) bei der periodischen technischen Überwachung von Fahrzeugen (Periodical Technical Inspection, PTI) gezeigt.

Prüfbarkeit muss Schritt halten mit neuen Technologien

Walter Nissler, Leiter der Sektion Fahrzeugvorschriften, Straßenverkehrssicherheit und Verkehrsinnovationen in der UNECE-Abteilung für nachhaltigen Verkehr, sagte: "Die technische Vorführung der DEKRA Experten mit einem Wasserstoff-Lkw ergänzt unsere Diskussionen zur Dekarbonisierung und gibt den Teilnehmern einen detaillierten Einblick in die Technologie. Das unterstreicht unser Engagement, innovative Lösungen für einen nachhaltigen Verkehr zu erforschen. Wir brauchen außerdem Instrumente wie die regelmäßige Fahrzeugüberwachung, um die Sicherheits- und Umweltleistung über den gesamten Lebenszyklus dieser Technologien überprüfen zu können."

DEKRA CEO Stan Zurkiewicz begrüßte die Teilnehmer der Veranstaltung und verwies darauf, darauf, dass es dem Stuttgarter Prüfkonzern nicht nur um die Präsentation von Spitzentechnologie, sondern auch um die Bekräftigung eines gemeinsamen Engagements für Nachhaltigkeit gehe. Dem ITC dankte er für dessen "Bemühungen, Maßnahmen anzustoßen sowie ehrgeizige Visionen und Ziele in konkrete Aktivitäten und Ergebnisse umzusetzen".

"Wasserstoff-Technologie ist marktreif"

Der in Genf präsentierte Hyundai XCIENT Fuel Cell Truck ist eines der ersten wasserstoffbetriebenen schweren Nutzfahrzeuge in Europa. Er kann mit 31 kg Wasserstoff betankt werden und erreicht damit eine Reichweite von bis zu 400 km. DEKRA Experten demonstrierten unter anderem den rund 15 Minuten dauernden Betankungsvorgang sowie die Sicherheitseinrichtungen rund um den Wasserstoff-Antriebsstrang.

"Die Fahrzeugtechnologie ist marktreif, wie unsere Kooperation mit dem Pionier unter den Vermietern in Deutschland, hylane, beweist", sagte Christoph Nolte, Executive Vice President der DEKRA Gruppe und Leiter der Service Division Vehicles. Die Infrastruktur für die Wasserstoffbetankung werde immer leistungsfähiger. Um Wasserstoff-Lkw aber wirklich zum Alltag auf Europas Straßen zu machen, brauche es noch weitere Schritte. Das zeige die Tatsache, wie viel vorausschauende Planung notwendig war, um den Lkw nach Genf zu fahren, so Nolte.

Neue Methode zum sicheren ADAS-Check

Neben der Demonstration des Wasserstoff-Lkw zeigten die Experten auch eine neue Methode zur Erprobung fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme im Rahmen der Hauptuntersuchung, die DEKRA mit den Partnern Rohde & Schwarz und AVL DiTEST entwickelt hat. "Für die Mobilität der Zukunft ist es entscheidend, dass die entsprechenden elektronischen Systeme sicher und zuverlässig funktionieren." Sie im Rahmen von PTI (Periodisch Technische Inspektionen) schnell und gründlich testen zu können, sei eine der zentralen Herausforderungen. Mit der von uns entwickelten Methode könnte dies gelingen", so Christoph Nolte.

Das Verfahren nutzt ein Testgerät für Radarsensoren und integriert es in einen umfassenden Prozess mit entsprechender Software. So wird dem Fahrzeug ein zu detektierendes Objekt simuliert. Gleichzeitig wird über die On-Board-Diagnose-Schnittstelle ausgelesen, was das Fahrzeug detektiert – Parameter sind unter anderem der Abstand und Winkel zum Objekt sowie die Relativgeschwindigkeit.

Das Verfahren ist ein Funktionstest der verschiedenen radargestützten Assistenzsysteme. In Zukunft könnte es auch für die Prüfung von Kamera- und Lidar-basierten Systemen angepasst werden. Der Test wird an einem stehenden Fahrzeug durchgeführt, benötige wenig Platz und Zeit und sei daher sehr effizient.

"Meilensteine" für die HU von morgen

"Die Methode ist sehr gut geeignet, um in bestehende Fahrzeugprüfprozesse integriert zu werden. Nach der Demonstration auf der ITC-Konferenz werden wir unseren Proof of Concept nun auch anderen relevanten Akteuren zeigen", so DEKRA Experte Nolte. Allerdings gebe es eine wichtige Voraussetzung für die Einführung des Verfahrens: Die Fahrzeugprüfer brauchen einen geregelten Zugriff auf die Fahrzeugdaten – bezogen auf die wenigen Parameter, die die Radarsensoren am simulierten Objekt messen. "Wenn dieser Zugang gewährleistet ist, könnte unsere neue Methode ein wichtiger Meilenstein für die Verkehrssicherheit durch die Hauptuntersuchung von morgen sein."

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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ITC-Konferenz in Genf waren sehr interessiert an der technischen Vorführung der DEKRA Experten.
© Foto: Alexander Louvet / DEKRA
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