Lediglich minimal ungenau eingestellte bzw. verstellte FAS-Sensoren können verheerende Auswirkungen auf die Fahrsicherheit von Kraftfahrzeugen haben und Ursache für schwere Unfälle sein. Dies gilt insbesondere auch für die sogenannten advanced driver-assistance systems (ADAS), die als "fortschrittliche Fahrerasisstenzsysteme" Sensoren und Kameras nutzen, um Hindernisse in der Nähe und Fahrfehler automatisiert zu erkennen und korrektiv einzugreifen. Auf die Gefahren von selbst nur minimalen Einstellungs-Ungenauigkeiten hat der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF e.V.) in seinem News-Onlinedienst am 1. November unter Bezug auf entsprechende Untersuchungsergebnisse der DEKRA nochmals ausdrücklich hingewiesen.
Fehlerhaft auch ohne Fehler-Anzeige
Häufige Praxis in vielen Werkstätten sei es, so der Verband, dass nach einem Scheibenwechsel bei Fahrzeugen mit Frontkamera überprüft wird, ob die über die Frontkamera gekoppelten Systeme bei der Probefahrt einen Fehler melden. Ist dies nicht der Fall, werde das Fahrzeug ohne eine Kamerakalibrierung an den Kunden zurückgegeben. Auch bei Stoßstangenverkleidungen mit dahinter liegenden Radarsensoren werde meistens keine Kalibrierung nach der Montage durchgeführt, solange die Eigendiagnose des Assistenzsystems keinen Fehler meldet.
Falsche Kommandos gefährden die Fahrsicherheit
Dass so ein Vorgehen allerdings gefährliche Folgen nach sich ziehen kann, habe die DEKRA jetzt in mehreren Fahrtests nachgewiesen und die Auswirkungen minimaler Sensor-Dejustagen auf die Funktionsfähigkeit der entsprechenden Assistenzsysteme untersucht. Das Ergebnis: In mehreren Szenarien versagte daraufhin der Notbremsassistent. In einem anderen Fall warnte ein Totwinkelassistent zudem kritisch verspätet. "Es zeigte sich, dass schon kleinste Beeinträchtigungen unterhalb der sogenannten Eigendiagnoseschwelle zu einer sicherheitsgefährdenden Funktionsstörung führen können", so der ZKF in seiner Info weiter.
Bedeutung für die Fachwerkstatt
Obwohl die Untersuchungen der DEKRA mit dem Fokus auf die aktuellen Probleme bei Hauptuntersuchungen durchgeführt wurden, zeigt die Studie laut ZKF "sehr deutlich, wie wichtig eine Kalibrierung der Fahrerassistenzsysteme (FAS) nach einer Fahrzeuginstandsetzung ist und dass die Systemkalibrierung zwingender Bestandteil einer fachgerechten Instandsetzung sein muss, auch wenn die Eigendiagnose des Fahrzeugs keine Fehler des FAS meldet". (kaf/wkp)