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Allianz Zentrum für Technik: Chef-Wechsel in Ismaning

27.11.2023 05:34 Uhr | Lesezeit: 6 min
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Christoph Lauterwasser (l.) übergibt die Leitung des AZT zum 1. Januar 2024 an seinen Nachfolger Christian Sahr (2.v.l.). Ihm zur Seite stehen weiterhin Thomas Behl (mi., Referatsleiter Reparaturtechnik), Carsten Reinkemeyer (2.v.r., Leiter Sicherheitsforschung) und Florian Kitzmann (r., Leiter Weiterbildung u. Öffentlichkeitsarbeit).
© Foto: Presse + PR Pfauntsch

Am 1. Januar 2024 vollzieht sich ein in der gesamten Automobil- und Versicherungsbranche viel beachteter Wechsel an der Spitze des Allianz Zentrums für Technik (AZT): Dr. Christian Sahr folgt auf Dr. Christoph Lauterwasser, der in Ruhestand geht. Rückblick auf über 52 Jahre Forschungsarbeit mit beeindruckender Konstanz an der Führungsspitze.

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Zum Jahresende übergibt Dr. Christoph Lauterwasser (61) die Leitung des Allianz Zentrums für Technik an Dr. Christian Sahr (49) und wird sich im Mai 2024 in den Ruhestand verabschieden.

Nach Unfallforscher Prof. Dr. Max Danner, Typschadencrash-Begründer Prof. Dr. Dieter Anselm sowie dem  Physiker und Sicherheitsingenieur Dr. Christoph Lauterwasser, der das AZT bei Themen wie E-Mobilität, Fahrerassistenzsystemen und der Forschung zum automatisierten und autonomen Fahren weit in die technologische Zukunft führte, bekommt das Allianz Zentrum für Technik mit Dr. Christian Sahr einen neuen Hausherrn. Bezeichnend dabei: Nach über 52 Jahren wird er erst der vierte Geschäftsführer des AZT sein.

Beeindruckende Vita

Und die Zeichen stehen gut, dass auch Sahr – er wurde 1974 in Berlin, drei Jahre nach Eröffnung des AZT geboren – eine eigene Ära prägen wird. Vor seinem Einstieg bei der Allianz im Juli dieses Jahres leitete er insgesamt vier Jahre lang die Business Unit Vehicle bei der FEV Europe GmbH. Die FEV ist ein weltweit führender Engineering-Dienstleister in der Fahrzeug-und Antriebsstrang-Entwicklung sowie für digitale Mobilität.

Sahr studierte zunächst an der RWTH Aachen Maschinenbau mit Vertiefungsrichtung Fahrzeugtechnik, ehe er 2011 seine Promotion im Bereich Karosserieentwicklung mit Auszeichnung (Summa cum laude) abschloss. Seinen beruflichen Einstieg nahm er nach dem Abschluss seines Studiums im Jahr 2004 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter der Crashanlage am Institut für Kraftfahrzeuge (ika) der RWTH Aachen University. 2008 wurde er am ika zum Oberingenieur befördert und gehörte ab diesem Zeitpunkt auch dem Technischen Beirat der fka Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH Aachen an. 2016 folgte er einem Ruf der GFI Group Gesellschaft für technische Ingenieurleistungen mbH als Technischer Leiter der Gruppe und NL-Leiter in Hemmingen, bevor es ihn von 2017 bis 2019 als NL-Leiter Stuttgart zur B&W Fahrzeugentwicklung GmbH, einem Unternehmen der FEV Group, zog. Nach weiteren vier Jahren bei der FEV Europe in der bereits erwähnten Leitungsfunktion kam er schließlich im Sommer 2023 zur Allianz, wo er seither bereits gemeinsam mit Christoph Lauterwasser parallel arbeitet und sich auf seine Aufgabe als alleiniger Geschäftsführer ab 1. Januar 2024 vorbereitet.

Im Oktober zumindest wurde er von den Vorständen der Allianz bereits mit reichlich Vorschusslorbeeren – "würdiger Nachfolger", "genau der Richtige für die künftigen Aufgaben" – bedacht. Gleichzeitig hoben alle Referenten die „herausragenden Leistungen“ von Christoph Lauterwasser hervor, der im Juli 2007 die Nachfolge von Dieter Anselm angetreten hatte und der bisher zweitdienstälteste AZT-Chef mit einer „Amtszeit“ von über 16 Jahren war.

Die Ära Max Danner

Auf Dauer wohl unerreicht bleiben wird Max Danner, der 1971 den AZT Geschäftsbereich Automotive mitsamt Neubau und K&L Werkstatt initiierte. Auch die Angliederung an das 1932 in Berlin gegründete und 1962 nach Ismaning umgezogene AZT (Industrietechnik) geht auf sein Wirken zurück. Bis 1992 führte Danner das "AZT Automotive" insgesamt fast 22 Jahre lang und war in dieser Zeit Europas unangefochtener Unfallforscher Nummer Eins. Die Einführung der Gurtpflicht, die Typklassifizierung von Kraftfahrzeugen, klare Vorgaben für Abschnittsreparaturen bei der Unfallinstandsetzung und für die Reparaturlackierung und viele weitere Initiativen zur Erhöhung auch der Verkehrssicherheit und Schadenverhütung gingen wesentlich auf ihn zurück.

Typschaden-Crashtest von Dieter Anselm

Ab 1993 übernahm schließlich Dieter Anselm die Geschicke in Ismaning. Dessen großes „Lebenswerk“ war die Entwicklung des „AZT-Typschaden-Crashtests“ – Anfang der 1980er Jahre noch als junger Schüler bei Max Danner –, der heute weltweit als wichtiger Einstufungstest für neu auf den Markt kommende Fahrzeuge gilt. Der Test gibt Auskunft über die zu erwartenden Reparaturkosten bei einem "typischen" Stadtschaden und somit über die Prämie in der Vollkasko-Versicherung.

Christoph Lauterwasser steigt ins Auto der Zukunft

All diese Themen seiner Vorgänger, v. a. die lange Zeit heiß diskutierte „Beilackierung“, waren auch Christoph Lauterwasser verblieben. Bereits zu seiner Amtseinführung ab 1. Juli 2007 machte er aber deutlich, "den Menschen im Fahrzeug und seine Interaktion mit dem Auto unter Berücksichtigung der Einflüsse von Fahrerassistenz-Systemen" zu künftigen Forschungs-Schwerpunkten machen zu wollen.

Es ging fortan also auch deutlich um Car2Car- und Car2X-Themen sowie eineenge Begleitung der Entwicklungen zum automatisierten, hoch automatisierten bis hin zum autonomen Fahren in den kommenden
Jahren. Parallel wird seit langem auch zur E-Mobilität (inklusive reparaturfreundlicher Lösungen u. a. zur HV-Batterie) und vielen weiteren hoch aktuellen Themen intensive Forschungsarbeit betrieben. Als (erst) vierter Geschäftsführer in Ismaning übernimmt Christian Sahr, wie er auf dem 11. Autotag selbst sagte, somit in wenigen Wochen "ein exzellent bestelltes Haus".   (hf/wkp)

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Die bisherigen und der künftige Geschäftsführer des Allianz Zentrums für Technik (v.l.): Prof. Dr. Max Danner (1971-1992), Prof. Dr. Dieter Anselm (1993-2007), Dr. Christoph Lauterwasser (2007-2023) und Dr. Christian Sahr (ab 1.1.2024).
© Foto: Allianz, Walter K. Pfauntsch
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Das Allianz Zentrum für Technik in Ismaning bei München besitzt national wie international einen erstklassigen Ruf.
© Foto: Allianz
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Max Danner (r.) – hier mit Hartmuth Wolff und einem Trabi vor dem Crashversuch – besaß in seiner Amtszeit ein international einzigartiges Renommee und erschuf mit dem AZT das erste Reparaturforschungszentrum eines Kfz-Versicherers.
© Foto: Walter K. Pfauntsch
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KOMMENTARE


Prof. Dr. Dieter Anselm

22.04.2024 - 17:25 Uhr

Lieber Herr Pfauntsch, danke für die Meriten die Sie mir haben zukommen lassen. Ich muss aber ergänzen, dass ich neben dem Typschaden, die Konstruktion der Fahrzeuge optimiert habe, damit möglichst wenig bei einem Unfall kaputt geht und als drittes Highlight die Wegfahrsperre weltweit eingeführt habe. Mehr schafft man in einem Forscherleben nicht, denn von der Idee bis zur Umsetzung einer Sache benötigt man rund 8 - 10 Jahre. Beste Grüße nach Vaterstetten/Baldham Ihr D. Anselm


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