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Vorschlag zum Ende des Verbrennungsmotors: Söder erntet Kritik

28.09.2020 09:39 Uhr
Vorschlag zum Ende des Verbrennungsmotors: Söder erntet Kritik
Söders Vorstoß für ein Aus für Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 erntete Kritik.
© Foto: picture alliance/Sven Hoppe/dpa

Der Vorschlag von CSU-Chef Söder, ab 2035 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen, sorgt für viel Kritik - nicht nur in der Politik. Auch das bayerische Kfz-Gewerbe reagiert mit Unverständnis auf die Gedankenspiele.

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Mehrere Unionspolitiker und der SPD-Regierungschef in Niedersachsen reagieren skeptisch auf den Vorschlag von CSU-Chef Markus Söder, ab 2035 nach dem Vorbild Kaliforniens keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen. "Ein Enddatum für die traditionelle Autoproduktion ist eine unsensible Botschaft für die Arbeitnehmer und ihre Familien", sagte CDU-Bundesvorstandsmitglied Axel E. Fischer der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). Besser wäre es, die Entwicklung in Kalifornien zu beobachten und dann eigene Schlüsse zu ziehen.

Christian von Stetten (CDU), Vorsitzender des Parlamentskreises Mittelstand der Unions-Bundestagsfraktion, sagte: "Wir sollten durch kluge politische und wirtschaftliche Anreize die Elektro- und Wasserstofftechnik zur Marktführerschaft führen." Zumindest in der Landwirtschaft und auf Baustellen würden Fahrzeuge mit Verbrennern auch nach 2035 zum Einsatz kommen.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wandte sich laut einem Vorabbericht der 'Süddeutschen Zeitung' ebenfalls dagegen, einen Termin für das Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennermotoren festzulegen. "Dieses Jahrzehnt wird den Durchbruch für die Elektromobilität bringen, das steht fest", sagte Weil der Zeitung (Montag). "Wie schnell in den Folgejahren ein Ausstieg aus den Verbrennungsmotoren möglich ist, hängt aber von den Rahmenbedingungen ab." Es brauche einen Ausbauplan für die Elektromobilität, "und zwar schnell", sagte Weil. "Je besser ein solcher Plan ist, desto schneller kann auch der Abschied von Benzin und Diesel erfolgen."

Auch Albert Vetterl, Präsident des bayerischen Kraftfahrzeuggewerbes, brachte in einer Stellungnahme sein Unverständnis zum Ausdruck. "Ohne Not wird hier auf Kosten der Kfz-Betriebe eine Diskussion aufgemacht, die der Wirtschaft und dem Mittelstand gerade im Freistaat Bayern schadet", sagte er in München. Söders Vorstoß sei "unausgegoren" und schrecke Kunden von der mittelfristigen Investition in neue Autos ab. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation kämen die Gedankenspiele zur Unzeit. Vetterl unterstrich: "Wir werden auch weiterhin hochmoderne Verbrennungsmotoren für die individuelle Mobilität benötigen – und damit sind bewusst nicht nur Benziner, sondern auch Diesel gemeint."

Söder hatte am Samstag auf dem CSU-Parteitag gesagt: "Ich bin sehr dafür, dass wir uns ein Enddatum setzen, ab dem Zeitpunkt, an dem fossile Verbrenner mit fossilen Kraftstoffen nicht mehr neu zugelassen werden können." Und weiter: "Das, wie es in Kalifornien gewesen ist, erscheint mir ein sehr gutes Datum dafür zu sein."

Synthetische Kraftstoffe könnten Verbrenner klimaneutral machen

Kritik an der Idee kam auch von der FDP. Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Partei, Marco Buschmann, twitterte: "Erst bei Autoherstellern mit Kaufprämien für Verbrennungsmotoren punkten wollen, aber dann ein Produktionsverbot verlangen. Typisch Söder!" Synthetische Kraftstoffe könnten Verbrenner klimaneutral machen.

Der Chef des Umweltbundesamts, Dirk Messner, hatte den Vorstoß Söders begrüßt. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte er: "Ein Verbot von Neuzulassungen für Diesel und Benziner ab 2035 halte ich für eine gute Idee."

Der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat Kalifornien will Autoabgase drastisch reduzieren und ab dem Jahr 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen erlauben - dies hatte Gouverneur Gavin Newsom am vergangenen Mittwoch mitgeteilt. Benziner und Diesel sollen also langsam verschwinden. (dpa)

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KOMMENTARE


Peter Jankhoefer

28.09.2020 - 12:43 Uhr

Solche Ansinnen können nur Plitiker von sich geben, die mit ihren fetten Diäten im Warmen sitzen. Der normale Arbeitnehmer in der Automobilbranche, der aufgrund dieser ständigen Botschaften täglich um seinen Arbeitsplatz fürchtet, hat für diese Ideen wenig Verständnis. Ebenso werden mit diesen tollen Ideen die Kunden weiterhin verunsichert, was man in den Zahlen der Auftragseingängen, hauptsächlich im Neuwagenbereich, merkt. Wieder ist es die Politik, die tausende Arbeitsplätze vernichtet. Erst war es die Kohle, dann der Stahl, und jetzt ist die Automobilbranche dran.


Dieter M. Hölzel

28.09.2020 - 13:05 Uhr

Na gut Herr Dr. Söder, wenn Sie bis dahin Wasserstoff auf der Reihe haben, wäre alles gut. Wenn nicht, sind Ihre Aussagen kontraproduktiv, aber vllt. haben Sie auch Hintergrundwissen.


Michael Kain

28.09.2020 - 13:22 Uhr

Super Entscheidung, Herr Söder. 40 % mehr Arbeitslose! Zulieferer machen Pleite. Super! Wir kommen sicherlich zum Verbrenner zurück.


Alter Zausel

28.09.2020 - 14:14 Uhr

Was soll so eine blöde Forderung zum jetzigen Zeitpunkt - u. dann noch von der CSU? Haben wir nicht schon genug grüne, rote u. linke Spinner, die uns viel Geld kosten, am liebsten Autos komplett verbieten würden u. Deutschland augenscheinlich zum sozialistischen Agrarland machen wollen? So nicht! Empfehle mal einen Blick auf die Weltkarte! Wie lautet der Schwur? Zum Wohle des deutschen Volkes - nicht von der ganzen Welt! Das reine E-Auto ist weder umweltfreundlich noch alltagstauglich bzgl. Reichweite u. Ladedauer! Das Stromnetz verkraftet heute in manchen Straßen nur eine sehr geringe Anzahl E-Autos. Für Vielfahrer u. regelm. Autourlauber ist allenfalls ein Plug-in-Hybrid eine denkbare Alternative. Und für Nutzfahrzeuge, Reisebusse, Land- u. Baumaschinen sowie Binnenschiffe gilt die Forderung auch? Einfach lächerlich!


Rudi S.

28.09.2020 - 17:47 Uhr

Es wäre wünschenswert, wenn Hr. Söder sich neben seinem Wahlkampfgetöse auch schon mal um die Entwicklung eines alltagstauglichen und vor allem bezahlbaren deutschen E-Auto kümmern könnte. Bis jetzt gibt´s das leider noch überhaupt nicht! Und kommt mir jetzt bitte nicht mit ID3!


Christoph Arnowski

28.09.2020 - 17:54 Uhr

Leider berichten die Medien wieder einmal verkürzt. Söder hat nicht (wie die Grünen) das "Ende des Verbrenners" gefordert, sondern das "Ende des fossilen Verbrenners mit fossilen Kraftstoffen". Schon heute kann man mit Verbrennern nahezu klimaneutral fahren, wenn man zum Beispiel ein Auto mit CNG-Antrieb hat und Biomethan tankt. Das ist zwar auch ein Auto mit Otto-Motor, aber der läuft eben halt auch mit grünem Kraftstoff. Und künftig werden, wenn das "grüne" Umweltministerium das nicht verhindert, auch noch synthetische, klimaneutrale Kraftstoffe dazukommen. Dann sollte man Verbrenner weiterfahren, denn sie sind dann umweltfreundlicher als jedes E-Auto, von den Schwindel-Plug-in-Hybriden braucht man gar nicht zu reden. Aber das erfordert eine differenzierte Betrachtung und Berichterstattung, und dazu sind leider viele Medien und Politiker (wo ist die Henne und wo das Ei??) leider nicht mehr willens oder fähig ...


Wagner

28.09.2020 - 18:11 Uhr

Die Aussagen Söders bitte genau lesen: Er sprach von einem Aus für Verbrennungsmotoren mit FOSSILEN Brennstoffen. Er hofft natürlich weiter auf Verbrennungsmotoren, natürlich dann mit synthetischen oder biologischen Flüssigkeiten angetrieben.


Andreas

28.09.2020 - 19:00 Uhr

Die Kritik an Söder Vorschlag war vorhersehbar. Dass er im gleichen Atemzug aktuell Prämien für die Verbrenner gefordert hat, scheint vor lauter „Empörung“ unterzugehen. Insgesamt war das ein „typischer Söder“, denn selbst der hartleibigste Petrolhead wird doch nicht mehr ernsthaft glauben, dass in 15 Jahren noch Verbrenner mit fossilem Brennstoffbedarf hergestellt und zugelassen werden?


Henry

28.09.2020 - 19:46 Uhr

Meinen 4 Vorrednern in den Kommentaren kann man nur umfassend beipflichten. Wie kommen nur die knapp 90% Zustimmung bei den Wahlen zustande, die den Niedergang, die Deindustriealisierung, die Verteufelung unserer letzten großen Industrie so fanatisch akklamieren. Herr Kretschmann sprach zuletzt sich löblich für die nach den Ferien (!) wieder einsetzenden FFF Demonstrationen (what about Cororna?) aus. Aber der Karren steckt schon so tief im Dreck, wir werden immer noch mehr Staat, noch mehr Steuern und Abgaben, noch mehr Bevormundung und Gängelung und noch mehr „Irrenhaus“ bekommen. Der neue Sozialismus mit all seinen Schrecken für den Mittelstand scheint unaufhaltsam, ein Land zum Auswandern sehe ich in der derzeit weltweit orchestrierten „Corona-Pandemie“ auch nicht mehr ... Nur richtiges, gedecktes Geld könnte alles wieder vom Kopf auf die Beine stellen, sodass die fleißigen, anständigen und produktiven Menschen das Sagen wieder hätten und diese Fehlallokation zu allem Unproduktiven hin, durch politisch manipuliertes Gelddrucken endlich beendet wird.


Christian

29.09.2020 - 08:06 Uhr

Die Automobilbranche wird meiner Meinung nach zu Unrecht malträtiert! Als wir die ganzen Fahrverbote bekommen haben bzw. gesperrte Straßen für alte Diesel, hat sich nichts geändert! Nicht die inzwischen wahnsinnig sauberen Autos sind das Problem, sondern der Berufsverkehr! Schiffe, Flugzeuge, Verbrenner-Züge und und und! Unsere Autos sind so sauber wie nie und die großen Fahrzeuge schleudern ihre schwarzen Flocken beim Einfahren in den Hafen, das funktioniert so nicht. Wir müssen das Seil ziehen, wo es am dicksten ist!


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