-- Anzeige --

Umweltbundesamt: Steuervergünstigung für Diesel abschaffen

17.12.2015 10:41 Uhr
Diesel Stickoxid Debatte
Das Umweltbundesamt empfiehlt die Abschaffung der Steuervergünstigung für Diesel.
© Foto: Bosch

Behördenchefin Maria Krautzberger spricht sich dafür aus, zunächst nur die Nutzer privater Diesel-Fahrzeuge stärker zur Kasse zu bitten.

-- Anzeige --

Das Umweltbundesamt empfiehlt die Abschaffung der Steuervergünstigung für Diesel. Außerdem sollten die Kommunen in einigen Jahren Umweltzonen oder Straßenzüge mit besonders schlechter Luftqualität für alte Dieselautos sperren dürfen - und zwar auch für solche, die zur Schadstoffklasse Euro 5 gehören. "Ich bin dafür, den Dieselsteuersatz nach und nach dem von Benzin anzupassen", sagte die Leiterin der Behörde, Maria Krautzberger, am Donnerstag in Berlin. Als Grund nannte sie erhöhte Stickstoffdioxid-Werte in einigen Innenstädten.

Krautzberger sprach sich dafür aus, zunächst nur die Nutzer privater Diesel-Fahrzeuge stärker zur Kasse zu bitten. Die Transportbranche sollte von der Steuererhöhung vorerst verschont bleiben. "Aus unserer Sicht sollten Preise auch die ökologische Wahrheit widerspiegeln", sagte Krautzberger. Die Privilegierung von Diesel bei der Energiesteuer koste den Staat jährlich sieben Milliarden Euro. 

Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) würde es auch nach der geplanten Einführung von realitätsnahen Abgastests in der EU hierzulande bis 2025 oder 2030 dauern, bis der Stickstoffdioxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel eingehalten wird. Die EU-Kommission hat wegen der Überschreitung von Grenzwerten für Feinstaub und Stickstoffdioxid (NO2) Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet.

Fahrverbote für Dieselfahrzeuge?

Das Umweltbundesamt schlägt deshalb nun vor, dass es den Städten gestattet werden soll, in Umweltzonen oder auch nur in besonders belasteten Vierteln Fahrverbote für alle Dieselfahrzeuge, die nicht mindestens der Euro-6-Norm entsprechen, zu erlassen. Dies würde aktuell 98 Prozent aller Dieselautos betreffen, räumte ein UBA-Sprecher ein.

Das Verbot könnte aber auch nur frühzeitig angekündigt und erst 2020 oder 2025 umgesetzt werden. Dann wäre der Anteil der davon betroffenen Fahrzeuge schon deutlich niedriger. Werner Reh von der Naturschutzorganisation BUND erklärte: "Wenn die Hersteller den Schadstoffausstoß ihrer Fahrzeuge nicht tatsächlich auf das Niveau der Euro-Abgasnormen absenken, sehe ich keine andere Möglichkeit, als Fahrverbote in dicht besiedelten Gebieten auszusprechen."

Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch, erklärte: «Früher war Deutschland dafür bekannt, dass man über EU-Standards hinausgeht.» Davon könne heute nicht mehr die Rede sein - im Gegenteil.

Stichprobenartige Abgasmessungen

Die UBA-Präsidentin kündigte stichprobenartige Abgasmessungen an, um zu überprüfen, ob die neuen Grenzwerte für Dieselfahrzeuge auch im Fahrbetrieb wirken. Sie warb außerdem dafür, Elektromobilität zu fördern. Einer aktuellen Studie zufolge ist der billige Diesel ein Grund, weshalb nur wenige Verbraucher Elektroautos kaufen. 

Resch drohte, die DUH wolle eine "absolute Anti-Diesel-Kampagne" starten, falls sich deutsche Autobauer nicht bis zum Jahresende bereiterklären sollten, in ihre Dieselfahrzeuge künftig nur noch die beste Technik einzubauen, so wie in den USA. Im September war bekanntgeworden, dass VW bei Dieselautos in den USA Abgaswerte manipuliert hatte. Später stellte sich heraus, dass auch Fahrzeuge in Europa betroffen sind. (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Diesel

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


Michael Kühn

17.12.2015 - 11:21 Uhr

Ist ja klar, zuerst wieder an das Portemonai von den kleinen Leuten. Nicht gerade wenige Diesel-Privat-Fzg. wurden noch vor ein paar Jahren von Bürgern eingeplant und angeschaft. Nur weil einige "Penner" in der Regierung ihren Aufgaben nicht gerecht wurden, will man nun "zurückrudern" ??? - Die Behördenchefin Maria Krautzberger sollte sich schämen ! - Und was haben die "tagesuntauglichen Elektromobile" mit den gebrauchsfreundlichen (Reichweite) Dieselmotoren zu tun ??? - Diese nette Dame sollte sich zuerst um eine sinnvolle Erweiterung der Aufladestruktur kümmern !!! mit einem fassungslosen Grüßle MK


Stauder

17.12.2015 - 12:33 Uhr

Richtig, wie in den USA. Dann lasst uns aber bitte auch wieder Benzin-Motoren bauen wie in den USA. 6 Liter Hubraum 25 Liter/100 km Verbrauch. Ist es das was die Umwelthilfe möchte? Man kann sich nicht immer das raussuche, was man möchte.Herr Resch, ich fahre pro Tag ca. 600 km. Welches Elektroauto kann ich mir kaufen, um das zu erreichen? Bin dafür offen. Was fahren Sie Herr Resch?Haben Sie denn ein E-Auto?Fahren Sie privat auch eins?Die E-Autos können doch von der DUH gefördert werden! Verdienen ja genug mit ihren Abmahnungen!Wenn ich den selben Nutzen hätte wie bei einem Diesel(Reichweite) der Anschaffungspreis identisch wäre und der Staat es nicht fördern müsste, dann würde ich auch E-Auto fahren.


ex Verkäufer

17.12.2015 - 16:59 Uhr

Gerade die Politik vergißt gerne was mal war. Als ich vor, ich sage mal 20 Jahren Fahrzeuge verkauft habe gab es einen allgemeinen Steuersatz von 14,40 DM / 100 ccm Hubraum. Das war bei Benziner und auch bei Dieseln so. Dieses sollte damals geändert werden um dem Benziner durch den KAT eine Steuerbegünstigung zu geben. KFZ Steuer runter für den Benziner, aber als Ausgleich die Benzinsteuer hoch. Da gab es einen Aufschrei bei dem Speditionsgewerbe als es ähnliche Pläne für den Diesel geben sollte. Da hat dann unsere Regierung die Hubraumbesteuerung kräftiger gerade für den privaten PKW Fahrer erhöht und die Dieselsteuer und an der Zapfsäule nur geringfügig. So erklärt sich der Steuerunterschied beim Kraftoff zwischen Benzin und Diesel. Das ist keine Steuerbegünstigung ! Ich nenne es mal wieder Volksverdummung. Jetzt haben wir mal wieder geringere Kraftstoffpreise und schon kommt wieder irgendein schlauer Behördenchef oder Politiker daher und meint jetzt können wir das dumme Volk mal wieder abkassieren. Ich wundere mich nur, daß das so viele Menschen vergessen und kein Vertreter des Volkes (ja wer ist das denn eigentlich?) hier mal den Zeigefinger erhebt und die Wahrheit erzählt.


wallibelli(E.Kühlwetter)

17.12.2015 - 17:03 Uhr

Sehr geehrte Frau Krautzberger, shit happens, deshalb eine konstruktive Richtigstellung ihrer Empfehlung. Es gibt in D-Land keine Dieselsteuer-Subvention für PKW/PKW-Kombis. Die reine KFZ-Steuer für PKW-Dieselmodelle beträgt offiziell wie beim Benziner 2,-€ pro 100 ccm Hubraum. Zudem werden darauf p.a. 7, 50 € je 100ccm Hubraum "Energiesteuer-Ausgleich" für den niedrigeren Steuersatz an der Tanke erhoben. Vielfahrer mit wenig Hubraum sind etwas begünstigt, Wenigfahrer mit hohem Hubraum etwas benachteiligt. Die vermeintliche Subvention des Diesels (18,4 Cent Differenz plus MwSt. = 21,9 Cent) an der Zapfsäule dient einzig und allein der Kraftstoffkostensubvention für LKW und Busse. Das wurde Anfang der 90ziger Jahre (Ostblocköffnung) von der damaligen Regierung „Kohl“ beschlossen und umgesetzt. Die seinerzeit identischen Steuersätze (Diesel/Benzin) an der Zapfsäule erhöhten den deutschen Diesel-Preisabstand zu etlichen Nachbarländern zum Nachteil des dt. Transportgewerbes. Auch heute bieten u.a. LUX, POL, TCH und ÖS den Diesel immer noch z.T. deutlich günstiger an. Man kann die Steuersätze in D-Land nicht zwischen LKW und PKW differenzieren, da Kleintransporter bis ca. 3,5t z.G.G. mit LKW-Zulassung oft keinen größeren LKW-Einfüllstutzen haben, weil es davon ebenso PKW-Versionen gibt. LKW-Diesel ist bei gleicher Qualität (Vereinbarung zwischen Mineralölwirtschaft / dt. Transportgewerbe) ein bis zwei Cent günstiger.


Sky

17.12.2015 - 18:57 Uhr

Es ist unfassbar, mit welcher Ping Pong Mentalität hier wieder einmal erst spekuliert wird, um sie dann später in die Tat umzusetzen.Erst wurde der Diesel hofiert und gefördert. Jetzt wird er an den Pranger gestellt. Ob das auch so ohne den VW Skandal gefordert worden wäre.Und überhaupt...bei dem aktuell wachsenden SUV Markt auf einen Benziner umsteigen, bedeutet in der Praxis einen Mehrverbrauch von 2-3 Ltr./100 km. Und bedeutet mehr Verbrauch nicht auch gleichzeitig mehr Umweltbelastung?Auf jeden Fall aber bedeutet eine Umsetzung mehr Steuereinnahmen.


Marco Schulz

18.12.2015 - 09:25 Uhr

Einfach nur traurig wenn Leute auf Positionen sitzen die von ihren eigenen Themen null Ahnung haben. Die Inhalte der Aussage dieser Bundesangestellten erreichen noch nicht einmal BILD Niveau. Kein Wunder das Deutschland den Anschluß an die Welt verliert.


Frank Oesterle

18.12.2015 - 11:12 Uhr

Wenn die Steuer auf Benzin so weit abgesenkt wird wie sie für Diesel beträgt, gat Diesel keinen Steuervorteil mehr. Und dem Land würde es auch noch nutzen, wenn Politiker wenig Geld hätten um es zum Fenster rauszuwerfen.


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.