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Magazin: Klaeden über Regierungsgeschäft mit Daimler unterrichtet

18.11.2013 07:58 Uhr
Magazin: Klaeden über Regierungsgeschäft mit Daimler unterrichtet
Der schnelle Wechsel von Klaedens aus dem Kanzleramt zu Daimler zieht neue Kritik auf sich.
© Foto: Imago/Sven Simon

Der schnelle Wechsel des CDU-Politikers aus dem Kanzleramt zu Daimler zieht neue Kritik auf sich. Der Autokonzern bestreitet, dass von Klaeden an einem milliardenschweren Daimler-Geschäft beteiligt war.

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Der Fall Eckart von Klaeden sorgt weiter für Unruhe: Daimler wies einen "Spiegel"-Bericht zurück, wonach der zum Autokonzern gewechselte frühere Kanzleramtsminister möglicherweise in ein Milliardengeschäft des Unternehmens mit dem Bund involviert war. Klaeden steht wegen seines direkten Wechsels vom Kanzleramt zu Daimler seit längerem in der Kritik. Es steht der Verdacht im Raum, dass der Politiker sich für Interessen des Unternehmens eingesetzt haben könnte. Die Berliner Staatsanwaltschaft nahm bereits Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorteilsannahme auf.

Von Klaeden sei "an den gesamten Gesprächen mit der Bundesregierung" zur Verringerung der Daimler-Anteile an dem Rüstungs- und Flugzeugbauer EADS zu keinem Zeitpunkt beteiligt gewesen, teilte der Autobauer am Sonntag in Stuttgart mit. "Es gab seitens der Daimler AG auch keine Versuche, dazu direkt oder indirekt mit Eckart von Klaeden Kontakt aufzunehmen."

"Der Spiegel" berichtet, dass sich von Klaeden in den Jahren 2009 bis 2012 mehr als 20 Mal mit einem befreundeten Manager bei der Investmentbank Goldman Sachs getroffen hatte. Diese war 2012 und 2013 als eine von mehreren Banken mit der Abwicklung des Anteilsverkaufs beauftragt. Die staatliche KfW-Bankengruppe übernahm schließlich einen Teil der letzten Beteiligung von Daimler und der eines Konsortiums an EADS für geschätzte 1,6 Milliarden Euro.

Interne Unterlagen zum Sachstand

Als Staatsminister hatte von Klaeden Unterlagen über den Vorgang bekommen. "Er hat interne Vorlagen der zuständigen Abteilung des Bundeskanzleramtes erhalten, die einen Sachstand zum Verkauf der EADS-Anteile der Daimler AG an die KfW enthalten", heißt es laut Magazin in der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Lisa Paus. Insgesamt soll der CDU-Politiker demnach 18 Vorlagen im Zeitraum vom 17. August 2010 bis zum 13. September 2012 erhalten haben.

Laut dem Bericht soll sich von Klaeden dann häufig kurz nach Erhalt neuer Unterlagen mit dem Goldman-Banker getroffen haben. Außerdem soll er insgesamt fünfmal mit EADS-Vertretern zusammengekommen sein. Von Klaeden und der Bank-Mitarbeiter sagten dem Magazin, nie über Daimler und EADS im Zusammenhang mit den Anteilsverkäufen gesprochen zu haben.

"Karenzzeit"gefordert

Die Grünen übten erneut Kritik an dem Wechsel von Klaedens zu Daimler und der billigenden Haltung im Kanzleramt. "Monatelang wurde von Seiten der Bundesregierung bestritten, dass es Verquickungen gebe. Das Gegenteil zeichnet sich nun immer deutlicher ab", sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Britta Haßelmann, am Sonntag. Sie forderte mehr Transparenz und eine "Karenzzeit" von mindestens drei Jahren, in denen ein Wechsel ausscheidender Regierungsmitglieder in die Wirtschaft untersagt sei. So könnten Interessenkollisionen vermieden werden.

Nach öffentlicher und interner Kritik hatte von Klaeden vor einer Woche seinen Sitz im CDU-Präsidium niedergelegt. Zunächst hatte der 47-Jährige vorgehabt, bis Ende 2014 in dem Gremium zu bleiben. Klaeden ist seit dem 1. November Leiter der Abteilung Politik und Außenbeziehungen bei Daimler. Zuvor war er seit Oktober 2009 Staatsminister im Kanzleramt. (dpa)

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KOMMENTARE


Marcus J.

19.11.2013 - 10:24 Uhr

Also was sich schon wieder alle aufregen...Das ist normal, das ist Politik, das ist die BRD, das ist unsere Demokratie und das ist nur die Spitze des Eisberges!!!


uwe meier

20.11.2013 - 08:26 Uhr

Die Sache stinkt. Und wenn die Sache stinkt dann stinkt auch der Daimler. Und wenn der Daimler stinkt dann stinkt das Image. Nicht kurzfristig aber ich als Wettbewerber könnte davon langfristig profitieren. Wenn jetzt der "Werksvertragkonzern" auch noch offen gegen Mindestlohn ist dann wird das eine weitere Steilvorlage. Weiter so Daimler. Erst Rostprobleme und schlecht Qualität, dann Billiglöhner und jetzt auch noch dieses "Gschmäckle".


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