Autofahrer werden künftig auch Diesel tanken können, der zu 100 Prozent aus Abfallstoffen wie Frittenfett hergestellt wurde. Der Bundesrat stimmte am Freitag einer Verordnung der Bundesregierung zu, die den Weg für die Einführung des alternativen Treibstoffs frei machen soll.
Sogenannte paraffinische Dieselkraftstoffe (HVO; Hydrotreated Vegetable Oil), die aus Abfallstoffen und Pflanzenölen produziert werden, werden damit auch als Reinkraftstoff zugelassen. Bislang konnten sie dem herkömmlichen Diesel nur beigemischt werden. Nach der neuen Verordnung dürfen sie künftig auch in 100-prozentiger Konzentration angeboten werden.
Da erdölfreier Biodiesel weniger CO2 verursacht als herkömmlicher Diesel, soll auf diese Weise auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Fraglich ist allerdings, in welchem Umfang der neue Treibstoff künftig verfügbar sein wird. Laut Bundesumweltministerium werden Altspeiseöle – beispielsweise aus der Gastronomie – bereits heute vollständig als Beimischung im Verkehr eingesetzt.
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Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sprach gleichwohl von einem "guten Tag für die Umwelt und das Klima". Erneuerbare Kraftstoffe könnten einen maßgeblichen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele im Verkehrssektor leisten, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. "Auf dem Weg zu klimaneutralem Verkehr sind erneuerbare Kraftstoffe die passende und dringend notwendige Ergänzung zur tragenden Säule Elektromobilität."
Die am Freitag beschlossene Anpassung der 10. BImSchV durch die Aufnahme der Dieselkraftstoffnorm DIN EN 15940 war die Voraussetzung dafür, dass klimaschonende Kraftstoffe wie HVO100 an Tankstellen in Deutschland angeboten werden können. In vielen anderen Ländern Europas können Autofahrer bereits den alternativen Kraftstoff tanken, der künftig mit dem Hinweis "XtL" gekennzeichnet sein wird.
HVO100 bald an den Zapfsäulen
Die Betreiber der freien Tankstellen stehen schon "in den Startlöchern", wie ein Sprecher des Branchenverbands UNITI auf Anfrage von "BR24" mitteilte. Ab Mitte April könnte der Ökodiesel an mehreren Zapfsäulen zur Verfügung stehen. Beschaffungsprobleme sieht der Verband nicht.