Nach Bekanntwerden von Abgasversuchen an Affen und Menschen hat die EU-Kommission der Autoindustrie ethische Systemfehler vorgeworfen. Man müsse sich fragen: "Ist das wirklich – schon wieder – nur das Fehlverhalten von wenigen Einzelnen in einem Unternehmen?", sagte EU-Binnenmarkt-Kommissarin Elzbieta Bienkowska am Montag vor Abgeordneten des Europaparlaments in Straßburg. "Ich muss ehrlich sagen: Ich bezweifle das."
Die Autoindustrie habe bereits im Zuge des Skandals um manipulierte Abgaswerte einen Kulturwandel versprochen, hin zu mehr Transparenz. "Doch schon wieder erfahren wir von dieser Situation durch die Presse", sagte Bienkowska. Sie forderte die Regierungen in der EU dazu auf, zu überprüfen, ob die Autoindustrie auch in ihren Ländern Tier- und Menschenversuche durchführe. "Wir dürfen nicht akzeptieren, dass ethische Standards verletzt werden."
Ende Januar war bekannt geworden, dass die deutsche Autoindustrie über die Lobbyvereinigung EUGT Tests mit Affen und Menschen finanziert hat. Die Probanden wurden Stickoxiden ausgesetzt. Mit den Studienergebnissen sollen Lobbyisten später die gesundheitsschädliche Wirkung von Dieselabgas verharmlost haben. BMW, Daimler, VW und Bosch hatten die EUGT gemeinsam gegründet, Bosch stieg 2013 aus. Die Autobranche hat sich inzwischen von den Versuchen distanziert. (dpa)
RHS