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Diesel-Debatte: SPD will Elektroautos mit EU-Quote voranbringen

11.08.2017 15:00 Uhr
Martin Schulz plant verschärfte gesetzliche Regeln für die Autoindustrie sowie konsequente Kontrollen der Emissionsgrenzwerte.
© Foto: picture alliance / Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/ZB

Klar ist: Im Lauf dieses Jahrhunderts soll der Verkehr emissionsfrei werden, also keine Abgase mehr produzieren. Der Weg dahin ist politisch heftig umstritten. Im Wahlkampf heizt SPD-Chef Schulz die Debatte mit einem Quoten-Vorstoß an.

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Mit der Forderung nach verbindlichen Quoten für Elektroautos in der EU hat die SPD die Debatte um Diesel-Abgase und drohende Fahrverbote angeheizt. Für seinen Vorstoß bekam Kanzlerkandidat Martin Schulz am Freitag Unterstützung von zwei SPD-Ministerinnen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte sich zunächst nicht auf eine Position festlegen. Die EU-Kommission hatte allerdings erst Anfang der Woche mitgeteilt, eine solche Quote sei nicht geplant.

Die Quote solle nicht für die Autobauer gelten, sondern für Neuzulassungen, erläuterte Schulz seinen Vorschlag, der Teil eines Fünf-Punkte-Plans zur Zukunft des Automobilstandorts Deutschland ist. Der Staat müsse einen E-Auto-Anteil festlegen, etwa bezogen auf die Einwohnerzahl. Das sei ein Anreiz für die Autobauer, sich auf diesem Markt eine gute Position zu sichern. Kaufanreize sollten Kunden dazu bringen, Autos mit elektrischem Antrieb zu kaufen.

Deutschland fördert Elektroantriebe bereits unter anderem mit Kaufprämien. Das Ziel, bis 2020 eine Million Elektroautos auf der Straße zu haben, gelte weiter, sagte Regierunssprecher Steffen Seibert. Merkel hatte im Mai erklärt, es würde - Stand jetzt - wohl nicht erreicht. Jeder Vorschlag, der mehr Dynamik beim Ausbau zum Ziel habe, sei "erst einmal willkommen", sagte Seibert. Laut Auto-Branchenverband VDA lag der E-Auto-Anteil bei Neuzulassungen in Deutschland im ersten Halbjahr 2017 bei 1,3 Prozent - das ist immerhin ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie rechne mit einem Vorschlag aus Brüssel zu künftigen CO2-Grenzwerten, der auch eine Quote für E-Autos enthalten werde. Anders seien die Klimaschutzziele in der EU nicht zu erreichen. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) glaubt, das könne "den Druck auf die Hersteller erhöhen, bedarfsgerechte Elektro-Autos anzubieten.» Greenpeace nannte den Vorstoß ein «richtiges Signal an Hersteller und Verbraucher".

Autobauer skeptisch

Der VDA zeigte sich dagegen skeptisch: Für die Elektromobilität gebe es «wirksamere und marktwirtschaftlich überzeugendere Anreize». Dazu zählten eine ausgebaute Ladeinfrastruktur und Privilegien für die Elektromobilität, etwa Parken in Innenstädten. Die IG Metall betonte, dass das Problem nicht mit «Aussitzen» zu lösen sei. "Der Markt wird es nicht richten, wenn wir diesen Transformationsprozess meistern wollen und es dabei gerecht zugehen soll", sagte Gewerkschaftschef Jörg Hofmann.

Die Union im Bundestag lehnt eine verbindliche Quote ab. Statt eine Technologie vorzuschreiben, brauche es europaweit ambitionierte Abgasvorschriften, sagte Fraktionsvize Michael Fuchs (CDU) der dpa. "Wie diese am besten eingehalten werden können, muss ein offener Technologie-Wettbewerb entscheiden." Auch die FDP ist gegen eine Quote. Die Grünen dagegen fordern, dass in Deutschland ab 2030 nur noch emissionsfreie Autos neu zugelassen werden.

Kontrollen der Emissionsgrenzwerte

Neben der Quote fordert Schulz schärfere gesetzliche Regeln für die Autoindustrie sowie konsequente Kontrollen der Emissionsgrenzwerte als Konsequenz aus der Diesel-Affäre um manipulierte Abgaswerte. Wegen der hohen Belastung der Luft mit gesundheitsschädlichen Stickoxiden drohen in mehreren deutschen Städten Fahrverbote, das Thema beschäftigt die Gerichte.

Beim Diesel-Gipfel Anfang August war die Autoindustrie mit ihrem Plan durchgekommen, Diesel-Pkw lediglich mit einem Softwareupdate sauberer zu machen. Das ist deutlich billiger und einfacher, als Motor-Bauteile nachzurüsten. Umweltschützer bezweifeln aber, dass solche Updates an neuen Dieseln reichen, um Fahrverbote zu verhindern.

Auf einem zweiten Gipfel im Herbst wollen die SPD-Ministerinnen eine erste Bilanz ziehen und gegebenenfalls über weitere Schritte entscheiden. Eine Sprecherin des Verkehrsministeriums sagte dazu, über einen weiteren Dieselgipfel zu reden, sei "nicht nötig". Es gelte zunächst, die Beschlüsse umzusetzen und ihre Wirkung zu prüfen. (dpa)

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KOMMENTARE


Diesel Fan

11.08.2017 - 13:17 Uhr

Was soll das denn nun bringen? Wäre ja wirklich schön, wenn wir mehr umweltfreundlichere und Alternative Antriebskonzepte auf die Straße birngen würden, aber per Quote? Das erinnert mich an die Diskussion der Frauenquote bei Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen (2013). Da gab es auch eine Forderung der SPD. Wie erfolgreich das ganze war (egal wie man zu der Sache steht), sehen wir heute. Die Forderung wurde nicht umgesetzt. Noch mehr Quoten, Regelungen und Vorschriften um eine Technik zu etablieren haben nie ein Umdenken befeuert. Bei mir kommt der Verdacht auf, dass Herr Schulz ein wenig zu lange in Brüssel war. Normen und Vorschriften, Regelungen des Marktes usw. , dass kann die EU sehr gut. Allein Erfolgsgeschichten werden selten darauß. Wir sind mal wieder beim SPD Wahlkampf!


UE

11.08.2017 - 14:16 Uhr

Meine Meinung: alles, was ich "quatieren" muss, ist nicht marktfähig! Eine hochqualifizierte Frau wird ganz sicher auch ohne "Frauenquote" einen Job finden, genauso, wie sich ein Elektroauto ohne Quote verkaufen ließe, wenn es denn der Markt verlangen würde.


Kurbelwellenfan

11.08.2017 - 18:13 Uhr

Wer hat dem Vizekanzlerkandidaten dieses faule Ei ins Nest gelegt? Sollte es das Willy-Brand-Haus gewesen sein, dann wollen sie Schulz nachhaltig beschädigen. Sollte es, was ich kaum glauben kann, Schulz selbst gewesen sein, dann ist er schlicht unwissend und als Kanzler oder Vizekanzler ungeeignet. Das E-Auto kommt nicht über Quoten. Es kommt auch nicht über Förderung. Es kommt einfach nicht, weil es außerhalb der Städte Quatsch ist. Die Leute wollen es nicht! Basta!


Thom

11.08.2017 - 22:17 Uhr

Bitte nehmt diesen Menschen von der Bildfläche!


Frank Fehling

13.08.2017 - 18:32 Uhr

Meine Bitte an Sie Herr Martin Schulz machen Sie erst einmal Ihre Hausaufgaben, bevor Sie sich in die Autobranche einmischen. Haben Sie sich mal diese Frage gestellt: wie gut ist das E-Auto eigentlich? Es schafft Abbau von Arbeitsplätzen in der Automobilbranche. wieviele Arbeitsplätze sind dadurch gefährtet,. Das E-Auto ist nicht ganz umweltfreundlich. Für die Vielfahrer ist es uninteressant. Bitte erst denken und dann handeln. Die Politiker wird vom Volk gewählt,aber das Volk ist Dumm und fällt immer wieder auf die Wahlsprechen der Politik rein.


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