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Bund: Vereinbarung über blaue Plakette im Herbst

11.07.2016 08:53 Uhr
Geht es nach deutschen Großstädten, könnten gezielte Fahrverbote für besonders umweltschädliche Diesel-Fahrzeuge bald kommen.
© Foto: stockpix4u / Fotolia

In den größten Städten werden Grenzwerte für gesundheitsschädliche Stickoxide gerissen. Diesel-Autos auszuschließen, halten viele für möglich. Der Bund will bis Herbst eine Einigung erzielen.

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Das Bundesumweltministerium strebt eine Einigung über die Einführung der blauen Plakette für Dieselfahrzeuge bis zum Herbst an. Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir hoffen, dass wir im Herbst gemeinsam mit den Umwelt- und Verkehrsministern der Länder eine Verabredung zum weiteren Vorgehen treffen können." Die Verkehrsministerkonferenz habe zu diesem Thema bereits eine Arbeitsgruppe eingerichtet. 

Die Umweltminister der Länder hatten den Bund im April aufgefordert, eine neue Plakette für Dieselfahrzeuge einzuführen. Nur moderne Autos, die keine großen Mengen gesundheitsschädlicher Stickoxide (NOx) ausstoßen, sollen diese Plakette erhalten. Fahrzeuge ohne blaue Plakette dürfen dann in besonders stark belasteten Gebieten nicht mehr fahren. Allerdings ist davon auszugehen, dass diese Zonen kleiner sein werden als die Umweltzonen, die schon jetzt für Fahrzeuge ohne grüne Plakette gesperrt sind.

"Wir brauchen eine Lösung für Innenstädte mit schlechter Luft", betonte Flasbarth. Sobald der Bund die gesetzlichen Grundlagen für die blaue Plakette geschaffen hat, können Kommunen, in denen Gebiete mit besonders hoher NOx-Belastung liegen, lokale Fahrverbote erlassen, wenn sie das wollen.

Deutsche Großstädte für schnelle Regelung

Geht es nach deutschen Großstädten, könnten gezielte Fahrverbote bald kommen. Gerade in Städten und Ballungsräumen werden Grenzwerte immer wieder deutlich überschritten. Die Großstädte weisen jedoch auf die bislang fehlende gesetzliche Grundlage für eine blaue Umweltplakette hin. Deswegen rechnet etwa Bremen mit einer Einführung nicht vor dem Jahr 2018. Die Plakette wurde im Frühjahr durch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ins Gespräch gebracht. Danach hagelte es Kritik - vor allem aus der Union und von Automobilverbänden.

Städte wie München oder Berlin warnten vor "sozialer Härte" bei der Einführung des Aufklebers. Es bedürfe Übergangsfristen und Ausnahmeregelungen. Beispielsweise für Anwohner oder Betriebe, hieß es aus den Verwaltungen. Eine Nachrüstung entsprechender Dieselautos, wie etwa zur Reduzierung von Feinstaub mit einem Partikelfilter, sei nicht möglich, darauf wies München hin.

Immer wieder werden in Städten und Ballungszentren EU-Grenzwerte für Stickoxide deutlich überschritten. Beim besonders gesundheitsschädlichen Gas Stickstoffdioxid (NO2) stellte das Umweltbundesamt im vergangenen Jahr an rund 60 Prozent aller Messstationen an stark befahrenen Straßen Überschreitungen fest.

Stuttgart und München stark belastet

Der von der EU festgelegte Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter im Jahresdurchschnitt wurde 2015 besonders deutlich in Stuttgart gerissen. Am Neckartor lag die Konzentration des lungenschädlichen Gases bei durchschnittlich 87 Mikrogramm. An der Landshuter Allee in München waren es 84 Mikrogramm pro Kubikmeter. Auch an einzelnen Messstationen in Köln, Kiel, Heilbronn, Hamburg und Darmstadt wurden Werte von über 60 Mikrogramm pro Kubikmeter festgestellt.

Weil die Grenzwerte in Deutschland seit Jahren überschritten werden, hatte die EU-Kommission gegen Deutschland im vergangenen Jahr ein Verfahren eröffnet. Immer wieder warnen auch Umweltorganisationen vor gesundheitlichen Risiken durch Stickstoffdioxid.

Konkrete Pläne für Diesel-Fahrverbote gibt es in den größeren Städten Deutschlands aber noch nicht. In Düsseldorf wollen die Behörden abwarten, welche Rahmenbedingungen für die blaue Plakette gelten sollen. In Dortmund machte eine Sprecherin der Stadt deutlich, dass erhöhte NO2-Belastungen ausschließlich in Straßennähe nachweisbar seien. Bereits nach kurzer Distanz lägen die Belastungen unterhalb der Grenzwerte.

In München will die Verwaltung zunächst auf Alternativen setzen, um Stickoxid-Werte zu senken. Etwa mit dem Ausbau von Ladestationen für Elektroautos oder der Förderung von Elektroautos und -fahrrädern für Handwerker, Vereine oder Lieferdienste. In Berlin verweist man auf die Anschaffung von neuen Linienbussen. Dadurch seien in bestimmten Straßen der Hauptstadt Stickoxid-Emissionen um mehr als zehn Prozent zurückgegangen. (dpa)

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KOMMENTARE


Hans Hase

11.07.2016 - 10:27 Uhr

Wie wäre es mit einer vernüftigen Verkehrsplanung ?, die meisten Abgase entstehen durch Staus, alleine eine praxisgerechte Ampelsteuerung wäre schon mal ein Fortschritt, oder man setzt an den großen Kreuzungen auf Kreisverkehr, man darf ruhig mal schauen was unsere Nachbarn machen, da funktioniert das...Umgehungsstrassen, die mehr Ampelkreuzungen haben, als durch die Stadt, ist nicht zielführend.....Und, Städte sind durch fehlerhafte Bebauung schlecht klimatisiert, d.h. die Belüftung der Städte ist durch ungünstige Bebauung eingeschränkt...


Kurbelwellenfan

11.07.2016 - 11:12 Uhr

Keine Plakette - rote Plakette - gelbe Plakette- blaue Plakette....Und dann? Dann bleibt nur noch die Regenbogenplakette.Ich bin gespannt, wie die Millionen Halter von Dieselfahrzeugen mit Euro 5 darüber denken? Die meisten von denen sind ja noch mit festen Leasingraten auf Basis vor Jahren kalkulierter Restwerte unterwegs. Man darf gespannt sein,,an wem das hängen bleibt. Das Nächste sind dann Partikelfilter für Benzin-Direkteinspritzer. Also für die eine grün-blaue Plakette. Wie machen das eigentlich die anderen Länderbin der EU? Gibt's da keine Städte mit enger Verkehrsführung und keine Dieselmotoren?Eine Million E-Autos bis 2020? Wirtschaften das - so oder so! Und bis du nicht willig, so gebrauch' ich Gewalt! Im Jahr 2017 wir gewählt!


FrankDy

11.07.2016 - 13:25 Uhr

Sicher gilt es die Menschen/Anwohner in den Städten zu schützen. Die Frage wird sein, wie die Politik alle Interessen (Gesundheit der Anwohner, wirtschaftliche Beweggründe .. Taxifahrer, Pendler, und so weiter) verträglich verbindet(Übergangsfristen?). Ich bin mir sicher, das der Ausschluss der Dieselfahrzeuge aus den Städten, von der "richtigen" Partei hochgekocht im nächsten Jahr auch zu einer Protestwahl führen wird.


Mario Stehbeck

11.07.2016 - 19:19 Uhr

da redet man von Euro 6 mit AdBlue was da hinten rauskommt ist für unsere Nachkommen noch schädlicher als der Feinstaub (Ameisensäure damit machen wir unsere Warzen weg) und das atmen unsere Kinder ein, das geht rein aber nicht mehr raus tssssWarum in China und in Russland verboten (in England wird an einem Verbot gearbeitet) *AdBlue* für mich das noch größere Gift und wird mit Euro 6 hochgelobtAber unsere Öl-Lobby ist so Stark da wird einiges Tod geschwiegen, den Saudis sei Dank, so lange die Öl haben sollen wir den Dreck schlucken


Wutbürger

11.07.2016 - 22:19 Uhr

Ich bin echt wütend auf die Politiker. Da lasse ich mich verlocken und kaufe 2014 einen hochmodernen fabrikneuen Nissan Qashqai Diesel mit Euro 5 und 99g Co2 Ausstoß. Wegen der Klima-Erwärmung. Und plötzlich spielt das bei den Politikern gar keine Rolle mehr. Plötzich geht es um Stickoxide. Ich glau ich spinne. Da hätte ich auch meine alte Benzin-Schleuder mit grüner Plakette weiterfahren können und hätte jetzt weniger Probleme. Das ist für mich das beste Beispiel von Leute-Verdummung. Die Karre wird doch beim Widerverkauf glatt 2000Euro weniger wert sein. Also da wähle ich auch zukünftig AFD statt bisher jahrelang SPD. Quasi als Protestwähler.


jonny B.

11.07.2016 - 23:45 Uhr

Grüne Welle an Ausfallstraßen, Taxen mit Standheizung, statt laufenden Motoren und eine Aircondition Vernunft (also Motor auch einmal abstellen wenn die Frau shoppen ist oder am Bahnübergang noch kein Zug zu sehen ist und bitte auch Lkw Fahrer mal den Motor abstellen, man wird nicht unfruchtbar davon) würden schon deutlich mehr bringen, als all der Plakettenwahn. Man könnte den EIndruck erhalten, die Plakettenindustrie hat ihren Grenzwert von 43,7 Mio. Plaketten / Jahr seit Jahren unterschritten, jetzt muss ein Wachstum her...


Lutz

12.07.2016 - 08:00 Uhr

Verkehrsführung /-regelung. 2 aktuelle Beispiele aus München: Wenn morgens im Berufsverkehr (4.7.2016) um 7:30 Uhr auf dem Georg Brauchle Ring ein Rinnsteinkehrfahrzeug reinigt (20 km/h) - gibt es dazu noch Fragen? Wo sitzen denn die Nieten eigentlich? Beispiel 2: Auch München. Wie viel Rechtsabbieger (riesiger Rückstau) werden durch Radler die von "überall" herkommen aufgehalten? Warum muss denn jede Ampelphase für Radler frei sein? Jede 2-te würde morgens auch reichen. Auch diese hätten dann bessere Luft. Einmal durch Holland fahren liebe Verantwortliche. Da wird nachts der Grünstreifen gemäht. Nachts werden Straßen ausgebessert und gereinigt. Bei uns? Da wird im Berufsverkehr der Kanal gereinigt mit Halbseitensperrung, Straßenschilder und Leitplanken ausgebessert. Man könnte meinen in den dafür zuständigen Referaten sitzen die Dümmsten der Dümmsten. Jetzt käme natürlich das Argument: Nachtarbeit ist aber teurer - ja und? Der volkswirtschaftliche Schaden incl. der Umweltverschmutzung ist doch reiner Wahnsinn dafür, dass 5 minderbezahlte Straßenarbeiter tausende Pendler aufhalten?? Ich würde aufräumen!!


egon samu

12.07.2016 - 08:33 Uhr

Mit einer KOSTENPFLICHTIGEN Plakette sind die Abgase dann plötzlich garnicht mehr so giftig...Abzocke durch staatlich erscheinende mafiöse Organisationen. Und wir lassen uns so ziemlich alles gefallen.


MP

12.07.2016 - 11:51 Uhr

Diesen Staat und seine Politikernieten kann man zwischenzeitlich nicht mehr für voll nehmen. Aber: wie wird sich denn die werte Industrie verhalten, die Milliardengewinne gewohnt ist??? Mit Sicherheit sehr kooperativ hinsichtlich einer blauen Plakette. Vielleicht treibt die Industrie das im Hintergrund sogar voran. Schließlich müssen die Karren ja mit allen Mitteln und mit steigenden Stückzahlen in den Markt. Dem dummen Plebs wurde mit den so sauberen Euro 5 Dieseln richtig schön in die Tasche gegriffen und bei Euro 6 dann wieder. Das ist alles nur noch ein krankes System, wirtschaftlich wie politisch. Und diese Knallfrösche von Politiker sind schon lange nicht mehr nur Ihrem Gewissen unterworfen. Es erinnert vieles an die Endphase des römischen Reiches... wahrlich kein Wunder mehr, daß die Leute Protest wählen.


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