Hessens Regierungschef Boris Rhein stellt sich gegen das von der EU beschlossene Aus für Verbrennermotoren. Zugleich warnte der CDU-Politiker in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" vor einer wachsenden Abhängigkeit Deutschlands von chinesischer Batterietechnik. Damit geht Rhein, der dem Präsidium seiner Bundespartei angehört, auf Konfrontation zu den in Hessen mitregierenden Grünen. Dort ist am 8. Oktober Landtagswahl.
"Deutschland darf seinen technologischen Vorsprung nicht verlieren, so wie wir das gerade beim Verbrennungsmotor erleben. Wir sollten den Verbrenner verbessern, nicht verbieten", sagte der 51-Jährige. Mit CO2-neutralen synthetischen Kraftstoffen habe der Verbrennungsmotor weiter Zukunft.
"Je mehr wir uns vom Ottomotor und dem Diesel verabschieden, desto größer wird unsere Abhängigkeit von chinesischer Batterietechnik im Automobilbau", betonte Rhein. "Wenn wir ihn jetzt verbieten, entsteht der saubere Verbrenner samt Wertschöpfung nicht bei uns, sondern in anderen Regionen der Welt."
In der EU dürfen von 2035 an zugunsten des Klimaschutzes keine neuen mit Diesel oder Benzin betankte Autos mehr neu zugelassen werden. Auf Drängen von Deutschland wurde aber eine Ausnahme für synthetische Kraftstoffe vereinbart. Die Grünen kritisierten den Kompromiss auf EU-Ebene.
Thomas Haueisen