Die Autoindustrie befürchtet bei zu scharfen Abgasgrenzwerten der EU das Aus für Autos mit Verbrennungsmotoren ab 2025. "Mit der Einführung der geplanten EU-7-Norm wird die EU-Kommission Autos mit Verbrennungsmotor ab 2025 de facto verbieten", sagte die Chefin des Branchenverbandes VDA, Hildegard Müller, der Deutschen Presse-Agentur.
Um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens einhalten zu können, möchte die EU die CO2-Grenzwerte verschärfen. Die 'Bild am Sonntag' berichtete über eine Studie im Auftrag der EU-Kommission, auf deren Basis die Grenzwerte einer neuen Euro-7-Abgasnorm festgelegt werden sollen. Noch ist nichts entschieden, aber die Studie legt den Entscheidern in der Kommission teils deutlich strengere Regeln nahe, als in der Abgasnorm Euro 6 gelten.
"Die Kommission will vorschreiben, dass künftig ein Fahrzeug in jeder Fahrsituation quasi emissionsfrei bleiben muss - sei es mit Anhänger am Berg oder im langsamen Stadtverkehr. Das ist technisch unmöglich und das wissen auch alle", kritisierte Müller. Damit kämen die geplanten Verschärfungen einem Verbot von Autos mit Verbrennungsmotoren gleich. "Statt eines Verbotes brauchen wir Innovationen und Investitionen in E-Fuels und die Brennstoffzelle. Nicht der Verbrenner ist das Problem, sondern der Kraftstoff."
Die EU setze den Schwerpunkt auf Elektromobilität. "Bislang fehlt es aber an einer ausreichenden Ladeinfrastruktur für die neuen E-Autos - und zwar in ganz Europa", warnte Müller.
"Das ist der falsche Weg"
Die in verschiedenen Medienberichten veröffentlichen Pläne für extrem verschärfte Euro 7-Abgasnormen ab 2025 bedeuten nach Ansicht des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) das faktische Aus von Verbrennungsmotoren. "Das ist der falsche Weg", sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. Der so genannte Green Deal der EU-Kommission dürfe sich nicht allein in der Festlegung unerreichbarer und willkürlich festgesetzter Grenzwerte erschöpfen. "Was wir dagegen dringend benötigen ist ein gesamtheitlicher europäischer Ansatz zum Klimaschutz, der alternative Antriebsformen jenseits der E-Mobilität in den Fokus nimmt."
Am Dienstag soll sich der nächste "Autogipfel" zwischen Bund, Ländern, Branchenvertretern und Gewerkschaften unter anderem mit alternativen Antrieben befassen.
Verlängerung der Innovationsprämie für E-Autos im Gespräch
Ein Instrument zur Förderung der Elektromobilität will Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nun ausbauen: Er setze sich für eine Verlängerung der sogenannten Innovationsprämie für E-Autos bis 2025 ein, sagte er der 'Bild am Sonntag'. Bisher gilt der erhöhte Umweltbonus nur bis Ende 2021. "Ich möchte, dass die Hunderttausenden Beschäftigten in der Autoindustrie auch in zehn oder 15 Jahren noch gute Arbeitsplätze haben", sagte Altmaier. "Dazu leistet die Innovationsprämie einen wichtigen Beitrag."
Bereits seit 2016 soll der sogenannte Umweltbonus den Verkauf von E-Autos und Plug-in-Hybriden in Deutschland ankurbeln. Im Zuge des Corona-Konjunkturpakets hat die Bundesregierung ihn noch einmal kräftig erhöht. Dieser aufgestockte Umweltbonus wird Innovationsprämie genannt. Seit der Erhöhung ist die Zahl der Förderanträge deutlich gestiegen. (dpa)
Andreas
Dipl.-Ing. Dr. techn. Anton Gsandtner
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