Der Autofahrerclub ADAC sieht durch die Corona-Krise Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten der Bürger. Vor dem Autogipfel von Bundesregierung und Industrie am Dienstag sagte ADAC-Technikpräsident Karsten Schulze der Deutschen Presse-Agentur, es zeichne sich ab, dass das Auto als Verkehrsmittel für den Individualverkehr an Bedeutung gewinnen könnte, aber auch das Fahrrad. "Andererseits zeigt sich, an welchen Stellen Fahrten verzichtbar werden könnten. Die Nutzung von Homeoffice sowie Telefon- und Videokonferenzen kann Arbeitswege und Dienstreisen teilweise ersetzen und so die Ballungsräume entlasten."
Es werde wichtig sein, den Digitalisierungsschub dieser Wochen für die Verkehrspolitik zu nutzen und die digitalen Netze für die Mobilität der Zukunft zu stärken, so Schulze. "Große Herausforderungen sehen wir vor allem beim Öffentlichen Verkehr mit Bus, Bahn und Flugzeug. Ohne breit akzeptierte Maßnahmen im Sinne von Hygiene- und Raumkonzepten wird das Sicherheitsbedürfnis der Menschen nicht zu stillen sein."
Klar werde, dass das Auto eine tragende Rolle behalte, auch in der Stadt. "Umso wichtiger wird es, dass die Voraussetzungen für mehr emissionsarme Fahrzeuge auf der Straße weiter verbessert werden", sagte Schulze. "Auch sollte darauf geachtet werden, dass die Verkehrsräume nicht voreilig und ohne Prüfung der wirklich zu erwartenden Aufteilung zwischen den Verkehrsarten umverteilt werden, damit nicht unnötige Staus und Umweltbelastungen entstehen."
Zur Forderung der Hersteller zu Kaufprämien äußerte sich der ADAC nicht. Die Bundesregierung und Vertreter der Autoindustrie wollen an diesem Dienstag über die angespannte Lage der Branche beraten. Die Nachfrage ist wegen der Corona-Krise eingebrochen. Die Hersteller hoffen auf Hilfe vom Staat in Form neuer Kaufprämien, um die Nachfrage anzukurbeln. (dpa)