Vor einem Treffen von Verkehrsministern aus Bund und Ländern stößt ein Plan Baden-Württembergs für eigene Abgastests auf Kritik. Der Vorschlag sei "reiner Aktionismus" und werde daher von Bayern abgelehnt, teilte das Münchner Verkehrsministerium von Ressortleiter Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch auf Anfrage mit.
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hatte angekündigt, nach dem VW-Abgasskandal eigene Messprogramme aufzulegen und Serienfahrzeuge, die auf dem Markt verfügbar sind, unangekündigt zu testen. Bisher setzt man in Deutschland auf Labortests, deren Ergebnisse vom Schadstoff-Ausstoß auf der Straße stark abweichen.
Der Vorschlag des Grünen Hermann soll bei der an diesem Donnerstag beginnenden Verkehrsministerkonferenz von Bund und Ländern in Worms diskutiert werden. Das Dokument, das von den Ministern angenommen werden soll, enthält die Forderung nach "realitätsbezogenen" Tests mit mobilen Abgasmessungen im wirklichen Straßenbetrieb. Zudem soll die Bundesregierung aufgerufen werden, "die aktuellen Manipulationsvorwürfe rückhaltlos aufzuklären, ein eigenes Mess- und Kontrollregime zu etablieren und gegen Rechtsverstöße konsequent vorzugehen". Das Kraftfahrtbundesamt soll eine Liste erstellen mit Fahrzeugen, bei denen keine Manipulationen gefunden wurden.
Eine Sprecherin des Münchner Verkehrsministeriums verwies darauf, dass auf EU-Ebene schon Schritte hin zu realistischen Tests eingeleitet worden seien. Aus anderen Bundesländern kam positiveres Feedback. (dpa)
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