Der Autovermieter Sixt hat sich komplett von der 2015 an die Börse gebrachten Tochter Sixt Leasing getrennt. Das Aktienpaket im Umfang von 41,9 Prozent geht für 18 Euro je Aktie an die Hyundai Capital Bank Europe (HCBE), ein Gemeinschaftsunternehmen von Hyundai Capital Services und der Santander Consumer Bank. Wie das Unternehmen am Freitag in München mitteilte, liegt der Erlös bei 155,6 Millionen Euro.
"Nach dem Börsengang der Sixt Leasing im Jahr 2015 ist die jetzt beschlossene Veräußerung unseres restlichen Aktienpakets ein konsequenter strategischer Schritt", sagte Firmenchef Erich Sixt. Man wolle sich noch stärker auf die Aktivitäten im Bereich "Mobility" konzentrieren. Dieser umfasst das Kerngeschäft mi der Autovermietung sowie mit neuen digitalen Mobilitätsdienste. Hier wachse man seit Jahren deutlich stärker als der Wettbewerb, hieß es. Nach jetzigem Stand werde Leasing künftig nicht mehr Teil des Sixt-Portfolios sein, hieß es.
Die Sixt Leasing SE hat wie der bisherige Mutterkonzern ihren Sitz in Pullach bei München. Das Unternehmen ist auf Management und Full-Service-Leasing von Großflotten spezialisiert. Als zweites Standbein wurde in den vergangenen Jahren der Online-Direktvertrieb von Neuwagen an private und gewerbliche Kunden aufgebaut. In diesem Geschäftsfeld sehen sich die Bayern mittlerweile als Marktführer in Deutschland.
Die Hyundai Capital Bank Europe ist seit Anfang 2017 vor allem im Geschäft mit der Finanzierung und dem Leasing von Autos der Marken Hyundai und Kia aktiv. Santander stieg ein Jahr später bei dem Finanzdienstleister ein.
"Durch die Ergänzung unseres Produktportfolios mit den innovativen Mobilitätsdienstleistungen und dem Flottengeschäft von Sixt Leasing am Point-of-Sale und im Online-Bereich kann die Hyundai Capital Bank Europe ihre Position in der Automobilfinanzierung weiter stärken", sagte HCBE-Aufsichtsratschef Jochen Klöpper. Das Unternehmen kündigte ein öffentliches Übernahmeangebot für die restlichen Anteilscheine an.
Neue Wachstumschancen durch strategische Partnerschaft
Sixt Leasing-Chef Michael Ruhl betonte, dass der neue Großanktionär das bewährte Geschäftsmodell rund um Fahrzeugleasing und Mobilität fortsetzen wolle. HCBE unterstütze die bestehende Strategie, von den Wachstumstrends im "Car-as-a-Service"-Sektor zu profitieren, und werde weiterhin in das Geschäft und die Mitarbeiter investieren. Im Hinblick auf zukünftige Markttrends werde der Fokus vor allem auf Wachstum im Privatkunden-Segment liegen.
In der neuen Eigentümerstruktur darf Sixt Leasing die Rechte an seinen bestehenden Marken "Sixt Leasing", "Sixt Neuwagen" und "Sixt Mobility Consulting" noch fünf weitere Jahren nutzen. Gleichzeitig kauft das Unternehmen die Gebrauchtwagenstandorte der Sixt-Tochter SL Car Sales GmbH in Eching (bei München) und Berlin. In Egelsbach bei Frankfurt betreibt man bereits ein eigenes GW-Zentrum. Der Standort Garching verbleibt dagegen im Sixt-Konzern. (rp)