-- Anzeige --

Gebrauchtwagen: "Wir sind wieder im altbekannten Käufermarkt"

14.11.2023 16:09 Uhr | Lesezeit: 6 min
Gebrauchtwagen: "Wir sind wieder im altbekannten Käufermarkt"
Prof. Stefan Rostek
© Foto: Rostek Consulting GmbH

Aus Sicht von Prof. Stefan Rostek gelten bei vielen Händlern wieder die so ungeliebten GW-Spielregeln der Vor-Pandemie-Zeit: Standzeiten und damit Wertverlust gering halten durch eine dynamische und hochprofessionelle Preispolitik.

-- Anzeige --

AH: Die Auftragseinbrüche im Neufahrzeuggeschäft sind Realität und halten an. Welche Folgen hat das für das GW-Geschäft im Autohaus? Für den Privatkundenmarkt, für das gewerbliche GW-Geschäft? Ist die Zeit der GW-"Mondpreise" vorbei? Wie ist Ihre Markteinschätzung dazu für die letzten Monate im Jahr?

Prof. Stefan Rostek: Die Auftragseinbrüche im Neuwagenbereich resultieren ja gerade im gewerblichen Bereich aus Preiserhöhungen einiger Hersteller – vor allem im Premiumsegment –, kombiniert mit den deutlich gestiegenen Zinsen. Die Leasingraten, welche die Kunden unterschreiben sollen, haben sich teilweise gegenüber dem letzten Leasingvertrag verdoppelt. Zudem wurden in den vergangenen Monaten – im Angesicht langer Lieferzeiten vernünftig – viele Anschluss-Bestellungen um einige Monate vorgezogen, durch die Normalisierung der Lieferzeiten entsteht hier eine logische Lücke im Auftragseingang. Dieser Zinseffekt schlägt auch im Gebrauchtwagenbereich durch, auch die klassische Finanzierung des Gebrauchtwagens wird teurer. Hier wird dies aber aus Kundensicht im positiven Sinn durch die sich bereits einstellende Normalisierung der GW-Angebotspreise überlagert. Der dominierende Grund für das Rekordpreisniveau im Gebrauchtwagenmarkt – fehlende Ware und der daraus resultierende Verkäufermarkt – fällt langsam aber sicher weg, je nach Marke und Produkt sind wir bereits seit einigen Monaten wieder im altbekannten Käufermarkt, also mehr Angebot als Nachfrage.

AH: Und wie wirkt sich das auf die Preispolitik im GW-Geschäft aus?

Prof. S. Rostek: Die fast zwei Jahre anhaltende Paradoxie, dass Gebrauchtfahrzeuge mit Standzeit an Wert gewinnen, ist – aus Sicht des Handels leider – vorbei. Es gelten daher die bei vielen Händlern so ungeliebten Spielregeln der Vor-Pandemie-Zeit: Standzeiten und damit Wertverlust gering halten durch eine dynamische und hochprofessionelle Preispolitik.

AH: Verhält sich das im Kleinwagensegment, in der Mittelklasse bis zur Oberklasse durchgängig gleich? Sind hier Markenunterschiede anzusetzen? 

Prof. S. Rostek: Markenunterschiede gibt es, wenngleich diese aus meiner Sicht weniger an den Segmenten, sondern vor allem an den Modalitäten des jeweiligen Herstellers hängen. Die mengenmäßig wichtigsten Hereinnahmequellen für Gebrauchtfahrzeuge sind bei den allermeisten Vertragshändlern Leasingrückläufer sowie der Zukauf junger Gebrauchter vom Hersteller. Bei beiden Geschäftsarten gibt es zwischen den Marken erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Einkaufskonditionen, vor allem im Leasing spielen Existenz und Ausgestaltung eines Restwertmodells eine immense Rolle für das Ertragspotential des Händlers. Aber auch im Remarketing der Jahreswagen reagieren die Hersteller unterschiedlich schnell. Während mancher Hersteller die Händlereinkaufspreise noch utopisch hoch hält, beweisen andere schon ein antizipatives Marktverständnis.

AH: Welche Bestandspolitik sollte ein Autohaus aktuell fahren? ...

Dieser Inhalt gehört zu
Als AUTOHAUS-Abonnent haben Sie kostenfreien Zugriff.

AUTOHAUS next ist DAS Profiportal für den Autohandel!
Mehr Infos finden Sie hier!
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.