Das Interesse der Deutschen an gebrauchten E-Autos bleibt eher verhalten. Lediglich zehn Prozent der Neu- und 14 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer würden als nächstes Fahrzeug ein elektrisches Modell aus Vorbesitz in Betracht ziehen, wie aus dem DAT-Reports 2023 hervorgeht. 45 Prozent der Neuwagenkäufer würden höchstens einen fabrikneuen Stromer erwerben (Gebrauchtwagenkäufer: 28 Prozent).
Einer der wichtigsten Gründe für die Ablehnung dürfte die Sorge um den Batteriezustand des E-Fahrzeugs sein. In diesem Zusammenhang ist die Antwort auf folgende Frage interessant: "Wäre für Sie beim Kauf eines gebrauchten Elektrofahrzeugs ein Zertifikat einer unabhängigen Institution über den Zustand der Batterie wichtiger als die bisherige Laufleistung (Kilometerleistung) des Pkw?" Obwohl ein State-of-Health-Zertifikat im deutschen Markt noch nicht einheitlich verfügbar ist, räumten je 20 Prozent beider Käufergruppen diesem Dokument einen höheren Stellenwert ein als nur der Laufleistung (acht bzw. Prozent).
Als weiterer limitierender Faktor gilt die fehlende private Lademöglichkeit. Unter allen Pkw-Haltern verfügten 2022 laut DAT-Report knapp 47 Prozent über eine eigene Garage oder Tiefgarage und hätten damit die potenzielle Möglichkeit, ein E-Auto zu laden. Die Mehrheit allerdings gehörte zu den Open-Air-Parkern: Das heißt 30 Prozent hatten einen fest zugewiesenen Stellplatz und 23 Prozent mussten ihren Wagen an der Straße abstellen – sie hatten damit in der Regel keine eigene Lademöglichkeit. Ähnlich verhalten sich die Werte bei den Gebrauchtwagenkäufern. Etwas höher ist der Anteil bei den Neuwagenkunden, die zu gut zwei Dritteln über eine Garage verfügen.
Markt noch überschaubar
Der Markt für gebrauchte E-Autos ist noch klein. Im vergangenen Jahr machten reine Stromer einen Anteil von jeweils 1,2 Prozent aller Pkw-Besitzumschreibungen in Deutschland aus. Ihr Anteil an den Neuzulassungen betrug dagegen bereits 17,7 Prozent.
Ob sich diese neuen BEV schnell auf dem Gebrauchtwagenmarkt wiederfinden, ist allerdings fraglich, wie die Autoren des DAT-Reports, Uta Heller und Martin Endlein erklären. "Die Unsicherheitsfaktoren sind vielen Käufern bislang noch zu groß. Auch das viel diskutierte Thema Leasing von gebrauchten rein batterieelektrischen Fahrzeugen spielt hierbei eine Rolle." Diese Form der Nutzung bzw. Anschaffung könnten sich zurzeit aber nur neun Prozent der Neu- und acht Prozent der Gebrauchtwagenkäufer vorstellen.