Der AUTOHAUS Finanzgipfel 2020 lud am Donnerstag mehrere Experten dazu ein, über den Erfolg und die Zukunft des Auto-Abos zu diskutieren. Anwesend waren Matthias Albert, Vive La Car, Daniel Garnitz, Faaren, Nico Poletti, Cluno, Lukas Steinhilber, Vehiculum, und Patrick Wendt, Care by Volvo. Moderiert wurde die Runde von AUTOHAUS-Chefredakteuer Ralph M. Meunzel.
"The freedom to walk away“ und die Preissicherheit sind laut Poletti die wichtigsten Argumente für den Kunden, sich für ein Auto-Abo-Modell zu entscheiden. Die Hürde, neue Antriebstechnologien und Modelle auszuprobieren, wird durch das Auto-Abo erheblich gesenkt. Wo sich alle Diskussionsteilnehmer einig waren: Das Abo-Modell wird immer beliebter, die Zielgruppe wird größer und es wird auch für den Handel neben Kauf, Leasing und Finanzierung zu einer wichtigen Vertriebssäule werden.
Doch welche Rolle spielt der Autohandel beim Thema Auto-Abo? Dient er als Provider, als Vertriebspartner oder als Lieferant - was wird sich durchsetzen und warum? AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel hakte bei den Diskussionsteilnehmern nach.
Wir haben Ihnen die wichtigsten Statements der Paneldiskussion zusammengefasst:
- Matthias Albert, Vive La Car: “Der durchschnittliche Auto-Abo-Kunde ist in der Tat etwas jünger als der durchschnittliche Autokäufer. Um genau zu sein, ist er um die 40 Jahre alt, zu 55 Prozent männlich und zu 45 Prozent weiblich. Wir sehen auch, dass sich verstärkt junge Leute für das Thema Auto-Abo interessieren. Wir zahlen dem Händler nicht nur die Abschreibung, sondern auch Wartung, Verschleiß sowie die Erstattung der Steuer und GEZ. Der Händler bekommt von uns bis zu 700 bis 800 Euro im Monat pro Fahrzeug. Es kommt aber natürlich auf das Fahrzeug an."
- Patrick Wendt, Care by Volvo: “Wir als Hersteller bieten das Auto-Abo nicht an, um unsere Vertriebskosten zu senken, sondern weil wir erkannt haben, dass sich der Bedarf der Menschen ändert. Wir wollen dem Fahrzeug im Auto-Abo-Modell mehrere Lebenszyklen geben. Außerdem wollen wir die Attraktivität für Dienstwagenfahrer sowie das Nutzererlebnis während des Abos steigern."
- Nico Poletti, Cluno: "Das Durchschnittsalter unserer Kunden steigt täglich. Das Produkt Abo wird Mainstream und dadurch steigen auch die Laufzeiten. Bei uns liegen die Laufzeiten im Moment bei 14,7 Monate. Das Auto-Abo wird neben Verkauf, Leasing und Finanzierung die vierte tragende Vertriebssäule werden."
- Daniel Garnitz, Faaren: "Wir machen aus jedem Händler einen Auto-Abo-Anbieter. Wir bieten zwar sehr kurze Laufzeiten ab einem Monat an, aber meistens werden längere Laufzeiten gebucht. Der Durchschnitt liegt bei uns bei zehn Monaten."
- Lukas Steinhilber, Vehiculum: "Kunden unserer Plattform sind nicht auf bestimmte Modelle fixiert, sondern hier steht meist das Budget im Vordergrund. Es gibt unterschiedliche Kunden, unterschiedliche Probleme und deshalb gibt es auch unterschiedliche Plattformen. Aber egal ob wir über fünf oder 50 Prozent Online-Transaktionen oder Abos in der Zukunft sprechen, der Handel wir trotzdem weiterhin bestehen, auch wenn er vielleicht seine Rolle mehr in Richtung Servicepunkt anpassen muss."
Den vollständigen, 30-minütigen Expertentalk finden Sie auf AUTOHAUS next.
Im Video sehen Sie einen Ausschnitt der Expertenrunde, bei dem AUTOHAUS-Chefredakteuer Ralph M. Meunzel die Frage in den Raum wirft, in welche Richtung sich die jeweiligen Auto-Abo-Anbieter entwickeln wollen.