Bei der Umrüstung älterer Diesel mit besserer Abgas-Software gibt es Fortschritte. Insgesamt seien bisher rund 2,9 Millionen Fahrzeuge umgerüstet worden, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Wir sind auf einem guten Weg", sagte Scheuer. Er forderte die Konzerne aber zu mehr Tempo auf. "Da ist noch Luft nach oben."
Bis Ende des Jahres müssten die Updates für die von der Autoindustrie zugesagten 5,3 Millionen Fahrzeuge in Deutschland abgeschlossen sein, bekräftigte Scheuer. Darunter sind 2,5 Millionen VW, aus denen eine illegale Software entfernt werden muss. Bei dieser verpflichtenden Rückrufaktion von VW sind bisher 96 Prozent der Fahrzeuge umgerüstet worden, wie Scheuer sagte.
Bei den anderen, freiwilligen Umrüstungen hatte Scheuer die Konzerne dazu aufgefordert, bis zum 1. September die Software-Entwicklung für die Updates abzuschließen. Bei diesen Updates befänden sich rund 1,6 Millionen Autos in der Nachrüstung, stünden kurz davor oder seien in der Planung für die Nachrüstung. Die Teilnahmequote bei den freiwilligen Updates betrage rund 76 Prozent.
Massiver Zeitdruck bei freiwilligen Software-Updates
"Bei den freiwilligen Software-Updates ist massiv Zeitdruck drin", sagte Scheuer. "Da passt noch nicht jeder Zeitplan von Seiten der Wirtschaft. Wir sind im engen Austausch, dass wir die Situation bereinigen und das muss für jeden das Ziel sein. Wir müssen bis Ende des Jahres in den Massenmodellen die Updates hinbekommen." Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) prüft die Updates und muss sie freigeben.
Mit den Updates werde der Schadstoff-Ausstoß im Schnitt um 30 Prozent verringert, sagte Scheuer. Das KBA habe bisher Freigaben erteilt zum Beispiel für die Modelle Porsche Macan, den Opel Insignia und Opel Zafira, die Daimler A- und B-Klasse, den VW Amarok und den Audi A6. Scheuer: "Unser Ziel ist, dass es beim Kraftfahrt-Bundesamt keine Engpässe und keinen Flaschenhals gibt." Die Umrüstungen per Software-Updates sind ein wichtiger Baustein, um die Luftbelastung mit Stickoxiden (NOx) zu reduzieren. In vielen Städten werden Grenzwerte nicht eingehalten.
Debatte verunsichert die Verbraucher
Scheuer rief zu einer Versachlichung der Debatte um den Diesel auf. "Diese sei von 'Panik und Emotionen' getrieben, dies verunsichere die Verbraucher. Es sei eine Vielzahl von Maßnahmen auf den Weg gebracht worden. "Die Luft wird besser. Es wird noch einige Intensivstädte geben, denen wir uns verstärkt annehmen". Mitte August werde es ein gemeinsames Treffen zusammen mit Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) und den Städten geben, um zu besprechen, was die nächsten Schritte sind.
Der Minister sprach sich außerdem erneut gegen sogenannte Hardware-Nachrüstungen aus, also umfangreiche Nachrüstungen direkt am Motor. Er habe rechtliche, technische und finanzielle Bedenken. Umweltverbände sowie die SPD fordern solche Hardware-Nachrüstungen. (dpa)