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Continental fährt Produktion herunter : "Kostenstrukturen anpassen"

19.03.2020 05:38 Uhr
Conti-Chef Elmar Degenhart: "Die Auswirkungen werden uns noch lange beschäftigen."
© Foto: picture alliance/Peter Steffen/dpa

Der nächste große Player der Autobranche muss mit harschen Maßnahmen auf die Corona-Pandemie reagieren: Continental fährt die Produktion herunter. Wo genau und wie lange, sagt das Unternehmen nicht - die Planungen liefen weiter.

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Auch der Autozulieferer Continental stellt die Arbeit in einem Teil seiner Betriebe wegen der Coronakrise bis auf weiteres ein. Wegen der Ausbreitung des Erregers passe man schrittweise die Produktion in den Werken weltweit an und fahre sie "vorübergehend teilweise auf null zurück", teilte der Dax-Konzern am Mittwoch auf Anfrage mit. Dies diene dem Schutz der Mitarbeiter und geschehe in Abstimmung mit Kunden und Lieferanten. Nähere Angaben zu einzelnen betroffenen Standorten und zum zeitlichen Rahmen machten die Hannoveraner auch unter Verweis auf "laufende Planungen" nicht.

Der Abschwung in der Autoindustrie, der Umbruch in der Branche zu E-Mobilität und Digitalisierung und die Corona-Risiken ließen Conti zuletzt schon mit großer Sorge ins neue Geschäftsjahr blicken. Der Zulieferer meldete Anfang März einen Milliardenverlust für 2019 - und muss sich jetzt auf weitere schwierige Monate einstellen.

"Die Autoindustrie durchlebt derzeit einen der heftigsten Stürme", sagte Vorstandschef Elmar Degenhart. "Die Auswirkungen werden uns noch lange beschäftigen." Aufgrund der Sars-CoV-2-Verbreitung hatte man schon Geschäftsreisen eingeschränkt und Mitarbeitern Schutzausrüstungen geliefert. Hinzu kommt infolge der schwindenden Nachfrage nun eine gleichzeitige Anpassung "unserer Kostenstrukturen an die stark reduzierten Abrufe unserer Kunden", wie es hieß.

"Angesichts der aktuell sehr herausfordernden Marktlage stellen wir damit unsere weitere Handlungsfähigkeit sicher." Viele Autobauer wie VW, Daimler, BMW, Audi oder Opel setzen die Fertigung ebenfalls aus.

Derzeit ließen sich etwaige Kosten und Folgewirkungen noch nicht beziffern, teilte ein Conti-Sprecher mit. Das Unternehmen hatte Ende 2019 rund 241.000 Mitarbeiter in 59 Ländern. Wegen der Viruskrise hatte der Konzern kürzlich seine für den 30. April geplante Hauptversammlung abgesagt. Das Aktionärstreffen in Hannover werde verschoben, ein Ersatztermin "zeitnah festgelegt und kommuniziert".

Trotz Verlustjahr erhalten Mitarbeiter Bonus

Continental zahlt seinen Beschäftigten für das vergangene Geschäftsjahr trotz hoher Verluste einen kleinen Bonus. Die Mitarbeiter in Deutschland sollen eine Sonderprämie von jeweils bis zu 436 Euro bekommen. Eigentlich hätte das negative Nettoergebnis einen Verzicht auf eine Erfolgsbeteiligung bedeutet - Conti verbuchte 2019 unterm Strich ein Minus von mehr als 1,2 Milliarden Euro. Personalvorständin Ariane Reinhart sagte jedoch: "Zusammen mit den Arbeitnehmervertretern haben wir uns darauf geeinigt, das eindrucksvolle und besonders hohe Engagement aller Mitarbeiter weltweit in Form einer außerordentlichen finanziellen Anerkennung zu würdigen." Der Bonus für das Jahr 2018 hatte in Deutschland bei 750 Euro pro Mitarbeiter gelegen.

Betriebsratschef Hasan Allak sagte: "Der außerordentliche Bonus für die Mitarbeiter ist ein gutes Signal in schwierigen Zeiten. Die Kollegen durften nach der harten Arbeit im vergangenen Jahr nicht leer ausgehen." Mit den Tarifvereinbarungen seien vor allem mit Blick auf die geplante Abspaltung der Antriebssparte in das neue Unternehmen Vitesco wesentliche Forderungen der Arbeitnehmerseite erfüllt worden. Man habe damit "Perspektiven eröffnet". (dpa)

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