Von Peter Maahn/SP-X
Schon im nächsten Jahr sollen in Europa, den USA und China rund eine Million kompakte Shuttle-Busse unterwegs sein. Sie fahren nicht nach einem festen Plan, sondern können von den Nutzern online bestellt werden. Kein Wunder also, dass gleich eine Reihe von Zulieferfirmen die CES nutzen, um sich mit passenden Fahrzeugen beziehungsweise der nötigen Technik in Stellung zu bringen. Dabei gilt für alle: Die meist kastenförmigen Fahrzeuge haben einen rein elektrischen Antrieb, bewegen sich ohne Zutun eines Fahrers automatisch und können mehrere Menschen aufnehmen.
Die Nase vorn hat der ZF aus Baden-Württemberg. Der Technologie-Konzern liefert de gesamte Technik zum autonomen Fahren für den e.Go Mover, der von e.Go Moove ab Herbst in Serie gebaut wird. Die Firma ist ein Gemeinschaftsunternehmen einer ZF-Tochter und der Aachener e.Go Mobile AG. Der 4,94 Meter lange Mini-Bus hat zehn Sitz- und fünf Stehplätze, ist mit einem 150-kW-Antrieb von ZF bestückt, wird bis zu 70 km/h schnell und kann bis zu zehn Stunden pro Batterieladung unterwegs sein.
Bis alle rechtlichen Fragen für einen automatischen Betrieb geklärt sind, muss stets ein Fahrer an Bord sein. Seine Dienstzeit darf maximal zwei Stunden betragen, denn, so erklärt ein ZF-Ingenieur: "Da die Technik bereits ausgereift ist, wird der Fahrer kaum etwas zu tun haben und könnte unaufmerksam werden." ZF und seine Partnerfirma haben jetzt auf der CES ihren ersten Kunden vorgestellt. Der weltweit tätige Mobilitätskonzern Transdev will eine nicht genannte Zahl des e.Go Mover kaufen. Außerdem stellt das französische Unternehmen seine Erfahrung mit Programmen zur Steuerung und Überwachung der Touren zu Verfügung.
Autonome Shuttles auf der CES 2019
BildergalerieEine noch nicht serienreife Studie ist das derzeit namenlose Fahrzeug von Bosch, das dem gleichen Prinzip folgt. Voll elektrisch, voll vernetzt und in der Endstufe auch voll autonom. 2Wir entwickeln ein weltweit einzigartiges Paket aus Hardware, Software und Mobilitätsdiensten für die Shuttle-Mobilität der Zukunft", sagte Bosch-Geschäftsführer Markus Heyn auf der CES. "In jedem Quadratzentimeter des Shuttle-Konzeptfahrzeugs steckt bereits die Technik für den fahrerlosen Betrieb – vom elektrischen Antrieb und der 360-Grad-Umfeldsensorik bis zur Vernetzungssteuerung und den Fahrzeugleitrechnern." Zudem pfiffig: Dank der Kameraüberwachung des Innenraums erkennt das System, wenn ein Fahrgast zum Beispiel eine Aktentasche auf seinem Sitz vergessen hat. Der wird dann sofort per Smartphone informiert.
Denso fokussiert sich auf Stadt-Shuttles, Continental auf Lieferdienste
Auch in Japan wird intensiv über das Thema Stadt-Shuttle nachgedacht. Der Zulieferriese Denso, an dem Toyota beteiligt ist, nennt sein Konzeptfahrzeug Urban Mover, was das geplante Einsatzgebiet als städtisch ausweist. Rein elektrisch angetrieben, verfügt das auf Komfort getrimmt Modell zunächst noch über einen klassischen Fahrerplatz, soll aber später ebenfalls automatisch unterwegs sein.
Einen anderen Schwerpunkt setzt Continental. Das Unternehmen nimmt die Lieferdienste wie zum Beispiel die Post ins Visier. Ein elektrisches "Mutterfahrzeug" mit Namen CUbE hat einen oder auch mehrere kleinere Roboter an Bord, die die Rolle der heutigen Zusteller übernehmen. Nach dem Stillstand schwärmen die Helferlein aus, stellen ihre Sendungen zu und kehren dann zur Basis zurück. Diese Art von automatisierter Lieferung könnte laut Continental für gut 80 Prozent der heutigen Kunden nutzbar sein.