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Automobili Pininfarina: 1.900 PS umhüllt von Ästhetik

28.09.2018 15:38 Uhr
Der PF0 von Automobili Pininfarina will mehr sein als nur ein 1.900 PS starkes Hypercar. Die neue Marke will dem Namen "Pininfarina" gerecht werden.
© Foto: Automobili Pininfarina

Von Null auf 100 km/h in unter zwei Sekunden. Mit seinem ersten Elektro-Hypercar will Automobili Pininfarina die Grenzen verschieben. Damit das gelingt, investiert das Unternehmen kräftig in Know-how – ob personell oder technologisch.

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Von Online-Redakteur Andreas Heise

Stand der Name "Pininfarina" früher für exklusives Autodesign, soll er bald auch zum Inbegriff für Elektro-Supersportwagenbau werden. Nachdem der indische Mahindra-Konzern die Designschmiede 2015 übernommen hatte, wurde erst in diesem Jahr die eigenständige Marke "Automobili Pininfarina" aus der Taufe gehoben. Das erste Modell, den Luxus-Elektrosportwagen PF0, bekam im Sommer in Monterey und Pebble Beach ein ausgewählter (Kunden-)Kreis zu sehen. Jetzt hat das Unternehmen bekannt gegeben, wie aus dem Traum vom E-Supersportwagen Wirklichkeit werden soll.

Der Vorstandsvorsitzende Michael Perschke und Pawan Goenka, Geschäftsführer von Mahindra & Mahindra und Aufsichtsratschef von Automobili Pininfarina, stellten am Freitag in München eine Reihe von Partnern vor, die die Entwicklung des Hypercar vorantreiben sollen. Ende 2020 sollen die ersten Modelle an Kunden übergeben werden. Für Mahindra ist Elektromobilität kein Neuland – der Konzern ist Indiens führender Hersteller von E-Autos und betreibt einen eigenen Formel-E-Rennstall.


"Battista" - Elektro-Hypercar von Automobili Pininfarina

"Battista" - Elektro-Hypercar von Automobili Pininfarina Bildergalerie

"Heute ist ein wichtiger Meilenstein für die Markteinführung von Fahrzeugen der Marke Pininfarina und für den PF0, der der bislang leistungsstärkste in Italien gefertigte Sportwagen sein wird – und das erste Luxus-Hypercar, das in Deutschland konzipiert wurde", sagte Perschke. Denn der Hauptsitz von Automobili Pininfarina wird München sein. Zum einen habe der Zugang zu Know-how und Netzwerken im deutschen Automobilmarkt eine Rolle gespielt. Zum anderen sei die Nähe zu Norditalien ausschlaggebend für die getroffene Wahl als weltweiter Stammsitz gewesen. Denn dort wird der PF0 als Auftragsarbeit entwickelt und gefertigt.

Angesichts des Wandels hin zur E-Mobilität schließt Automobili Pininfarina eine Technologie-Partnerschaft mit dem kroatischen Unternehmen Rimac, das ebenfalls Elektro-Supersportwagen baut und bei dem im Sommer Porsche eingestiegen ist (wir berichteten). Rimac stellt Batterie- und Antriebsstrang-Know-how, Software und Hardware bereit. Der Vertrag hat ein Volumen von bis zu 80 Millionen Euro.

Ein Team aus E-Auto-Experten und einem Ex-F1-Rennfahrer

Um die hoch gesteckten Ziele erreichen zu können, erhält die Geschäftsführung von Automobili Pininfarina weitere Unterstützung durch die Ernennung von Christian Jung zum technischen Vorstand. Vor seiner neuen Funktion hatte Jung verschiedene Posten bei BMW und Porsche inne. Bei den Zuffenhausenern war er als Direktor für Systemdesign im Bereich E-Mobilität tätig und spielte eine führende Rolle im ersten Projektteam für den Mission E.

Zusätzlich stößt Peter Tutzer als leitender technischer Berater für den PF0 zum Unternehmen. Der promovierte Maschinenbauer bringt mehr als 35 Jahre Erfahrung in der Automobilindustrie mit. Tutzer startete seine Karriere bei Porsche, wo er am Ende den Posten als Chefingenieur für das Rennwagenprogramm des Unternehmens innehatte. Weitere Stationen danach waren unter anderem Pagani, Bugatti und Lotus Cars.

Nach fast 20 Jahren als erfolgreicher Rennfahrer wird außerdem Nick Heidfeld seinen Erfahrungsschatz als Teammitglied bei Automobili Pininfarina einbringen. Heidfeld, seit 2015 Fahrer bei Mahindra Racing in der Formel-E-Meisterschaft, wird ab Anfang 2019 bei der Abstimmung des PF0 mitwirken. Er wolle ein Fahrzeug mitentwickeln, dass sowohl auf der Straße wie auch auf der Rennstrecke beherrschbar sei – auch im Grenzbereich.

Premiere feiert der PF0 2019 in Genf

Das erste, auf 150 Exemplare limitierte Luxus-Elektrohypercar – Codename: PF0 – wird auf dem Genfer Autosalon 2019 Premiere feiern. Wie Marcus Korbach, Director of Sales, in München verriet, sind jeweils 50 Stück für die Märkte in Nordamerika, Europa und Mittlerer Osten geplant. Für den nordamerikanischen habe man für die Hälfte der Fahrzeuge bereits unverbindliche Vorreservierungen. Wobei unverbindlich in diesem Fall bedeutet, dass der Kunde 200.000 US-Dollar anzahlt.

Wie in München auch deutlich wurde, sieht Automobili Pininfarina sein Hypercar als Mittel an, um die neue Marke bekannt zu machen. Bei reinen Supersportwagen soll es nicht bleiben. So spricht Vorstandschef Perschke von einem "SAV" (Sport Activity Vehicle), das als "Lifestyle Car" auf den PF0 folgen könnte. Es ist davon auszugehen, dass dessen Preis unter den zwei Millionen Euro liegen würde, die der PF0 kostet.

1.900 PS und 2.300 Nm sind wohl bisher einmalig

Leistung und Drehmoment des PF0 liegen laut Automobili Pininfarina bei über 1.900 PS (1.416 kW) beziehungsweise 2.300 Nm, womit der PF0 in weniger als zwei Sekunden auf 100 km/h beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 400 km/h erreichen soll – mit einer potenziellen emissionsfreien Reichweite von fast 500 Kilometern.

Bisher gibt es offiziell nur Designskizzen vom PF0 - AUTOHAUS bekam auf der Veranstaltung in München per VR-Brille jedoch erste Bilder zu sehen. Der PF0 wirkt wie aus einem Guß und kann die hohen Erwartungen an das Pininfarina-Design erfüllen. Vorne erinnert das Hypercar an den Ferrari LaFerrari. Wohl kein Zufall – immerhin hat Pininfarina schon etlichen Sportwagen aus Maranello ein edles Kleid geschneidert. Das Heck mit zwei horizontal angeordneten Flügeln wiederum sucht seinesgleichen.

Konkurrenz könnte der PF0 aus den USA bekommen. Denn ebenfalls 2020 will Tesla seinen Roadster in einer Neuauflage auf den Markt bringen. Der Elektro-Sportwagen startet bei 200.000 US-Dollar, für das E-Hypercar aus Italien wird das Zehnfache fällig. Ob beide Modelle somit in direkter Konkurrenz stehen, sei dahingestellt. Nicht ohne Grund gibt es die Kategorie des Sportwagens – und die des Hypercar.

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