Der britische Kleinserienhersteller Lotus fährt in eine ungewisse Zukunft. Einem Medienbericht zufolge könnte die Sportwagenmarke in Kürze ihren Besitzer wechseln. "In wenigen Wochen gibt es dazu eine Entscheidung", sagte ein hochrangiger Lotus-Manager gegenüber der "Financial Times Deutschland" (FTD). "Dann wissen wir, ob wir verkauft werden." Ein Verkauf könne eine neue Chance sein.
Lotus hatte Verkaufsgerüchte stets abgestritten. Als Filetstück für potenzielle Käufer gilt der firmeneigne Ingenieurdienstleister, der für externe Kunden arbeitet. Die Tochtergesellschaft entwickelte beispielsweise die Elektro-Version des Rolls-Royce Phantom.
Lotus gehört zum malaysischen Autokonzern Proton, bei dem zu Jahresbeginn der ebenfalls malaysische Fahrzeugbauer DRB-Hicom die Mehrheit übernommen hatte. Laut "FTD"-Bericht könnte der neue Proton-Eigentümer mit dem defizitären Sportwagenbauer schon bald die Geduld verlieren. Dafür sprechen jüngste Aussagen von DRB-Hicom-Chef Syed Mokhtar Al-Bukhary. Lotus solle arbeiten und wie versprochen Leistung zeigen, sonst werde es ernsthafte Konsequenzen geben, sagte der Milliardär am Mittwoch der Agentur Bloomberg.
Noch vor zwei Jahren hatten die Briten große Pläne vorgestellt. Unter der Führung des ehemaligen Ferrari-Managers Dany Bahar wollten sie bis 2015 ihre Produktpalette auf sieben Modellreihen ausbauen (siehe Bildergalerie unten). Als Berater wurden hochrangige Branchenexperten wie der frühere BMW-Vorstand Burkhard Göschel und das GM-Urgestein Bob Lutz engagiert. Doch seitdem ist es still geworden um die Marke, der einst die James Bond-Filme zu Weltruhm verhalfen. (rp)