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VW: Weiter Kritik an Vorstands-Boni

02.05.2016 08:52 Uhr
Die Kritik an der trotz des teuren Abgasskandals üppigen Bezahlung des VW-Vorstands reißt nicht ab.

Der Abgasskandal wird VW viele Milliarden kosten. Dass die Vorstände in dieser Situation nicht zu einem spürbaren Verzicht bereit sind, bringt den Managern jede Menge Kritik ein.

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Die Kritik an der trotz des teuren Abgasskandals üppigen Bezahlung des VW-Vorstands reißt nicht ab. Finanzminister Wolfgang Schäuble griff die Konzernspitze scharf an, vor allem für das Beharren der Vorstände auf den Großteil ihrer Bonus-Zahlungen. "Ich habe kein Verständnis dafür, wenn man ein großes Dax-Unternehmen erst in eine existenzbedrohende Krise führt und dann in einer öffentlichen Debatte die eigenen Boni verteidigt", sagte der CDU-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Das zeigt, dass etwas nicht funktioniert", sagte Schäuble dem Blatt.

Nach langem Ringen hatte sich die Führungsspitze von VW darauf geeinigt, dass 30 Prozent der variablen Bezüge einbehalten und so behandelt werden, als wären es Aktien. Nach Ablauf von drei Jahren wird geprüft, wie sich der Aktienkurs entwickelt hat. Liegt der um ein Viertel über dem jüngsten Niveau, soll das Geld ausbezahlt werden, liegt er darüber, gibt es sogar mehr Geld - das Modell könnte sich angesichts der niedrigen Zinsen als Geldanlage erweisen. Quer durch die Politik und bei Gewerkschaften stößt das auf Unverständnis.

Dabei bekommen die Vorstände im VW-Konzern neben ihren Millionen-Gehältern auch stattliche Zusatzleistungen für den Ruhestand. Das gilt allerdings auch für Top-Manager anderer Unternehmen. Während die jährlichen Zahlungen aus der aktiven Zeit der Vorstände oft in der öffentlichen Kritik stehen, stehen die Pensionsleistungen der Top-Manager dagegen aber kaum im Fokus. Doch auch die haben es in sich: Der VW-Konzern hat für ausgeschiedene Mitglieder des Vorstandes mit Stand 2015 fast eine Viertelmilliarde Euro zurückgestellt (243 Millionen Euro), wie die jüngste Bilanz ausweist.

Allein die Pension für den wegen des Diesel-Skandals zurückgetretenen Konzernboss Martin Winterkorn hatte Ende 2015 einen Barwert von 28,6 Millionen Euro. Für Horst Neumann, den Ende November ausgeschiedenen Personalvorstand, weist die Bilanz einen Pensionsbarwert von 23,7 Millionen Euro aus. Dicht dahinter liegt der Winterkorn-Nachfolger Matthias Müller mit einer 22,6 Millionen Euro schweren Pension.

Gehaltsgebaren immer wieder in der Kritik

Das Gehaltsgebaren für den Vorstand des Autobauers steht seit Jahren immer wieder in der Kritik. Nachdem Winterkorn für 2011 rund 17,5 Millionen Euro kassiert hatte, zurrte der VW-Aufsichtsrat Anfang 2013 eine Neuregelung der umstrittenen Bonuszahlungen fest. Sie senkte auch Winterkorns Vergütung. Für 2012 bekam er 14,5 Millionen Euro. 2013 waren es gut 15 Millionen Euro und 2014 fast 16 Millionen Euro. Für 2015, in dem Winterkorn Ende September in der Diesel-Affäre zurücktrat, nennt der Geschäftsbericht 7,3 Millionen Euro Vergütung.

Am Donnerstag hatte Konzernchef Matthias Müller bei der Bilanzvorlage die öffentlich ausgetragene Debatte über die millionenschweren Vorstands-Boni kritisiert. "Ich verstehe die öffentliche Diskussion, ich verstehe nicht, dass die Diskussion in die Öffentlichkeit getragen wurde." Und die Diskussion um die Bezahlung der Spitzen des Konzerns dürfte Müller noch eine Weile erhalten bleiben.

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh will künftig auch die Bezahlung der Aufsichtsräte verändern. "Langfristig müssen wir im Aufsichtsrat über dieses Thema unserer Auffassung nach sprechen", sagte Osterloh der "Welt am Sonntag". Ein Wechsel zu einer fixen Bezahlung - und so eine Streichung der variablen Teile der Bezahlung der Aufsichtsräte - sei derzeit das falsche Signal. "Wenn wir wieder einen normalen Geschäftsverlauf haben, sollten wir hier über eine Veränderung des Systems nachdenken", sagte Osterloh, der selbst Aufsichtsrat ist.

"Bei der Aufsichtsratsvergütung von Volkswagen ist es ganz einfach: Die orientiert sich an der Dividende." Da diese angesichts der milliardenschweren Kosten für den Abgas-Skandal auf nur noch elf Cent je Stammaktie sinken soll, fällt auch die Bezahlung der Aufseher ohnehin deutlich schmaler aus, da die variablen Zulagen in guten Zeiten mit hoher Dividende einen großen Teil der Vergütung ausmachen. (dpa)

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KOMMENTARE


Ulrich-Helms Havemann

02.05.2016 - 11:10 Uhr

Eigentlich kann man nur sprachlos sein, wie die angestellten Unternehmer hier uund heute ein völlig unangemessenes Verhalten an den Tag legen und so dem gesamten deutschen Unternehmertum zu einem ganz schlechtem Image verhelfen ! ! !Kein verantwortungsvoller Unternehmer würde sich ein solches Verhalten erlauben,bei Mrd.-Verlusten sich noch aus der Kasse zu bedienen. Einfach nur unverschämt !


MK

02.05.2016 - 13:42 Uhr

@Ulrich-Helms Havemann: eine leider gängige Praxis! Heutzutage, ist sich halt jeder selbst der Nächste, getreu dem Motto: Nach mir die Sintflut!Hauptsache ich, ich und nochmals ich! Das ist leider die Unternehmenskultur im Jahre 2016…


Beobachter

02.05.2016 - 14:57 Uhr

Ein Wandel im Konzern sieht anders aus!Der Konzern, allem voran der Vorstand haben aus der Abgas Affäre rein gar nichts gelernt. Erst betrügen und belügen was das Zeug hält, dann vertuschen und schönreden und im Tal der Enttäuschung und Verluste angekommen noch die eigenen Taschen mit Millionen Boni füllen. Beschämend und einfach eine Frechheit. Arroganz und Überheblichkeit sind weiter auf dem Vormarsch. Warum werden die Mitarbeiter nicht wach und zeigen Ihren Frust. Warum tolerieren die Konzerneigner ein solches tun. Ich hoffe die Kunden bilden sich genau darüber Ihre Meinung und würdigen dies bei der nächsten Fahrzeugwahl. Weiterhin hoffe ich, dass alle Anspruchsteller, Arbeitnehmervertreter, Aktionäre, Geschädigte und Betrogene Kunden ohne Kompromisse Ihren Anteil sowie Schadenersatz einfordern - getreu dem Vorbild der Vorstände. Wo Produkt und Kunde im Mittelpunkt aller Aktivitäten stehen sollten, regiert die Gier nach Bonuszahlungen und jeder denkt an sich. Weiter so VW!


Rudi S.

02.05.2016 - 15:18 Uhr

@Beobachter: Eine vollständige und absolut sachliche Beurteilung der derzeitige Lage. VW - die LÜGE


VW Fahrer

02.05.2016 - 16:19 Uhr

Ganz ehrlich mich kotzt es langsam an. Was kann zB der Müller dafür, dass VW so einen Scheiss gebaut hat und warum soll er, der danach erst zum VW CHef gekrönt wurde, auf seinen nach dem Skandal vertraglich vereinbarten Bonus verzichten?Man holt einen Manager der diese ganze Scheiße an der Backe hat für die er nix kann und erwartet dann noch das er auf Gehalt verzichtet als Dank - super Logik das würde sicher jeder so machen.Klar die VW Mitarbeiter am Fließband können auch nichts dafür. Aber ganz ehrlich die kriegen seit Jahren jedes Jahr eine fette Beteiligung (wenn ich mich recht erinner meist so 7000 EUR mindestens). Dafür geht der Durchschnitts-Deutsche ca. 3 Monate arbeiten!!!! Und jetzt kriegen sie das mal ein Jahr nicht und es ist Alarm. Andere Berufstätige sind froh wenns mal Urlaubs- oder Weihnachtsfeld gibt. Mein Mitleid hält sich da echt in Grenzen.


Rudi S.

02.05.2016 - 18:38 Uhr

@VW-Fahrer: Was Hr Müller dafür kann, kann ich Ihnen beantworten. Er verbreitet diese ganzen Benachteiligungen des deutschen Verbrauchers! Ich frage mich sowieso, was ein "Kontrollgremium" eines Aufsichtsrates tut, wenn dieses dem Tun und Handeln eines solchen Vorstandes so zusieht. Wahrscheinlich kontrollieren die auch nur den Füllstand des eigenen Geldbeutels.


Heinz R.

02.05.2016 - 18:44 Uhr

Streng genommen fährt jedes vom Abgasbetrug betroffene VW-Modell ohne gültige Betriebserlaubnis, wird nach nicht existenten Abgaswerten von der Kfz-Steuer eingestuft und versteuert. Der VW-Kunde hat für "Blue Motion" einen kräftigen Aufschlag bezahlt. Wie lange wollen wir dieses Thema noch hören, Betrug ist Betrug !Die Lobbyisten, das Land Niedersachsen und die Gewerkschaft mit Aktienanteilen fordern weiterhin Ihre Dividenden, entgegen die Mehrheitseigner haben verzichtet und die hochdotierten Vorstände bereichern sich mit unmoralischen Boni angesichts der prekären Lage dieses Konzerns. Die öffentlichen Diskussionen sind ein weiterer Beweis für Moral und Ethik in diesem Konzern und für das deutsche Unternehmertum eine Farce, einfach beispielhaft an Gier und skrupelloser Bereicherung.


Andreas Maier

03.05.2016 - 08:19 Uhr

Wie stand gestern anderer Stelle in ATH Online: "VW-Chef und PSE-Vorstandsmitglied Matthias Müller ist der Ansicht, dass Volkswagen alles getan habe, um das Geschäft wieder in die Spur zu bringen:"Ich persönlich bin überzeugt, allen Berichten zum Trotz, dass wir von Anfang an vieles, um nicht zu sagen alles, richtig gemacht haben", sagte Müller.!!!!""Dem ist nichts hinzuzufügen. Die Kunden werden zu Fuß schon abstimmen. Auch andere bauen, schöne, gute und zum teil auch günstigere Autos. VW Händler und deren Verkäufer tun mir aktuell leid. Denn die dürfen diese Maßlosigkeit und Arroganz auch noch nach aussen verkaufen. VW-Hat nichts verstanden.


D.Buschhorn

03.05.2016 - 09:16 Uhr

Mir ging es als VW Mitarbeiter auch gegen den Strich wenn sich der Vorstand trotz milder Kürzungen der Boni unterm Strich noch rund 17 % durch andere Transaktionen mehr genehmigt. Und dann sind da noch die Rentenansprüche der Vorstands Mitglieder. Bei Winterkorn z.B. über 20 Millionen Euro !!!!!!. Die Rückstellungen der Rentenansprüche für die Vorstände beläuft sich nach Angaben und Geschäftsbericht VW über 260 Millionen Euro !!!!.. Dicke Bezüge zusätzliche Boni und dann noch die Rentenansprüche, wo bleibt da der Aufschrei des Landes Niedersachsen und der Gewerkschaften zu Stellenabbau und der Mitarbeiter zum Wegfall der Prämie?.


THK

03.05.2016 - 10:09 Uhr

"Autohaus ist ein Fachmedium für die Autombilwirtschaft" ... So steht es direkt unter "Ihr Kommentar zum Artikel" ...Bei einigen Äusserungen habe ich nicht den Eindruck, das es sich um genau diese Klientel handelt, sondern eher um automobile und wirtschalftliche Laien die hier gerade zu diesem Thema schreiben . Können alles besser, Wissen alles Besser , haben seherische Fähigkeiten.. Meines Erachtens bei T-Online und der Bildzeitung gut aufgehoben , aber ganz sicher nicht in einem Fachorgan . Ich bin mir ganz sicher , das genau diese Schreiber, die sind die bei einer Ausstellung auch in den Motorraum schauen und wichtige Sachen wie : "Da kann man ja gar nichts selber machen " von sich geben ....


Roger

03.05.2016 - 13:53 Uhr

Das es so gar kein Unrechtsbewusstsein mehr gibt - nicht nur bei VW Vorständen - sondern allerorts, das erschreckt mich. Wie hoch müssten wohl die Rückstellungen sein, wenn die deutschen VW - Fahrer ebenso wie die amerikanischen "entschädigt" würden. Ob dann vielleicht doch auf die Auszahlung der Boni verzichtet wird? Ich erinnere nochmal an das von VW proklamierten Markenleitbild: werthaltig , innovativ und verantwortungsvoll!!! Dazu heisst es: Volkswagen handelt vorausschauend und übernimmt Verantwortung für Mensch, Umwelt und Gesellschaft. Wer soll das noch glauben? Immer wieder hat Herr Müller betont, dass er das Vertrauen der Kunden wiederherstellen will - durch Bonizahlungen an die Vorstände, die dieses Desaster mitzuverantworten haben, wird dieses Ziel garantiert nicht erreicht.


Fritzchen

03.05.2016 - 14:31 Uhr

Hier schreit keiner mehr. Hier kann sich auch keiner mehr wehren. Es gibt eine unsichtbare Trennung zwischen den "Abhängigen" und den "Unabhängigen". Die klassischen Arbeitnehmer haben nur noch Existenzängste, die Gewerkschaften können keinem mehr wehtun -im speziellen Fall VW sowieso nicht- und was kratzt es heute einen Müller oder Winterkorn, wenn die Bude still steht. Die ersten die gehen müssen, sind die Leiharbeiter und danach die eigenen. VW kann nicht umfallen, da hängt zuviel dran. Wirtschaftlich und Politisch. Also her mit der Kohle, egal wer es bezahlt, ob Kunde, Aktionär oder Vater Staat. Siehe Commerzbank. Die "Unabhängigen" sind sich da auffällig einig. Welchen monetären Mehrwert schaffen diese Leute jährlich im Vergleich zu einem Bandarbeiter ? Entspricht das in der Tat dem Faktor, mit dem das Bandarbeitergehalt multipliziert werden müsste, um auf ein Vorstandsgehalt zu kommen? Wohl kaum. Die Entlohnung und die Boni der Vorstände gehören auf den Prüfstand. Wir haben mittelalterliche Zustände. Die Fürsten stopfen sich die Taschen voll und die Bauern werden wieder verheizt. Nicht ganz. Die "Bauern" müssen heute jeden Monat darum kämpfen, dass sie überleben dürfen...


Ein Kunde

03.05.2016 - 14:49 Uhr

"Der Volkswagen Konzern treibt seine Neuausrichtung konsequent voran" ist eine Kernaussage des Jahresberichtes - unter genau diesem Sachverhalt betrachtet sind jegliche Aussagen nur Floskeln und Lippenbekenntnisse und genau genommen ein Hohn und einfach nur beschämend. Wo bleibt die Aufklärung, der Umgang sowie die Kommunikation mit den betroffenen Kunden ist einfach nur miserabel und ein wahres Trauerspiel... und eigentlich hat man ja auch gar keine Zeit um sich das alles zu kümmern, weil die Vorstände die viel wichtigere Boni Frage klären müssen. Wie bitte sieht ein Wertewandel aus, der genau so vorgelebt wird. Groß von Veränderung und Wiedergutmachung sprechen, aber ja nicht im Vorstand damit anfangen. Gebt doch die Boni an die geschädigten Kunden als Signal oder honoriert die Autohäuser - die den Ärger der Kunden tagtäglich zu spüren bekommen. Volkswagen schafft sich ab!


ahelm

03.05.2016 - 17:24 Uhr

@THK : Endlich hat mal einer was Grundsätzliches gesagt, ich habe auch immer mehr das Gefühl, das dieses Magazin von Kunden, Nutzern und vielen Pseudo Fachleuten als Blitzableiter für ihren Frust genutzt wird.Im übrigen glaube ich das die Berichterstattung über VW und dem Abgasgate immer mehr ausartet und an Sachlichkeit zu wünschen lässt!


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