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VW-Tarifrunde: IG-Metall geht auf Konfrontationskurs

16.03.2016 09:57 Uhr
VW-Haustarif: Die Abgas-Krise legt Verzicht nahe - doch die IG Metall hält den Geldbeutel der Beschäftigten für die völlig falsche Adresse.

Ende April verhandeln Arbeitgeber und Arbeitnehmer erstmals den nächsten VW-Haustarif. Die Zeichen stehen früh auf Streit.

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Die Milliardenkosten des Diesel-Skandals bei Volkswagen sind nach Überzeugung der IG Metall kein Grund für Zurückhaltung in der nahenden VW-Haustarifrunde. "Wir sehen überhaupt keinen Auslöser, beim Abschluss wegen 'Dieselgate' zurückzustecken", sagte IG-Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Hartmut Meine der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Die Gewerkschaft will für die 120.000 Beschäftigten im VW-Haustarifvertrag fünf Prozent mehr Geld, so wie in der Metall-Flächentarifrunde. Die Verhandlungen sind zeitversetzt: Während sie in der Fläche schon begonnen haben, steht das erste Gespräch für den VW-Haustarif erst Ende April an. 

Seit 2008 orientieren sich die IG-Metall-Tarifforderungen für VW an denen der Fläche. In den vergangenen Jahren fielen die Erhöhungen immer gleich aus, im VW-Haustarif gab es aber meist ein Sahnehäubchen obendrauf - etwa Einmalzahlungen oder einmalige Rentenzuschüsse.

Meine bekräftigte das Ziel, bei VW nicht hinter das Ergebnis aus dem Flächentarif zurückzufallen. "Volkswagen wird daher wahrscheinlich auch nicht vor der Fläche abschließen", machte Meine klar. VW blickt in der Abgas-Affäre auf drohende Milliardenkosten für die Rückrufe oder die Klagen von Anlegern, Kunden, Händlern und Konkurrenten. Auch Strafzahlungen könnten in die Milliarden gehen. Zudem wird es für VW teurer, sich für die Refinanzierung Geld zu leihen. Und Rückzahlungen drohen, etwa bei Steuererleichterungen. Auch sind die Auswirkungen auf den Absatz unklar.

Mitarbeiter sollten nicht die Zeche zahlen

Trotz der dunklen Vorzeichen betonte Meine, die Haustarifmitarbeiter seien eindeutig die Falschen für ein Mitbezahlen der Diesel-Zeche. Zudem machte er klar, dass auch die zweite Forderung für den VW-Haustarif keine Verhandlungsmasse sei; die nach einer Verlängerung der Altersteilzeitregel. "Bei der Altersteilzeit ist unsere Forderung klipp und klar: Wir bestehen auf dem Fortschreiben zu den bestehenden Konditionen", sagte Meine. "Das Thema Altersteilzeit hat bei unseren Leuten einen ganz, ganz hohen Stellenwert."

Beschäftigte im VW-Haustarif können ein Altersteilzeit-Modell nutzen, bei dem sie zum Beispiel mit 57 Jahren drei Jahre wie zuvor weiter arbeiten und dann ab 60 drei Jahre mit der passiven Altersteilzeit zu Hause bleiben. In diesen sechs Jahren stockt VW den Nettoverdienst bei einem durchschnittlichen Facharbeiter auf 85 Prozent auf und die Rentenzahlungen auf 90 Prozent. Die VW-Betriebsrente hilft dann, den frühen Renteneintritt ab 63 und die zehn Prozent Einbuße in den sechs letzten Einzahlungsjahren aufzufangen. Anders als im Flächentarif, wo maximal vier Prozent der Belegschaft in Altersteilzeit gehen können, wird die Quote bei VW bisher jedes Jahr neu berechnet.

Ähnliches Endgelt-Niveau erreicht

Meine verwies zudem darauf, dass Niedersachsens Metall-Flächentarif und der VW-Haustarif inzwischen im Entgelt-Niveau bei Facharbeitern und jungen Ingenieuren "nahezu identisch" seien. Das ändere sich bei VW in wirtschaftlich guten Jahren nur mit der Erfolgsbeteiligung. Sie sichert den Haustariflern jeden zehnten Euro vom operativen Gewinn bei VW-Pkw, was zuletzt mehrere Tausend Euro pro Kopf und Jahr waren. "Davon abgesehen ist das Niveau seit 2006 praktisch gleich. Dies gilt auch für die prozentualen Nettoverdienste während der Altersteilzeit. Sie liegen bei VW und in der Fläche bei durchschnittlich 85 Prozent." In der Krise damals erfolgten Anpassungen bei Arbeitszeit und Lohn, um dadurch eine Beschäftigungssicherung vereinbaren zu können. 

Volkswagens Haustarif umfasst die sechs westdeutschen VW-Werke Emden, Hannover, Salzgitter, Braunschweig, Wolfsburg und Kassel sowie die VW-Finanzdienstleistungen (VW-Bank) und die VW-Immobilientochter. (dpa)

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KOMMENTARE


Franz Josef

17.03.2016 - 16:47 Uhr

Hier zeichnet sich mal wieder auf das die IG Metall mal wieder seine Daseinsberechtigung sucht. Es kann doch nicht sein, dass man hier in dieser schwierigen Zeit versucht mit aller Macht die Gehälter in die höhe zu treiben. (Meine verwies zudem darauf, dass Niedersachsens Metall-Flächentarif und der VW-Haustarif inzwischen im Entgelt-Niveau bei Facharbeitern und jungen Ingenieuren "nahezu identisch" seien).Mit welcher Begründung kann ein Mitarbeiter von VW der eine 35 Stunden Woche genießt ein Stundenlohn eines Ingenieur haben der in der freien Marktwirtschaft ca. 60 bis 80 Stunden macht. Also, selbst ich als VW Mitarbeiter finde diese mittlerweile Schädigend für jedes Unternehmen wo man versucht mit der Gewerkschaft etwas utopisches heraus zu holen nur damit man seine Macht darstellen kann. Ehrlich gesagt müsste man alle fristlos Kündigen die da mitmachen, damit die mal erleben wie ein Handwerker heutzutage zurecht kommt mit 40Std. und 1.700,00€ brutto bei 2 Kindern. Leute Leute, was soll so was. Wir bekommen den Hals nicht voll und man muss sich nicht Wundern wenn Konzerne ihre Betriebe hier in Deutschland verlassen und ins Ausland gehen. Warum wird den in Polen ein neues Werk gebaut? Strategisch? Bezahlbar ? oder weil die Leute froh sind wenn Sie ein Job haben und mit mehr als der hälfte klar kommen. Die Autovision Leute leisten zu meist sogar bessere Arbeit und werde trotzdem schlechter bezahlt. Meinet wegen kann VW hier die Werke schließen aber dann ist das Theater groß und alle fangen an zu weinen, aber mal keine Lohnerhöhung oder Gewinnausschüttung zu bekommen darauf will keiner verzichten egal was passiert. Eh Manager von VW geht nach Brasilien oder Spanien oder Polen und macht da eure Werke auf, da habt ihr nicht soviel ärger mit euren Angestellten. Ich könnte es verstehen. In diesem Sinne.


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