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"AutohausFAIR"-Kampagne: IG Metall erhöht Druck auf Kfz-Handwerk

22.01.2016 15:20 Uhr
"AutohausFAIR"-Kampagne: IG Metall erhöht Druck auf Kfz-Handwerk
Mit der Internetseite "AutohausFAIR" will die IG Metall Küste die Tarif-Transparenz erhöhen.
© Foto: ProMotor

Tarifvertrag, Betriebsrat, Ausbildung – für die IG Metall sind das Kriterien für ein faires Autohaus. In Norddeutschland hat die Gewerkschaft dazu eine Info-Kampagne gestartet. Die Kfz-Landesverbände reagieren gelassen.

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Mit der Internetseite "AutohausFAIR" will die IG Metall Küste den Druck auf das Kfz-Gewerbe in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern erhöhen. Das neue Angebot der Gewerkschaft informiere darüber, welche Autohäuser sich an Tarifverträge halten, einen Betriebsrat haben und ausbilden, hieß es.

"Früher stand das Logo der Kfz-Innungen für faire Arbeitsbedingungen. Weil diese in den drei Bundesländern seit einigen Jahren aber keine Tarifverträge mehr abschließen, starten wir diese bundesweit einmalige Informationsoffensive", sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste, laut Mitteilung. "Wir wollen die guten Beispiele herausstellen, aber auch gleichzeitig den Druck auf diejenigen steigern, die Tarifverträge umgehen und auf Kosten der Beschäftigten Dumpingpreise anbieten."

Als erstes Unternehmen in Hamburg hat sich die Audi Hamburg GmbH mit allen Standorten zu den Zielen der Kampagne bekannt. Die IG Metall Küste möchte zudem erreichen, dass sich öffentliche Auftraggeber für das Anliegen einsetzen. Bislang hätten allerdings erst wenige Auftraggeber versichert, dass sie ihre Fahrzeuge in fairen Autohäusern kaufen und zum Service bringen, so die Gewerkschaft. Von den 200 angeschriebenen Behörden und öffentlichen Unternehmen antworteten nur ein Dutzend.

Das Kfz-Gewerbe sieht die Aktion daher auch eher gelassen. Dass die IG Metall versuche, ihren Einfluss zu erhöhen, sei verständlich, sagte Jan-Nikolas Sontag, Geschäftsführer des Landesverbands Schleswig-Holstein, im Gespräch mit AUTOHAUS. Der Erfolg werde eher gering sein. Ärgerlich findet Sontag jedoch den Vorwurf, die nicht-tarifgebundenen Innungsbetriebe profitierten von unfairen Bedingungen. "Das ist schlicht falsch und zeigt ein verzerrtes Bild."

Kfz-Gewerbe: Es gibt kein Lohndumping

Zwar seien die meisten der kleinen und mittleren Betriebe seit der Gründung der Tarifgemeinschaft aus der Tarifbindung ausgestiegen und fallen nicht unter die Tarifverträge. Die Arbeitsbedingungen seien jedoch äußerst fair. "Es gibt kein Lohndumping und keine Kürzung von Arbeitnehmerrechten, auch in Zeiten der Krise hat es keinen Stellenkahlschlag gegeben", so Sontag. "Die langen Betriebszugehörigkeiten und branchenüblichen Fluktuationszahlen belegen das gute Klima."

In den drei Bundesländern verhandeln seit 2009 regionale Tarifgemeinschaften mit der IG Metall. Darin sind aber nur wenige Innungsbetriebe organisiert, vor allem die Niederlassungen der Hersteller. Für kleinere und mittlere Autohäuser seien die an den Flächentarifen der Industrie orientierten Abschlüsse mit der Gewerkschaft wegen der angespannten Renditesituation unangemessen, betonte Sontag. (se)

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KOMMENTARE


Ein Werstattmitarbeiter

22.01.2016 - 21:31 Uhr

Gute Idee! Auch in den Gebieten mit Tarifvertrag gibt es nur noch wenige Betriebe die sich an den Tarifvertrag halten. Rechtlich gesehen gibt es aber gar keine "Innungsmitglied oT" (Verwaltungsgericht Braunschweig, Urteil vom 17.03.2010, Az.: 1 A 272/08, 1 A 273/08 und 1 A 274/08). Trotzdem ist dies aber eher die Regel. Eigentlich ist dies die Aufgabe der Gewerkschaften, das für ihre Mitglieder zu prüfen und zu abzuklären! Dafür bezahlen sie ihre Beiträge. Aber: Recht haben und Recht bekommen sind zwei unterschiedliche Dinge...


egon sunsamu

25.01.2016 - 07:28 Uhr

Gewerkschaften sind wie die EU: mischen sich ungefrat in fremde Angelegenheiten und wollen Vorschriften machen auf Kosten anderer.Die Zeit für Gewerkschaften ist längst abgelaufen.


Andy Wolter

18.04.2016 - 08:27 Uhr

Es gibt sehr wohl lohndumping ! Richtzeiten werden in den Auftrags Mappen verfälscht um den Mechaniker unter Druck zu setzen ! Unbezahlte Überstunden ! 20 Jahre im Beruf , wollen nur 1699 brutto zahlen ! Es wird Perfektion und Geschwindigkeit erwartet und schlecht bezahlt ! Wenn sich dieser Trend fortsetzt , sehe ich schwarz ! Dann nennt man dieses Problem Fachkräfte Mangel , deutsche Mechaniker können von ihrem Gehalt nicht leben !


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