VW-Chef Herbert Diess war am Donnerstagabend zu Gast in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner" und forderte dort, die deutsche Wirtschaft schrittweise wieder zum Laufen zu bringen. Allzu lange abwarten dürfe man dabei nicht, sagte der Manager. "Sicher können wir noch durchhalten", meinte Diess zu einem Zeitraum von einigen Wochen. "Aber jetzt geht es darum, das System wieder in Gang zu bringen.“
Er sei überzeugt, dass es gelingen könne, die Produktionsprozesse neu anzuschieben und gleichzeitig das Virus unter Kontrolle zu halten. Über eine längere Zeit sei ein Stillstand schwierig. "Wir können in Deutschland stolz auf das sein, was wir erreicht haben", sagte Diess in der Talkrunde, an der auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck teilnahm. Nun müsse man aber "die Wirtschaft wieder in Gang bringen".
VW fährt den Betrieb nach mehreren Wochen coronabedingter Zwangspause mit verringerten Kapazitäten hoch. Dabei kommen neue Hygienekonzepte und Abstandsregeln zum Einsatz, Zehntausende Beschäftigte allein in Deutschland sollen nach und nach aus der Kurzarbeit zurückkehren.
Bis zu zwei Milliarden Euro Liquiditätsabfluss
Ende März hatte Diess vor länger anhaltenden Folgen der Pandemie für den Autobauer gewarnt. "Wir gehen aus einer starken Position in diese Krise. Aber unsere Verkäufe weltweit stehen." Er sprach von bis zu zwei Milliarden Euro Liquiditätsabfluss pro Schließungswoche.
In Büros und Verwaltung werde die Rückkehr an den Arbeitsplatz für viele Beschäftigte wohl noch etwas dauern, sagte Diess nun. Hier arbeite nach wie vor die Hälfte der Beschäftigten von zu Hause aus. (dpa)