Der Autoriese Ford rüstet sich für den Konkurrenzkampf mit Tesla um das lukrative Geschäft mit Pick-ups in den USA. Die Elektroauto-Firma von Elon Musk will am 30. November erste Fahrzeuge ihres Pickups "Cybertruck" ausliefern. Ford-Chef Jim Farley pries nun bei der Vorlage von Quartalszahlen die noch nicht fertige zweite Generation seiner Elektro-Pick-ups als "eines der aufregendsten Fahrzeuge, das ich in meiner Karriere gesehen habe". Der Wagen wird bisher für 2025 erwartet.
Ford hat bereits eine Elektro-Version seines sehr populären Pick-ups F-150 im Angebot - baut und verkauft jedoch relativ wenige Fahrzeuge davon. In Zeiten hoher Zinsen und wirtschaftlicher Unsicherheit entscheiden sich viele US-Käufer für die günstigeren Modelle mit Verbrennermotoren - manchmal ergänzt durch Hybrid-Antriebe. Ford hofft, zur zweiten Generation seiner Elektromodelle die Produktion zu vereinfachen und die Kosten drastisch zu senken.
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Aktuell ist es so, dass Fords restliches Geschäft die verlustreichen Elektroautos finanziert - und das dürfte auch vorerst weiter so bleiben. Im vergangenen Quartal fuhr die Elektro-Sparte einen operativen Verlust von 1,3 Milliarden US-Dollar ein - deutlich höher als das Minus von 717 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Die Wagen mit Verbrennermotoren und die Nutzfahrzeuge erwirtschafteten derweil operative Gewinne von jeweils rund 1,7 Milliarden Dollar.
Ford schiebt Investitionen für E-Auto-Geschäft auf
Ford schiebt nun einige Investitionen in den Ausbau des Elektroauto-Geschäfts auf. Farley rührte trotzdem ausgiebig die Werbetrommel für die zweite Elektro-Pick-up-Generation. Er würde den Wagen "sieben Tage die Woche" Teslas "Cybertruck" vorziehen, sagte er. "Wenn man die Räder abschrauben würde, wäre es immer noch ein großartiges Produkt."
Insgesamt steigerte Ford den Quartalsumsatz im Jahresvergleich um elf Prozent auf 44 Milliarden Dollar (41,7 Milliarden Euro). Unterm Strich gab es schwarze Zahlen von 1,2 Milliarden Dollar nach einem Verlust von 827 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Analysten hatten allerdings mehr erwartet. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel am Donnerstag um mehr als drei Prozent.
Ford nahm unter Verweis auf die gerade erst erzielte Einigung mit der US-Gewerkschaft UAW die Prognosen für das laufende Jahr zurück. Ford einigte sich am Mittwoch als erster der drei großen US-Autohersteller mit der UAW nach knapp sechswöchigen Streiks. Der Deal, der eine Einkommenserhöhung von 25 Prozent über die mehrjährige Laufzeit des Tarifvertrags vorsieht, muss noch von der Gewerkschaftsbasis abgesegnet werden. Durch die Streiks habe Ford rund 80.000 Fahrzeuge weniger gebaut und das werde den operativen Gewinn im laufenden Jahr um etwa 1,3 Milliarden Dollar drücken. Nach Schätzung von Ford wird die Einigung mit der UAW die Fahrzeuge im Schnitt um 850 bis 900 Dollar verteuern.
Henri