Der Renault-Konzern muss im ersten Halbjahr starke Absatzeinbußen hinnehmen. Hauptgrund ist neben der anhaltenden Halbleiterknappheit der Rückzug vom russischen Markt. Wie der Autobauer am Dienstag mitteilte, gingen die weltweiten Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 29,7 Prozent auf 1.000.199 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zurück. Ohne die Russland-Aktivitäten sei der Absatz um zwölf Prozent gesunken.
Renault hatte seinen Rückzug vom russischen Markt wegen des Ukraine-Kriegs und den gegen Russland verhängten westlichen Sanktionen im April angekündigt. Den Mehrheitsanteil an dem Lada-Hersteller Avtovaz verkauft der Autobauer an das russische Forschungsinstitut Nami mit einer Rückkaufoption über sechs Jahre. Insgesamt hat Renault rund 2,2 Milliarden Euro auf das Russland-Geschäft abgeschrieben.
Weitere Fortschritte sieht Renault bei seiner auf Wertschöpfung ausgerichteten Vertriebspolitik. In den fünf wichtigsten europäischen Ländern – Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien und Vereinigtes Königreich – sei der Anteil der Verkäufe an Privatkunden von 53 auf 66 Prozent gestiegen, hieß es.
Die Kernmarke Renault setzte im ersten Halbjahr 691.435 Fahrzeuge ab– das entsprach einem Minus von 16,9 Prozent (ohne Russland). Positiv: Mehr als ein Drittel der Fahrzeuge in Europa waren elektrifiziert (36 Prozent). Zum Vergleich: In den ersten sechs Monaten 2021 lag der Anteil bei 26 Prozent. Vom neuen Megane E-Tech Electric seien nach vier Monaten bereits 20.000 Bestellungen eingegangen, hieß es. Für deutliches Wachstum in der Kompaktklasse (plus zwölf Prozent) sorgte vor allem das SUV-Coupé Arkana mit mehr als 40.000 verkauften Einheiten.
Dacia wächst weiter
Die Budget-Tochter Dacia konnte in dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld weiter zulegen. 277.885 Pkw und Nutzfahrzeuge bedeuten nach Unternehmensangaben ein Plus von 5,9 Prozent im ersten Halbjahr 2022. Verantwortlich dafür waren die Beststeller-Modelle Sandero und Duster. Hier dürfte der neue Jogger für Schwung in der zweiten Jahreshälfte sorgen, für das Modell liegen bereits mehr als 50.000 Bestellungen vor.
Die Marke Alpine schlug von Januar bis Ende Juni 1.710 Einheiten los, ein kräftiger Zuwachs von mehr als 70 Prozent.