Der neue Opel-Chef Uwe Hochgeschurtz hat den Erhalt der Standorte des Autobauers in Deutschland zugesichert. "Wir behalten alle Werke. Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern sind und bleiben unsere Fabriken in Deutschland", sagte Hochgeschurtz der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Allerdings müsse man sich die Wettbewerbsfähigkeit immer wieder neu erarbeiten.
Zuvor hatte es Spekulationen über weitere Einschnitte bei dem zum Stellantis-Konzern gehörenden Hersteller gegeben. Hochgeschurtz betonte: "Wir halten unsere Verträge ein." Ihm sei schleierhaft, wieso manche die Zukunftsfähigkeit von Opel infrage stellten. Der Autobauer mit seinen noch 15.000 Beschäftigten sei "so fit für die Zukunft wie nie zuvor in diesem Jahrtausend".
Im Interview mit den Zeitungen der VRM-Gruppe erklärte der Manager am Montag, dass Stellantis weiter die rechtliche Ausgliederung der Produktionswerke in Rüsselsheim und Eisenach aus dem deutschen Opel-Verbund prüfe. Dabei gehe es um eine geplante, interne Umstrukturierung. Hochgeschurtz: "Die Werke würden doch unverändert Teil des Stellantis-Konzerns bleiben. Die bestehenden Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen gelten weiter."
Betriebsrat und IG Metall hatten die Pläne als Anfang der Zerschlagung von Opel bewertet und starken Widerstand angekündigt. In dem VRM-Interview präzisierte Hochgeschurtz: "Um die Zusammenarbeit und Flexibilität innerhalb des Stellantis-Produktionsverbunds weiter zu stärken, prüfen wir, die Produktionsstätten Rüsselsheim und Eisenach in eigene Rechtsorganisationen zu entwickeln. Die mit einer solchen effizienteren und flexibleren Produktionsorganisation verbundenen Vorteile tragen dazu bei, Arbeitsplätze zu sichern."
Elektromobilität bringt Veränderungen
Der Unternehmenschef machte zugleich klar, dass sich Opel weiter verändern müsse. Ein Elektroauto brauche in der Entwicklung und Herstellung weniger und andere Arbeit als ein Modell mit Verbrennungsmotor. "Wir werden weniger Jobs mit mechanischen Fähigkeiten benötigen, dafür mehr, die mit Chemie oder Software zu tun haben."
Sorgen bereitet derzeit das Werk in Eisenach. Dort steht die Produktion bis zum Jahresende wegen fehlender Chips still. Die Sorge, die Produktion werde womöglich nicht wieder angefahren, wies Hochgeschurtz zurück. "Unser Plan sieht unverändert vor, die Produktion Anfang nächsten Jahres wieder aufzunehmen, sofern es die Versorgungslage erlaubt", sagte er der "FAZ".
Opel ist die einzige deutsche Marke im Autokonzern Stellantis, der zu Jahresbeginn aus der Peugeot-Mutter PSA und Fiat-Chrysler entstanden war. Seit der Übernahme im August 2017 durch PSA wurden tausende Arbeitsplätze abgebaut, wobei betriebsbedingte Kündigungen noch bis Sommer 2025 ausgeschlossen sind.
Gegenüber den Zeitungen der VRM-Gruppe versicherte Hochgeschurtz, dass das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim ein wichtiger Bestandteil des globalen Entwicklungsnetzwerks von Stellantis bleibe. Deutsche Ingenieurskunst komme damit allen Konzernmarken zugute. "Das wird zweifelsohne auch in Zukunft so sein. Fakt ist aber auch, dass wir im globalen Wettbewerb stehen. Das heißt, wir dürfen nicht aufhören, unsere Effizienz und Leistungsfähigkeit zu steigern, um wettbewerbsfähig zu bleiben."