Im Ringen um mehr Mitbestimmung im US-Werk Chattanooga hat Volkswagens Betriebsratsboss Bernd Osterloh den Plan der Arbeitnehmer als alternativlos verteidigt. "Demokratie endet für uns nicht an Werkszäunen. Dieser Grundsatz ist nicht verhandelbar", sagte Osterloh am Montag in einer Mitteilung. Trotz dieser kompromisslosen Linie wolle er aber auf einen breiten Dialog setzten, um den festgefahrenen Konflikt bald zu entschärfen. "Gemeinsam lässt sich sicherlich am besten ein Modell entwickeln, das den Beschäftigten in Chattanooga eine wirksame Mitsprache bietet."
Die Fabrik im US-Staat Tennessee ist die bisher einzige der weltweit 102 Fabriken des Konzerns, in der ein Mitbestimmungsgremium fehlt. Einflussreiche US-Politiker wollen den Betriebsrat verhindern. Für Osterloh ist das Mitbestimmungsvakuum ein unhaltbarer Zustand. "Wer VW kennt, der weiß, dass es naiv ist, anzunehmen, bei uns würden Arbeitnehmerrechte außen vor gehalten." Derzeit prüfe der Konzernbetriebsrat, der bei VW weltweit organisiert ist, die juristischen Grundlagen des Themas in dem 2011 eröffneten Werk.
"Nach allem, was wir wissen, braucht es für eine betriebliche Arbeitnehmervertretung mit echten Mitbestimmungsrechten zwingend eine Gewerkschaft als Partner", sagte Osterloh zum Stand der Dinge. Dafür steht die US-Gewerkschaft UAW in den Startlöchern - doch ausgerechnet sie ist gerade für konservative US-Politiker ein rotes Tuch.
"Für uns ist keineswegs überraschend, dass nun auch die UAW-Gegner laut werden. Wir wollen deshalb im Rahmen unser USA-Reise, die in den nächsten Wochen startet, Kollegen aus Chattanooga sprechen", kündigte Osterloh an. Kürzlich musste die VW-Delegation eine solche Reise wegen technischer Probleme an einem Flugzeug verschieben - sie soll nun nachgeholt werden. "Ich wünsche mir den konstruktiven Dialog mit beiden Seiten", sagte Osterloh. "Ich bin gespannt, wer kommt." (dpa)