Der französische Autokonzern PSA mit den Marken Peugeot und Citroën will selbst ins Geschäft mit Fahrdienst-Apps einsteigen, statt sich wie viele Rivalen mit einem Start-up zu verbünden. Bei einer Partnerschaft gebe es die Gefahr, den direkten Draht zu den Kunden zu verlieren, gab PSA-Chef Carlos Tavares in der "Financial Times" von Montag zu bedenken. Ein hauseigener Service könne innerhalb von drei Jahren starten und auch unter einem anderen Markennamen als Peugeot oder Citroën betrieben werden. "Es muss keine Automarke sein." Die Idee sei, "ein lebenslanger Mobilitätspartner" zu werden, sagte Tavares. In den USA wolle der Konzern zunächst den Fahrdienst einführen und erst dann wieder mit dem Verkauf von Autos beginnen.
Die Autokonzerne richten ihr Geschäft derzeit für die Zukunft verstärkt auf Mobilitätsdienste statt des klassischen Autoverkaufs aus. Dabei geht es zum einen darum, dass vor allem in jüngeren Generationen mehr Menschen ein Auto eher bei Bedarf nutzen, statt besitzen wollen. Zum anderen wird erwartet, dass mit dem Vorstoß selbstfahrender Autos auf die Straße ein immer größerer Teil mit Verkehrs auf Roboter-Taxis abgewickelt wird.
Bereits in den vergangenen Monaten rannten die Autobauer Mobilitäts-Start-ups die Türen ein. Die Opel-Mutter General Motors investierte Anfang des Jahres 500 Millionen Dollar in den Fahrdienst Lyft und will gemeinsam Roboter-Taxis testen. VW stieg im Frühsommer mit 300 Millionen Dollar beim App-Betreiber Gett ein. Toyota beteiligte sich mit einem kleinen Anteil an den wohl bekanntesten und umstrittensten Fahrdienst-Vermittler Uber. Dieser wiederum entwickelt eigene Roboterwagen-Software und testet sie erstmals mit Fahrgästen an Bord mit umgebauten Volvo-Fahrzeugen in Pittsburgh. Zu Daimler kaufte bereits vor zwei Jahren die App MyTaxi und baute sie jüngst mit der Übernahme des britischen Konkurrenten Hailo aus. (dpa)